BMD | Bauhaus Museum Dessau
Anlass und Ziel
Die Stiftung Bauhaus Dessau beabsichtigt, anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums im Jahr 2019 den Neubau eines Bauhaus Museums in Dessau zu realisieren. Das geplante Bauhaus Museum Dessau wird erstmalig die Chance bieten, die herausragende Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau dauerhaft und unter bestmöglichen konservatorischen Bedingungen der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Stiftung Bauhaus Dessau in ihrer Funktion als Bauherrin und Ausloberin erwartet im Ergebnis des Wettbewerbsverfahrens einen Entwurf, welcher im vorgegebenen Kosten- und Zeitrahmen die gewünschten Qualitäten und Quantitäten in einem funktional schlüssigem Gesamtkonzept umsetzt und sich zeitgenössisch überzeugend zum Bauhaus positioniert.
Der geplante Standort für das Bauhaus Museum Dessau befindet sich im Stadtpark unmittelbar im Stadtzentrum von Dessau-Roßlau. Die Stadt Dessau-Roßlau sucht mit diesem Wettbewerb als Mitausloberin Entwürfe für die Integration des Museumsgebäudes in die landschaftsarchitektonische Situation des Stadtparks unter Respektierung der vorhandenen Qualitäten und Nutzungen.
Das Raumprogramm des neuen Bauhaus Museums umfasst Flächen mit einer Gesamtsumme von zirka 3.500 m2, wobei die Ausstellungsflächen 2.100 m2 betragen. Museum und Stadtpark sollen sich gegenseitig stärken und zugleich den Stadtpark um eine kulturelle Mitte bereichern.
Das Wettbewerbsgebiet umfasst das „Baufeld Museum“ mit einer Fläche von 8.300 m2 und das „Baufeld Stellplatzanlage“ mit einer Fläche von 2.650 m2. Der Kostenrahmen für die Gesamtmaßnahme des Museumsneubaus – Kostengruppen 100 bis 700 gemäß DIN 276, also auch inklusive Ausstattungskosten – beträgt maximal ca. 25.000.000 Euro brutto. Als Anteil für die Kostengruppen 300, 400 und 500 sind 15,5 Mio. Euro brutto als Obergrenze festgesetzt.
Teilnehmende
- Architetto Gabriele Rivolta, Sovico (Italien)
- Berrel Berrel Kräutler AG, Zürich (Schweiz)
- BUBE, Rotterdam (Niederlande)
- FAKT, Zürich (Schweiz)
- Ficciones Estudio de Arquitectura, Madrid (Spanien)
- Focketyn del Rio Studio, Basel (Schweiz)
- Fujimoto Architects, Tokyo (Japan)
- Gonzalez Hinz Zabala, Barcelona (Spanien)
- Guerra De Rossa Architects, Montevideo (Uruguay) und Pedro Livini Arquitecto, Montevideo (Uruguay)
- Hess / Talhof / Kusmierz Architekten und Stadtplaner, München (Deutschland)
- JA ARCHITECTURE STUDIO, Toronto (Kanada)
- junya.ishigami+associates, Tokio (Japan)
- Karolina Szóstkiewicz, Apostolia Sofiadi, Rotterdam (Niederlande)
- LH Architekten, Hamburg (Deutschland)
- Limbrock Tubbesing – Architekten und Stadtplaner, Hamburg (Deutschland)
- Luca Porqueddu, Rom (Italien)
- Nussmüller Architekten ZT GmbH, Graz (Österreich)
- penda architecture and design, Beijing (China)
- PlaC – Plateau Collaboratif snc StP, Berlin (Deutschland)
- PUPA – Public Urbanism Personal Architecture, Vilnius (Litauen)
- R-ZERO S.C., Mexico City (Mexico)
- Radionica Arhitekture, Zagreb (Kroatien)
- Rafael Sánchez Arquitectos, Priego de Córdoba (Spanien)
- Raummanufaktur, Darmstadt (Deutschland)
- Ricardo Moreno Arquitectos, Lissabon (Portugal)
- Steiner Weißenberger Architekten, Berlin (Deutschland)
- Studio CSD, Cascavel (Brasilien)
- Studio Stefan Blaas, Berlin (Deutschland)
- Young & Ayata, LLC, Brooklyn, New York (USA)
Preisgericht
Fachpreisrichter:innen
Sachpreisrichter:innen
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter:innen
Stellvertretende Sachpreisrichter:innen
Downloads
Auslobungen
Sonstiges
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Projekt-Ergebnisse
↑1. Preis
1. Preis: Gonzalez Hinz Zabala, Barcelona (Spanien)
Das neue Bauhaus Museum – ein langgestreckter Riegel – parallel zur Kavalierstrasse versteht sich als ikonografisches Erbe – less is more – und verbindet mit seinem gläsernen Foyer-Geschoss zwischen dem urbanen Stadtleben und dem Stadtpark und lädt die Besucher ins Museum ein.
Die präzise Setzung im Stadtraum führt sich im Innenraum fort – ein ablesbarer schwarzer schwebender Ausstellungskörper definiert die Blackbox.
Die gläserne Hülle um das gesamte Gebäude definiert zum einen den Empfang mit Besucherservice und den Wechselausstellungsbereich und schafft zum anderen maximale kuratorische Freiheit der Bespielung. Sie greift die Intention des Bauhauses – eine offene Schule zu sein – auf. Sie definiert sich als neue Form der Bauhausbühne für die Öffentlichkeit – alle Altersgruppen sind eingeladen am Museumsleben teilzunehmen – in der Fortführung der Museumspädagogischen Arbeit ist der Übergang in den Freiraum möglich – die Besucher des Cafes haben ebenfalls direkten Zugang zum Grünraum.
Über zwei Treppenkerne gelangt der Besucher in das Obergeschoss – diese sind sehr kompakt geplant – das Wechselspiel zwischen Großzügigkeit des Foyers und der Intimität der Treppenräume schafft eine Spannung für die Neugierde auf die Sammlungspräsentation.
Die Flexibilität des ersten Obergeschosses birgt die Chance einer vielfältigen Bespielung – vom Kabinett bis zur Großrauminstallation – und Projektion.
Am Ende der Ausstellung gelangt der Besucher zurück ins Erdgeschoss mit Anschluss an den Museumsshop.
Logistik und Verwaltung sind folgerichtig im Norden im Erdgeschoss und im Zwischengeschoss angeordnet. Der reibungslose Ablauf der An- lieferung ist von der Friedrichstrasse gewährleistet.
Funktional als auch von der Bespielbarkeit der Räume ist diese Arbeit ein sehr guter Beitrag – das Museumsgebäude ist Instrument zum Ausdruck von Aktivität und Produktivität – Kreativität und sozialer Interaktion.
Nachzuweisen ist, wie die konzeptionell gewünschte Offenheit des Erdgeschosses mit der notwendigen Eingrenzung und Raumbildung der Wechselausstellung in Einklang gebracht werden kann.
Da die Ausstellungsfläche im Obergeschoss etwas knapp bemessen ist, wäre eine geringe Verbreiterung der Tiefe eine Option.
Die dargestellte Fassade ist energetisch ungünstig – eine klimati- sche Gesamtkonzeption ist schlüssig zu entwickeln.
Trotz geringfügiger Überhöhung des umbauten Raumes scheint die Arbeit im vorgegebenen wirtschaftlichen Rahmen realisierbar zu sein. Die vorgeschlagene Konstruktion lässt im Moment noch erhöhte Betriebskosten erwarten.
Der Entwurf ist ein gelungener Beitrag zur Frage der Ausstellungsmaschine und des Museums als Lernort.
1. Preis: Young & Ayata, LLC, Brooklyn, New York (USA)
Die Arbeit verfolgt einen organischen skulpturalen Ansatz. Das Gebäude versteht sich als offenes Kollektiv und vermeidet den Eindruck eines isolierten Objekts.
Die Einbindung in den Park ist überzeugend und schafft unterschiedliche Bezüge zum Stadtumfeld. Es ist ein eigenständiger Baukörper, der im heterogenen Stadtumfeld zum neuen Bezugspunkt wird.
Der Gestaltungsansatz besitzt eine suggestive aus und hat einen großen Wiedererkennungswert ladungsfaszination.
Kraft, strahlt Wärme mit einer großen Einladungsfaszination.
Referenzen zu verschiedenen Bauhausansätzen sind überzeugend synthetisch zu einem neuen zeitgemäßen Gesamtgestaltungsansatz formuliert. Der hybride Charakter zwischen Natur und Kultur erweitert die Landschaft in ein dreidimensionales Gebilde.
Der Grundriss besteht aus einzelnen Modulen, die verschieden zusammengeschaltet werden können. Diese Flexibilität ermöglicht weitere Modifikationen in der weiteren Planung des Gebäudes.
Spätere Erweiterungen sind gut vorstellbar ebenso wie weitere Präzisierungen und Entwicklungen im Realisierungsprozess.
Die Lichtführung ist ein entscheidender Faktor bei der Raumbildung und der vorgeschlagenen Atmosphäre der Innenräume.
Die Darstellung für die Ausstellungskonzepte ist überzeugend. Im Bereich des Foyers und Cafés findet die Außengestaltung eine Fort- setzung im Inneren.
Die Flächen- und Volumenwerte liegen im wirtschaftlichen Bereich. Es bleibt nachzuweisen, inwieweit die Konstruktion im Kostenrahmen realisierbar ist.
↑3. Preis
3. Preis: Berrel Berrel Kräutler AG, Zürich (Schweiz)
Das neue Bauhaus Museum wird bewusst von den heterogenen Straßenfluchten der angrenzenden Bebauung abgerückt und als Pavillon im Park konzipiert. Das Haus sucht nicht den Dialog zu der Maßstäblichkeit der gegenüberliegenden Bebauung, vielmehr wird die Figur aus bzw. um den Baumbestand herum entwickelt.
Es wird kontrovers diskutiert ob die vorhan- denen Bäume bzw. die vorgeschlagene Nachpflanzung für die im Bild suggerierte Anmutung ausreichend kraftvoll sind.
Der zweigeschossige polygonale Bau öffnet sich zu allen Seiten mit spannungsvollen und facettenreichen Bezügen zwischen Innen und Außen und definiert den Eingang um Stadtpark neu. Es entsteht ein feingliedriges Erscheinungsbild, das sich gut in den Grünraum einfügt und nicht als herausgehobener Museumstempel, sondern als offenes Haus des Austausches und der kulturellen Begegnung wahrgenommen wird, das dem Selbstverständnis des Bauhauses entspricht.
Dieses Konzept wird durch das gefaltete Chromstahlblech an den Obergeschossfassaden unterstützt.
Die Überformung der bestehenden Parkanlage konterkariert den städtebaulichen Ansatz der Einfügung in den Bestand. Es werden großflächige Eingriffe in die vorhandene Vegetation vorgeschlagen mit umfangreichen befestigten Flächen die in diesem Umfang nicht erforderlich erscheinen.
Die Durchquerung in Verlängerung der Ratsgasse ist angenehm proportioniert und leitet angenehm einladend aus unterschiedlichen Richtungen zum Eingang, Foyer, Shop, Café und Vortragsraum öffnen sich transparent zum Park. Die Andierung erfolgt mit kurzem Weg aus der Friedrichstraße mit gut zugeordneten Verwaltungs- und Mitarbeiterbereich.
Die Lage aller Ausstellungsräume auf einer Ebene im Obergeschoss wird begrüßt. Die clusterartige Anordnung der polygonalen Ausstellungsräume ermöglicht dabei vielfältige Durchwegungen ohne Zwangsführung. Die Raumproportionen werden den unterschiedlichen Größen der Objekte gerecht und sind so dimensioniert, dass unterschiedliche Ausstellungskonzepte umsetzbar erscheinen.
Die formale Ausprägung der Ausstellungsräume greift auf bekannte Elemente zurück, hier wäre eine innovativere Ausgestaltung der Aufgaben angemessener gewesen. Zwischen den Ausstellungsräumen werden Ausblicke in den Park ermöglicht und so die Orientierung erleich- tert.
Die in die Tragstruktur integrierte Vertikalerschließung ist schwierig auffindbar und etwas beengt. Auch ist die Abtrennung der Rettungswege nicht nachvollziehbar.
Die Konstruktion aus tragendem Betonskelett und angehängten Raumzellen ist im Grundsatz nachvollziehbar. In der weiteren Bearbeitung wäre zu prüfen ob die orthogonale Deckenstruktur nicht der polygonalen Geometrie folgen sollte. Die geforderten Flächen sind nachgewiesen, die Flächenverhältnisse und das Bruttoraumvolumen liegt im unteren Bereich so dass eine wirtschaftliche Errichtung und Betrieb erreichbar scheinen.
Insgesamt zeigt der Entwurf einen guten städtebaulichen Beitrag mit einem sehr funktionalen Ausstellungskonzept, bei dem jedoch innovative Ansätze einer – auf die Themen des Bauhauses eingehenden – Gestaltung vermisst werden.
↑4. Preis
4. Preis: JA ARCHITECTURE STUDIO, Toronto (Kanada)
Der Entwurf charakterisiert sich in erster Linie als ein polygonaler und in sich geschlossener Baukörper, der sensibel auf seine städtebauliche Position eingeht. Er zeigt eine klare Kante zur Kavalierstrasse und formt durch eine Abschrägung den klaren Übergang
zur Friedrichstrasse. Insgesamt überzeugt er durch seinen skulpturalen Ansatz, der ein starkes Bekenntnis zum Museum als ein städtisches Gebäude darstellt. Die Ausformung der erhöhten Dachflächen verstärkt dieses Konzept.
Zum umgebenden Park öffnet sich das Museum überwiegend durch nicht öffenbare Fenster, was die Möglichkeiten von variablen Wechselausstellungen vor allem im Erdgeschoss erschwert. Die Platzierung des Haupteingangs an der Friedrichstrasse ist in der urbanen Platzierung logisch, ein Nebeneingang auf der Parkseite schafft eine zusätzliche Erschließung und Verbindung.
So überzeugend sich der Entwurf im städtebaulichen Kontext darstellt, so ist seine innenräumliche Durchgestaltung und Organisation zwar sehr vielseitig und bietet starke räumliche Qualitäten, doch bleiben die Verknüpfungen und Übergänge in einigen Teilen ungelöst.
Das Foyer wird durch die schräg eingestellte Rampe unvorteilhaft angeschnitten, was vor allem im dem Garten zugewandten Bereich eine unklare Raumsituation schafft.
Die weitere Erschließung durch die Wendeltreppe vom Wechselausstellungsraum im 1. OG zur Sammlungspräsentation im 2. OG ist in ihrer dominanten Formensprache inkonsequent und nicht nachvollziehbar.
Der Hauptausstellungsraum im 2. OG fasziniert durch die starke Form der Decke, die hier im Inneren die äußere Dachform ablesbar macht. Zugleich ist die zu große Höhe des Raumes für die zum Teil kleinteiligen Sammlungsstücke nur mit großem Aufwand bespielbar.
Unzulässig ist die Positionierung der Büroräume im Zwischengeschoß oberhalb des Haupteingangs ohne Befensterung.
Das Volumen des Gebäudes liegt über dem Durchschnitt, der Verkehrsflächenanteil ist hoch. Der kompakte Baukörper wiederum kann eine wirtschaftliche Realisierung ermöglichen.
Grundsätzlich zeigt der Entwurf ein komplexes Konzept, es gelingt ihm aber in einigen Punkten nicht, den gestellten Anspruch überzeugend umzusetzen.
↑Anerkennung
Anerkennung: Nussmüller Architekten ZT GmbH, Graz (Österreich)
Haus im Park
Der Museumsbau besticht durch seine Eingeschossigkeit und durch seine weit auskragen- den Dachflächen.
Er steht in der Ecke, an der Kavalier- und Friedrichstrasse und nimmt fast die gesamte Grundstücksfläche ein. Der raumhohe Eingang liegt in der Fortführung der Ratsgasse mit einem Durchgang am Ticketing vorbei in den Stadtpark. Auf den ersten Blick fasziniert diese städtebauliche Setzung. Bei näherer Betrachtung irritiert die durchgehend geschlossene Fassade aus Stampflehm. Sie geht weder auf die städtebauliche Situation an der Kavalierstrasse ein, noch kann der großzügige Eingang genügend mit dem Stadtkörper interagieren.
Leider wird der Stadtpark durch die Eingeschossigkeit des Museumsbaus maximal überbaut, was eine große Beeinträchtigung für den Park bedeutet. Einige Bestandsbäume werden selbstverständlich in den Bau integriert. Die vorgesehenen Baumgruben sind aber zu klein bemes- sen.
Zum Park hin öffnet sich der Museumsbau auf fast der gesamten Länge, was für die Publikumsräume positiv gewürdigt wird. Dass ausge- rechnet die Cafeteria an der unattraktiveren Nordwestseite liegt, ist schade. Ebenfalls ist die Lage der Anlieferung durch den Stadtpark im Südwesten fragwürdig.
Die faszinierende Qualität des Entwurfes liegt in der äußerst einfachen Anordnung der Sammlungspräsentation. Eine große, frei zu gliedernde Fläche wird einzig durch einen Baum-Hof akzentuiert. Die Wand- und Deckengestaltung wird zurückhaltend, unaufdringlich und damit gut bespielbar vorgeschlagen.
Die bebaute Fläche schöpft den vorgegebenen Rahmen voll aus. Hingegen übersteigen die äußeren Programmflächen diese. Die BGF liegt innerhalb der Vorgabe, die Nutzfläche liegt darüber.
Der Entwurf ist mit Überarbeitung, vor allem hinsichtlich der Ausbildung von Brandabschnitten, zwar realisierbar. Hingegen bietet er der Stadt Dessau zu wenig an neuen Qualitäten, die an dieser dis- persen Stelle innerhalb des Stadtkörpers einen neuen Merkpunkt, einen Publikumsmagnet schaffen können.
Das eingeschossige Konzept mit dem weit auskragenden Dach und der guten Ausstellungsorganisation schafft auch weniger ein „Haus im Park“ sondern eher ein Haus, das den Park besetzt.
Anerkennung: Raummanufaktur, Darmstadt (Deutschland)
Der Verfasser schlägt einen viergeschossigen, quadratischen Kubus vor.
Der Baukörper ist städtebaulich nachvollziehbar an der NO-Ecke des Stadtparks platziert. Die Raumkanten der Friedrich- und Kavalierstrasse werden aufgegriffen, der Eingriff in den vorhandenen Stadtpark ist gering.
Eingänge zum Gebäude befinden sich sowohl an der Nord- als auch der Südseite, die Anlieferung ist günstig zur Friedrichstrasse an der Westseite des Gebäudes angeordnet.
Grundgedanke des Gebäudes ist ein Kernbereich, der die wesentlichen Nutzungsbereiche des Museums aufnimmt. In der umhüllenden Raumschicht sind Nebenfunktionen und die Erschließung angeordnet. Im Erdgeschoss befinden sich das Foyer, Museumspädagogik und Cafeteria. Nach Westen und Süden ist eine Öffnung des Gebäudes zum Park möglich, dies wird positiv eingeschätzt. Die Erreichbarkeit und die Organisation des Foyers überzeugen dagegen eher nicht.
Wesentliches Merkmal des Gebäudes ist die um den zentralen Kernbereich laufende Treppe. Auf ihr erreicht der Besucher die verschiedenen Ausstellungsebenen. Lufträume im Treppenraum verknüpfen die Geschosse, auch sind Blickbeziehungen von den Ausstellungsebenen in den Erschließungsbereich möglich. Dies beeinträchtigt aber die Bespielbarkeit der Ausstellungsflächen.
Die Fassade ist als horizontal profilierte Sichtbetonfassade konzipiert. Öffnungen unterschiedlicher Größe gliedern die Fassade, insgesamt ergibt sich ein stimmiges, ausgewogenes Fassadenbild. Die Öffnungen sind in Einzelbereichen transparent, in anderen Bereichen opak verglast. Dies ermöglicht für die Besucher im Treppenbereich unterschiedliche Ausblicke auf die Umgebung.
Die Gestaltung der Freibereiche ist angemessen und zurückhaltend. Mit dem Platzbelag wird über die Kavalierstrasse eine Anbindung an die Ratsgasse unterstützt.
Die Nutzfläche wird deutlich überschritten, auch ist der Verkehrsflächenanteil hoch. Die kompakte Anordnung des Gebäudes und die einfache Konstruktion sprechen dennoch dafür, dass eine Realisierung im Kostenrahmen möglich ist.
Insgesamt bietet der Beitrag sowohl städtebaulich, innenräumlich und funktional gute Qualitäten. Einzelne kleinere Aspekte beinträchtigen dieses Gesamturteil nicht. Auch die gute Wirtschaftlichkeit des Entwurfs ist hervorzuheben.
Ob der Ausdruck und die Anmutung des Gebäudes allerdings der Aufgabe gerecht werden, wurde im Preisgereicht kontrovers diskutiert.
Anerkennung: Steiner Weißenberger Architekten, Berlin (Deutschland)
Eine kompakte kubische Raumskulptur besetzt die Achse der Rathausgasse im Übergang zum Stadtpark. Die Logik dieser durchaus nachvollziehbaren Positionierung wird allerdings durch die Gestaltung der Freiräume konterkariert, denn der aufwändig gestaltete Vorplatz des Museums liegt im Norden, der Friedrichstraße zugewandt. Dieser Platz ist stadträumlich zu undefiniert, und zu wenig mit den öffentlichen Funktionen des Museums verflochen, um tatsächlich als lebendiger städtischer Raum wahrgenommen werden zu können.
Drei tief eingeschnittene Zugänge münden in das zentrale Foyer. Hier entfaltet der Baukörper seine räumliche Kraft. Präzise gesetzte Atrien stellen die Verbindung zum Obergeschoss her und sorgen zugleich für eine raffinierte Belichtung.
Die Wechselausstellung und die öffentlichen Funktionen gruppieren sich sinnfällig um diesen zentralen Empfangsbereich. Der Verwaltungsbereich ist hingegen nur von außen zugänglich. Der Aufzug für die Museumsbesucher liegt etwas versteckt im Raum für die Wechselausstellungen.
Im Obergeschoss sind vier gut proportionierte Ausstellungsräume kammartig miteinander verzahnt. Die dazwischen liegenden Terrassen und verglasten Übergänge stellen Sichtbeziehungen zum Außenraum her und lassen die Gebäudeskulptur auch während des Museumsbesuchs erlebbar werden.
Der Logistikbereich im Süden ist sehr knapp bemessen.
Die abstrakte Struktur aus weitgehend geschlossenen Betonkuben lässt das Gebäude, trotz der vielfältigen Einschnitte, sehr selbstbezogen erscheinen. Erst im Inneren wird dieser Eindruck durch die geschickt gesetzten Öffnungen und die Ausbildung eines eleganten Raumkontinuums aufgelöst.
Volumen und Flächenkennziffern der Arbeit liegen im mittleren Bereich. Die trotz des differenzierten Baukörpers einfach zu realisierende Tragkonstruktion und die Verwendung dauerhafter Materialien und Konstruktionen sind im Hinblick auf die erforderliche Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb der Bauaufgabe angemessen.
Die Arbeit liefert eine spannende zeitgenössische Interpretation von Gestaltungsprinzipien und Raumkonzeptionen des Bauhauses. Die gewünschte Öffnung des Museums als lebendiger Spielort für Museumsbesucher und Stadtbürger, sowie eine überzeugende städtebauliche Einbindung in den Stadtraum vermag der Entwurf jedoch nicht zu leisten.
↑2. Phase – 2. Rundgang
2. Phase – 2. Rundgang: Architetto Gabriele Rivolta, Sovico (Italien)
Die städtebauliche Positionierung leistet keinen Beitrag zur Weiterentwicklung der Stadträume und ist als Haus im Park zu schwach. Der Entwurf lässt eine Verbindung zum Park vermissen. Die Qualität der Innenräume wird als durchaus ansprechend jedoch aus konservatorischer Sicht ungeeignet erkannt. Die Anmutung zeigt wenig Bezug zur Bauhaus-Idee.
2. Phase – 2. Rundgang: Ficciones Estudio de Arquitectura, Madrid (Spanien)
2. Phase – 2. Rundgang: Focketyn del Rio Studio, Basel (Schweiz)
Die städtebauliche Setzung erscheint unpräzise und schwach. Sie kann keinen Beitrag zur Klärung der urbanen Situation leisten. Die Wahl von Stampflehm für die Fassaden kann weder im Hinblick auf den innerstädtischen Ort noch im Bezug zur Bauhaus-Idee aus den Inhalten des Gebäudes nachvollzogen werden. Die innenräumliche Organisation und Qualitäten werden kritisch gesehen.
2. Phase – 2. Rundgang: Fujimoto Architects, Tokyo (Japan)
Die städtebauliche Haltung kann nachvollzogen werden. Die Organisation der Ausstellungsbereiche ist so machbar. Die Grundidee des ‚Setzkastens‘ als Fassadenbild entspricht durchaus dem Bauhaus-Aspekt ‚Warenhaus‘ kann jedoch gestalterisch und infrastrukturell nicht überzeugen. Die Kubatur liegt deutlich über dem durchschnittlichen Ansatz.
2. Phase – 2. Rundgang: Hess / Talhof / Kusmierz Architekten und Stadtplaner, München (Deutschland)
Der skulpturale Ansatz wird anerkannt. Er führt jedoch zu vielen Zwängen und ist in der Ausformulierung in der strikten Folge von offen/geschlossen nicht durchzuhalten. Die Räume sind für die Museumsnutzung zu kleinteilig, die Wegeführung in vielen Bereichen problematisch. Der schlüssig erscheinende äußere Eindruck ist im Inneren nicht erlebbar und zerfällt.
2. Phase – 2. Rundgang: junya.ishigami+associates, Tokio (Japan)
In den Darstellungen zeigt das Projekt inte- ressante Räume. Jedoch funktioniert das Tragwerk nicht und es ist von einer grundlegend anderen Wirkung auszugehen. Der Außenraum un- ter dem Gebäude funktioniert unter den gegebenen klimatischen Bedingungen in Dessau nicht wie dargestellt. Die Ausbildung des Erdgeschosses ist formal unangemessen, die Ausstellungsbereiche sind kuratorisch ungeeignet.
2. Phase – 2. Rundgang: LH Architekten, Hamburg (Deutschland)
Der polygonale Baukörper wird als unentschlossen empfunden und lässt einen Bezug zur Bauhaus-Idee ebenso wie die nötige Kraft zur städtebaulichen Neuordnung vermissen. Die innere Organisation bietet normale Qualitäten, in Teilen – so zum Beispiel im EG beim Empfang – sind die Räume jedoch unnötig eng.
2. Phase – 2. Rundgang: Limbrock Tubbesing – Architekten und Stadtplaner, Hamburg (Deutschland)
Die Positionierung als der Linie der Antoinettenstraße parallel folgende Diagonale an der Ecke Friedrichstraße / Kavalierstraße wird als unentschieden und räumlich schwach empfunden. Die innere Organisation funktioniert sehr gut, der Erdgeschossbereich ist jedoch zu groß. Es wird eine klarere architektonische Aussage insbesondere zur Weiterführung der Bauhaus-Idee vermisst.
2. Phase – 2. Rundgang: R-ZERO S.C., Mexico City (Mexico)
Der Entwurf zeigt eine skulpturale Haltung deren Qualitäten anerkannt werden. Auch in den Innenräumen werden interessante Raumfolgen und bezüge gesehen. Jedoch geht die Arbeit bei der Verzahnung mit dem Außenraum mit grundlegenden Eingriffen in den Park einerseits zu weit und zeigt andererseits zur Kavalierstraße kaum mehr als eine Vorgartensituation. Die innere Erschließung wird kritisiert, die Ausstellungsbereiche sind kuratorisch problematisch.
2. Phase – 2. Rundgang: Radionica Arhitekture, Zagreb (Kroatien)
Die Arbeit verspricht in den Darstellungen ein spannungsreiches Konzept mit einer auf Glas aufgeständerten Ausstellungsbox in großer Höhe. Die Parklandschaft „zieht sich durch“. Doch wird die Umsetzbarkeit in vie- lerlei Hinsicht deutlich angezweifelt. Das EG mit den unterschiedlichen Nutzungen wie z.B. Verwaltung wird sich anders darstellen, die 9m hohe Verglasung ist so nicht herstellbar, der Sonnenschutz wäre eine besondere Herausforderung, so dass es sich mit der Innenraumperspektive mehr um einen Wunsch handelt, als um ein einlösbares Konzept. Die Anlieferung über einen langen LKW-tauglichen Tunnel ist so nicht machbar.
2. Phase – 2. Rundgang: Rafael Sánchez Arquitectos, Priego de Córdoba (Spanien)
Die Darstellungen lässt viel Raum für Vermutungen und Interpretationen. Das Museum scheint im Park verschwinden zu wollen – kein Beitrag zur Aufwertung des Stadtraums. Bei genauerer Betrachtung überwiegt die Kritik. Die äußere organische Haltung wird in den Ausstellungsbereichen nicht fortgeführt sondern durch konventionelle Kuben abgelöst. Die Materialität von Textilbespannungen der Außenhülle ist nicht überzeugend.