Laufendes Projekt
K231 | Ku’damm 231, Berlin
Seit seiner Eröffnung 1886 unterzieht sich der Kurfürstendamm einer stetigen Veränderung: Wohnstraße, Einkaufsstraße, Ort des kulturellen Aufbruchs und Zentrum von West-Berlin in der geteilten Stadt hat sich der Boulevard zu einer der exklusivsten Einkaufsstraßen Deutschlands entwickelt. Auch der Einzelhandel verändert sich – andere Einkaufsgewohnheiten, Online-Handel und die Folgen der Pandemie erzeugen einen hohen Veränderungsdruck.
Eine Erkenntnis ist gereift: Die reine Konzentration auf den Betriebstyp Warenhaus ist zur langfristigen Standortsicherung für eben jenes nicht mehr ausreichend. Diese Erkenntnis stellt sich dabei nicht nur auf Ebene von einzelnen Gebäuden, sondern für die City West als Zentrumsbereichskern: Wie kann großflächiger Einzelhandel in zentralen urbanen Bereichen unter Berücksichtigung von Klimaschutzzielen und Klimaanpassungsstrategien, veränderten verkehrspolitischen Zielsetzungen und veränderten Kaufgewohnheiten so organisiert werden, dass er Teil einer nachhaltigen und ganzheitlichen Stadtentwicklung bleibt?
Mit einer Neugliederung und einer Neubebauung des Karstadt-Areals soll eine exemplarische und mutige Antwort auf diese Frage gegeben werden. Aufbauend auf dem Warenhaus als Kernnutzung soll mit einer Nutzungsmischung aus Einzelhandel, Büro, Hotel, Wohnen, kulturellen Nutzungen und weiteren Funktionen sozialer sowie nicht kommerzieller Infrastruktur an einer der symbolischsten Einkaufsstraßen Deutschlands die Glanzzeit des deutschen Warenhauses zukunftsweisend interpretiert und baulich manifestiert werden.
Ein Kernpunkt der Aufgabenstellung ist es, eine angemessene und gleichzeitig verträgliche Gesamt-BGF für das Projekt zu definieren, das sowohl die zentrale Lage des Ortes würdigt als auch die bestehenden Strukturen mit ihren Höhendominanten achtet und fortschreibt. Städtebaulich besteht das Ziel einer angemessenen Dichte- und Höhenentwicklung, die das Spannungsverhältnis der Potenziale des Standorts und der Verträglichkeit mit dem Umfeld zu einem schlüssigen Miteinander führt.
Es soll eine städtebauliche Kubatur und Nutzungsstruktur für das Grundstück erarbeitet werden, welche aus stadtplanerischen, architektonischen, baukulturellen, verkehrlichen, denkmalfachliche, freiraumbezogenen sowie ökologischen Aspekten eine dem Ort angemessene und verträgliche Entwicklung ermöglicht und damit einen nutzungsflexiblen Warenhausstandort des 21. Jahrhunderts neu definiert.
Das K231 bietet den Rahmen für ein einmaliges Projekt in einer der zentralsten Lagen Berlins, der seit jeher Gegenstand von Innovation und Transformation war. Von den Teilnehmenden werden innovative Lösungen und Vorschläge erwartet, die das gewohnte Denken verlassen und ein Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter schaffen, das Klimaneutralität ermöglicht und den Anforderungen an eine klimaneutrale Mobilität gerecht wird. Gesucht wird ein multifunktionales lebendiges Wahrzeichen, das die Erlebbarkeit von Geschichte, Gegenwart und Zukunft unter einem Dach vereint und das Projektgebiet zu einem lebendigen Stadtbaustein im Herzen der City West wachsen lässt.
Eine holistische Nachhaltigkeit des K231 steht hierbei im Vordergrund. Der Schwerpunkt dieses Projekts in dieser städtebaulichen Phase liegt auf den Themen Mobilität, Ressourcen- und Emissionsreduktion während Betrieb und Herstellung sowie Mikroklima und Biodiversität. Es werden Antworten erwartet, wie ein sinnvolles Bauvolumen mit minimalem Primärrohstoff- und Emissionsaufwand errichtet werden kann, wie ein positiver Effekt auf das Innenraumklima aber auch das Mikroklima und die Biodiversität im Außenraum erzielt werden kann und für den Standort am Ku’damm ein Gebäude mit hoher sozialer Qualität aber auch mit innovativen Ansätzen zur Lösung der Mobilitätsfrage entsteht.
Verfahrensgegenstand ist die Erarbeitung einer angemessen städtebaulichen Dichte und Kubatur und einer Nutzungsstruktur für das Projektgebiet unter Beachtung der unnmittelbaren und der weiteren Umgebung. Von den Teilnehmenden werden innovative Lösungen und Vorschläge erwartet, die das gewohnte Denken verlassen und ein Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter schaffen. Gesucht wird ein multifunktionales lebendiges Wahrzeichen, das die Erlebbarkeit von Geschichte, Gegenwart und Zukunft unter einem Dach vereint und das Projektgebiet zu einem lebendigen Stadtbaustein im Herzen der City West wachsen lässt.
Das Verfahren wird als zweiphasiges kooperatives Werkstattverfahren als parallele Mehrfachbeauftragung mit 7 Planungsteams durchgeführt. Auftraggeberin ist die SIGNA in Abstimmung mit dem Land Berlin und dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Auftraggeberin beabsichtigt unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Gutachtergremiums eines der Planungsteams auf Grundlage seines Entwurfs u.a. mit der Städtebaulichen Rahmenplanung (Städtebaulichen Entwurf als besondere Leistung in der Flächenplanung) zu beauftragen.
Verfahrensgegenstand ist die Erarbeitung einer städtebaulichen Kubatur und Nutzungsstruktur für das Projektgebiet unter Betrachtung des gesamten Baublocks und der weiteren Umgebung. Als Grundlage für eine Masterplanung und anschließenden Realisierungswettbewerb werden städtebauliche und architektonische Setzungen für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan (VEP) erwartet. Ein anschließender hochbaulicher Realisierungswettbewerb für den Gebäudekomplex oder Gebäudeteile ist geplant.
Das Verfahren wird als zweiphasiges kooperatives Werkstattverfahren als parallele Mehrfachbeauftragung mit 7 Planungsteams durchgeführt. Das Verfahren ist nicht anonym, es wird von September 2022 bis März 2023 durchgeführt
In der ersten Phase sollen die Planungsteams im Dialog mit den öffentlichen und privaten Akteuren unter Berücksichtigung der angestrebten Nutzungsmischung eine städtebauliche Kubatur für den Block herausarbeiten. Für die zweite Prozessphase wurden vier Arbeiten für eine vertiefende Bearbeitung durch das Beratungsgremium ausgewählt. Ziel des Verfahrens ist die Auswahl eines Entwurfskonzepts, welches Grundlage der anschließenden planerischen Vertiefung und Vorbefassung im politischen Raum ist. Parallel dazu wird die Umstellung des Angebotsbebauungsplan 4-81 in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan vorbereitet und auf den Weg gebracht.
Öffentlichkeitsbeteiligung
Im Rahmen des kooperativen Werkstattverfahrens wird durch die Auftraggeberin eine Beteiligung der Öffentlichkeit in Anlehnung an die Leitlinien für die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der räumlichen Stadtentwicklung durchgeführt.
Preisgericht
Fachpreisrichter*innen
Dr. Carlo Becker, Landschaftsarchitekt, BerlinGesine Weinmiller, Architektin, Berlin
Ingo Kanehl, Architekt und Stadtplaner, Köln
Julia Tophof, Architektin, Berlin
Prof. Ingemar Vollenweider, Architekt, Basel
Ulrike Lauber, Architektin, Berlin
Sachpreisrichter*innen
Dr. Christoph Rauhut, Landeskonservator Berlin, LandesdenkmalamtFabian Schmitz-Grethlein, BzStR für Stadtentwicklung, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf
Georg Reuter, Signa, Managing Director
Prof. Petra Kahlfeldt, Senatsbaudirektorin Berlin
Reiner Müller, Signa, Head of Development
Timo Herzberg, Signa, CEO
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter*innen
Martin Jasper, Architekt, BerlinProf. Roger Boltshauser, Architekt, Zürich/München
Rita Mettler, Landschaftsarchitektin, Berlin
Stellvertretende Sachpreisrichter*innen
Claudia Giehler, Leitung Stadtentwicklungsamt, Bezirksamt Charlottenburg-WilmersdorfDr. Dagmar Tille, Oberste Denkmalschutzbehörde
Jan Przerwa, Signa, Senior Project Manager
Patrizia Haggenmüller, SIGNA, Project Manager Urban Development
Torben Vogelgesang, SIGNA, Branch Manager Hamburg