NKL | Niederkassler Lohweg
Anlass und Ziel
Bekannt als ein begehrter Bürostandort in Düsseldorf, gestaltet sich das Quartier Seestern mehr und mehr auch zu einem urbanen gemischten Quartier.
Das Grundstück am Niederkasseler Lohweg 16 wird mit der bestehenden Bebauung und Nutzungsart dem Standort sowie den veränderten Anforderungen nicht gerecht. Hier soll künftig etwas Neues entstehen.
Unter Berücksichtigung der umliegenden Bebauung und der städtebaulichen Entwicklung des Standortes, sowie vor dem Hintergrund einer anhaltend hohen Wohnungsnachfrage bietet sich für das Grundstück zukünftig neben einer gewerblichen Nutzung für Büro sowie Einzelhandel vor allem Wohnungsbau an. Die CESA möchte dieses Projekt als integralen und mit der Umgebung vernetzten Baustein des Quartiers herausarbeiten. Als Ergänzung zu den bisher am Seestern entstandenen und entstehenden Wohnungen sollen hier Angebote innovativen seniorengerechten Wohnens mit zugehörigen Einrichtungen der Versorgung, Pflege, Dienstleistung und Gastronomie geschaffen werden.
Die CESA beabsichtigt die Entwicklung ihres 5.115 qm großen Grundstücks und etwa 20.000 qm Geschossfläche in Düsseldorf-Lörick unter Berücksichtigung insbesondere der Erscheinung der Gebäude ebenso wie die Konzeption der Grundrisse. Es ist der Ausloberin dabei wesentlich, die Erdgeschosszone als belebten und integralen öffentlichen Ort als auch hohe stadträumliche Aufenthaltsqualitäten im Vor- und Umfeld der Bebauung auszuformen.
Das gesuchte städtebauliche Konzept soll im Sinne eines Masterplans als Grundlage für ein anschließendes Bebauungsplanverfahren dienen. Die Realisierung des Bauvorhabens soll auf der Grundlage der neu geschaffenen planungsrechtlichen Voraussetzungen erfolgen. Die Festlegung der städtebaulich angemessenen und verträglichen Bauhöhen ist Gegenstand der Planungsaufgabe. Das Wettbewerbsgebiet lässt die Bildung von Hochpunkten zu.
Verfahren
Das Verfahren wurde als nicht-offener, 1-phasiger Planungswettbewerb gemäß §9 RPW 2013 durchgeführt. 14 Teilnehmer waren zur Abgabe eines Wettbewerbbeitrags eingeladen. Das Verfahren war anonym.
Preisgericht
Fachpreisrichter*innen
Sachpreisrichter*innen
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter*innen
Stellvertretende Sachpreisrichter*innen
Projekt-Ergebnisse
↑1. Preis
1. Preis: Lengfeld & Wilisch Architekten PartG mbB, Darmstadt + LÖ Landschaftsarchitektur und Ökologie, Darmstadt
Die Zielsetzung der Verfasser, „drei kompositorisch aufeinander abgestimmte Baukörper maßstäblich in das städtebauliche Umfeld einzubinden“ wird konsequent umgesetzt.
Auf einer zweigeschossigen Basis für Einzelhandel und Gewerbe im Erdgeschoss und Pflegeeinrichtungen im 1. Obergeschoss sind zwei in Proportion und architektonischem Ausdruck gut abgestimmte Baukörper gesetzt – der südliche Baukörper für Büronutzung und der hohe Baukörper im Norden für die Wohnnutzung.
Das Preisgericht würdigt die Organisation des Erdgeschosses. Über einen öffentlich zugänglichen Innenhof werden alle drei Baukörper erschlossen und partizipieren am öffentlichen Leben. So gelingt den Autoren wie selbstverständlich die Vernetzung von öffentlichem Grünraum und urbanem städtischen Straßenraum.
Die Flächen im Erdgeschoss, wie auch im 1. Obergeschoss sind funktional richtig angeordnet.
Der viergeschossige Bürokomplex lässt sich gut in Gewerbeeinheiten aufteilen und bietet attraktive Bürogrundrisse. In 16 Wohnetagen wird ein flexibler Wohnungsmix angeboten. Die Erschließung ist qualitätvoll. Hier besteht jedoch noch Optimierungsbedarf hinsichtlich der Proportion von Erschließungsflächen und gemeinschaftlich genutzten Flächen.
Das mögliche Potential der Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen wird nicht ausgenutzt. Die Wohnungen sind attraktiv und es besteht die Möglichkeit des Zusammenschaltens und Kombinierens. Die Aussichten für die Vermietbarkeit werden positiv bewertet. Die Mischung der Wohnungstypologie in jeder Etage des Hochpunktes wird positiv gewürdigt. Die Wohnungsgrundrisse erfüllen jedoch bisher nicht die Kriterien des öffentlich geförderten Wohnungsbaus. In der Überarbeitung sind Wohnungen an der geraden Seite des Hochpunkts förderfähig zu planen. Die gerundete Form stellt einen wohltuenden Kontrast zur vorhandenen harten städtebaulichen Umgebung her. Deutlich differenzieren die Verfasser zwischen den Fassaden für die Gewerbenutzung in der Basis, die Büronutzung und die Wohnnutzung. Dieses wird als besonders positiv gesehen. Denn die Gebäude strahlen eine besondere Eleganz und Harmonie aus. Erschließung, Funktionalität, Schallschutz und Brandschutz sind nachvollziehbar gelöst bzw. Mängel erscheinen in der weiteren Ausarbeitung heilbar.
Die Formensprache und Gliederung der Freiräume setzt den architektonischen Ansatz wohltuend nach außen fort und sucht über das Angebot einer Wegeschlaufe durch den Hof den Kontakt mit der Öffentlichkeit.
Auf den Dachflächen der Sockelgeschosse wird eine Begrünung in Kombination mit Platz- und Wegeflächen vorgeschlagen. Die Jury lobt hier einen anmutigen wie angemessenen Lösungsansatz, der auszuarbeiten ist, so dass alle Bewohner des Hochpunktes Zugang zu einer gemeinschaftlich genutzten Freifläche erhalten.
Der vorgeschlagene Müllboxenplatz passt nicht zum hohen Anspruch des Entwurfes; die Anlieferung dürfte problematisch sein und ist zu überarbeiten. Die Wohnungen an der geraden Seite des Hochpunkts müssten durch Zusammenlegung förderfähig gemacht werden.
Aus bauwirtschaftlichen Aspekten sollte geprüft werden, keine abgerundeten Fenster zu verwenden.
Den Verfassern gelingt eine eigenständige und stadträumlich optimierte Lösung für die anstehende Bauaufgabe. Die souveräne Komposition des Ensembles zeigt eine wegweisende Idee für die städtebauliche Weiterentwicklung des Seesterns.
Umgang mit den Hinweisen aus der Vorprüfung
Die Abstandsflächen-Problematik im Bereich des Hochpunktes wurde durch die Vorprüfung benannt. Das Preisgericht sieht diese jedoch im Bauleitplanverfahren als lösbar an.
Der Rettungsweg für die Feuerwehr ist mit einer Querung der öffentlichen Grünfläche kritisch. Die Begrünung der Freiflächen und der Dachflächen ist so auszuarbeiten, so dass die Anforderungen an die Bepflanzungsqualität sowie ein breites Nutzungsangebot umgesetzt werden.
↑2. Preis
2. Preis: Eller + Eller Architekten GmbH, Düsseldorf + Häfner Jiménez Betcke Jarosch Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
Das Gebäudevolumen aus einem 5-geschossigen Sockel und einem 19-geschossigen Wohnturm vermittelt mit seinen wohlproportierten Baukörpern sehr geschickt zwischen den unterschiedlichen Typologien der Umgebung. Die Traufhöhe des Sockels harmoniert mit dem Löricker Quartier im Südwesten, der Hochpunkt respektiert die vorgesehene Maximalhöhe von 60 m. Mit der Positionierung des Turms im Norden des Baufelds und der dreieckigen Ausformung des östlichen Platzraumes wird ein spannungsreicher und überraschend selbstverständlich wirkender Stadtraum erzeugt. Die intelligent gewählte polygonale Geometrie des Wohnturms lässt ihn von der Straßenseite schlank und anmutig wirken. Als vorteilhaft wird die Verringerung des den Schallemission durch die Brüsseler Straße ausgesetzten Fassadenanteils gewertet. Große Teile der Wohnturmfassade erhalten qualitätsvolle Ausblicke in die Landschaft nach Norden. Die Verbindung zum Landschaftsraum der Sportflächen im Norden und dem Straßenraum im Süden wird erfolgreich hergestellt, der einladenden Geste des Platzraums wird ein hohes Potential an stadträumlichen Qualitäten zuerkannt.
Dem Projekt gelingt es, die Balance zu den umgebenden Baukörpern in einem wohltuenden Maßstab herzustellen; die Kubaturen fügen sich sehr gut ein und schaffen mit dem gut angeordneten Platzraum eine eindeutige Adresse.
Während die städtebauliche Figur ausgesprochen positiv bewertet wird, ist die Öffnung zum kleinen und dunklen Innenhof überdimensioniert, zudem ist ein öffentlicher Außenraum im ersten Obergeschoss nicht angebracht. Die konstruktiven und formalen Probleme der Überschneidung der Baukörper an dieser Stelle sind nicht gelöst. Mehrere Eingänge auf der Platzseite erschweren die Orientierung. Der Fußweg am Niederkasseler Lohweg ist zu schmal.
Die Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen im Sockelbaukörper sind dysfunktional, eine Passage mit Einzelhandelseinheiten in den Obergeschossen ist an diesem Standort nicht tragfähig. Die vorgesehenen Rolltreppen dokumentieren die Fehleinschätzung der Verfasser über die zu erwartenden Besucherzahlen. Die Nutzung im ersten Obergeschoss können weit zurückhaltender angedient werden, der Vollsortimenter sollte an der Straße erschlossen sein.
Die Grundrisse der Dienstleistungseinheiten im Obergeschoss erscheinen plausibel, das Erdgeschoss ist hingegen suboptimal organisiert.
Die Wohnungsgrundrisse sind in der Dimensionierung angemessen und vertretbar, Wohnungen in reiner Nordlage werden erfolgreich vermieden. Die ansonsten sehr positiv bewertete Geometrie des Baukörpers bedingt aber leichte Flächenverluste und ungünstige Zuschnitte, die aber als heilbar betrachtet werden. Die Anforderungen an Rettungswege und Brandschutzbestimmungen sind nicht erfüllt.
Die Ästhetik der Fassaden ist gelungen; sie entsprechen mit ihrem lebendigen doch nicht aufdringlichen Charakter der Leichtigkeit der städtebaulichen Figur.
Die umlaufenden Balkone der Wohngeschosse werden aus Kostengründen kritisch bewertet.
Die Barrierefreiheit aller Wohnungen ist nicht berücksichtigt wird aber vom Preisgericht als heilbar bewertet. Die Wohnungsgrundrisse erfüllen bisher nicht die Kriterien des öffentlich geförderten Wohnungsbaus.
Aus der Baukörperstellung ergibt sich ein großzügiger Vorplatz, der aber leider vom öffentlichen Weg separiert und durch störende Einbauten wieder zergliedert wird. Der Anlieferungsbereich scheint im gleichen Material befestigt wie der Vorplatz, was nicht angemessen ist. Die Anlieferung wird so nicht funktionieren.
Aussagen zu Nutzung und Gestaltung der Dachflächen werden vermisst. Die Begrünung der Dachflächen ist im Fall der Überarbeitung gemäß der Auslobung auszuarbeiten (Anforderungen an Bepflanzungsqualität und breites Nutzungsangebot).
Der Beitrag besticht durch eine gute Integration ins städtebauliche Umfeld und eine sehr sinnfällige Gliederung des Volumens. Die Organisation der Handels- und Dienstleistungsflächen und die architektonische Verbindung der beiden Gebäudeteile sind hingegen weniger überzeugend.
2. Preis: Gewers & Pudewill GmbH, Berlin + w+p Landschaften Freie Landschaftsarchitekten BDLA, Berlin
Die Arbeit besticht durch eine klare städtebauliche Konzeption, bei der über einem V-förmigen Grundriss – der sich ebenerdig zu einem attraktiven, öffentlichen Grünraum nach Nordosten öffnet – drei unterschiedlich hohe Baukörper die Ecken des Grundstücks selbstverständlich besetzen. Allerdings überschreitet das 18-geschossige Hochhaus im Osten die zulässigen Abstandsflächen. Sollte das hohe Gebäude im Osten gekappt oder verschoben werden, könnte seine gute städtebauliche Positionierung jedoch beeinträchtigt werden.
Dabei überzeugt das Ensemble mit seinem viergeschossigen Sockel und den darauf aufgesetzten Hochhäusern, insbesondere durch seine maßstäbliche Einpassung in die bestehende Umgebung.
Den Verfassern gelingt es, den ebenerdigen dreiseitig gefassten Hof an den Grünzug anzudocken und so einen attraktiven Raum für Aufenthalt und Begegnung zu schaffen, der ohne Hemmschwellen erobert werden kann.
Mit dem gespreizten Grundriss des Ensembles entsteht ein durchgehendes, zurückhaltendes adress-bildendes Motiv für das Vorhaben insgesamt. Auch die auf den Sockelgeschossen vorgesehene Dachbegrünung greift das gestalterische Thema auf. Die Begrünung der Dachflächen ist im Fall der Überarbeitung gemäß der Auslobung auszuarbeiten (Anforderungen an Bepflanzungsqualität und breites Nutzungsangebot).
Erschlossen wird die Anlage über drei Hauptzugänge mit Aufzugskern und Treppenanlage. Der wichtigste und großzügigste Zugang im Westen wird allerdings durch die vorgelagerte Tiefgaragenzufahrt in seinem repräsentativen Auftritt beeinträchtigt. Die Anlieferung erscheint problematisch.
Auch die Erschließung einer Plaza im 1. OG. über eine Freitreppe aus dem öffentlichen Hof heraus überzeugt gestalterisch nicht. Sie wirkt additiv – es fehlt ein großzügiger Zugang aus dem öffentlichen Raum.
Leitidee:
Die Ladengeschäfte und die Gastronomie im Erdgeschoss sind einladend konzipiert. Die Flächen für eine Außengastronomie öffnen sich großzügig zum öffentlichen Freiraum. Die Flächen für den Einzelhandel, Fitnessbereich und die Konferenzräume sind in den beiden Obergeschossen gut bespielbar und von einer übersichtlichen Plaza aus optimal erschlossen.
Bei einer Gebäudetiefe von ca. 14 m werden für unter- schiedliche Büroorganisationsformen gute Voraussetzungen geschaffen.
Die drei Gebäudetypen mit 5-7 Wohnungen pro Etage sind prinzipiell sinnvoll angeordnet. Bei einigen Wohnungen sind allerdings die Küchen zu knapp dimensioniert, auch fehlen notwendige Bewegungsflächen. Positiv wird hervorgehoben, dass sämtliche Wohnungen über individuelle und geschützte Freiräume in Form von Loggien und Wintergärten verfügen. Der derzeit geringe Anteil von 22 % an geförderten und preisgedämpften Wohnungen ist steigerungsfähig und kann technisch problemlos umgesetzt werden. Die Förderfähigkeit der Wohnungsgrund- risse könnte bei Überarbeitung hergestellt werden.
Die Fassadengestaltung vermittelt mit den zurückspringenden Loggien und den vorspringenden Glasflächen der Wintergärten ein lebendiges Bild, das durch die Materialkombination von Aluminiumflächen mit zusätzlichen Holzanteilen positiv unterstützt wird. Die Fassadenkosten erscheinen aufgrund der vorgeschlagenen Materialien relativ hoch.
Insgesamt handelt es sich um eine gut eingefügte Anlage mit Potential als Landmarke und angemessener Adress– und Identitätsbildung.
↑Engere Wahl
Engere Wahl: ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner BDA, Hannover + nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten stadt planer
Die Arbeit zeigt einen hybriden Baukörper, der auf überraschende Art den städtebaulichen Blockrand mit dem Typus des Hochhauses verbindet.
In der Diskussion wird die Arbeit als wertvoller Beitrag zur Frage der städtebaulichen Fortschreibung des Quartiers Seestern diskutiert. Durch die Überhöhung des Blockrands im nordöstlichen Bereich entsteht im Zusammenspiel mit dem gegenüberliegenden Bürogebäude ein konischer Platzraum, der zwar als öffentlicher Raum konzipiert ist und in den Grünzug überleitet. Die Höhe der resultierenden Raumkanten wird von der Jury jedoch als kritisch bewertet. Der Blockrand umschließt einen Innenhof, der einzig über zwei Durchgänge erschlossen wird. Er zeichnet sich durch einen eher privaten / intimen Charakter aus. Die Konzeption der gewerblichen Handelsflächen lässt eher geschlossene / abweisende Fassaden zum Innenhof erwarten.
Die Erschließung der Erdgeschossnutzungen bzw. Handelsflächen erfolgt konsequent von außen. Die oberen Geschosse werden alternierend von außen und von innen erschlossen. Dies trägt nicht zur Klärung der Erschließung bzw. des öffentlichen Raums bei.
In den Grundrissen funktioniert der Entwurf mit seinen Erschließungskernen gut. Sowohl in den Bürogeschossen wie auch in den Wohnungsgeschossen entstehen unterschiedliche Büro- bzw. Wohnungstypen mit guten Grundrisslösungen. Durch das Anheben der Kubatur im nordöstlichen Bereich werden in den oberen Geschossen private und gemeinschaftliche Freiräume von hoher Qualität er- zielt. Kritisch werden jedoch insbesondere die langen und nicht natürlich belichteten Stichflure im Hochhausbereich beurteilt, die wenig Aufenthaltsqualität vorhalten und den Austausch zwischen den Bewohnern erschweren. Durch die Stichflure entsteht darüber hinaus eine hohe Anzahl von nördlich ausgerichteten Wohnungen. Die gemeinschaftliche Nutzung der Dachfläche wird vom Preisgericht gewürdigt.
Die Wirtschaftlichkeit der Konstruktion und die hohe Ausnutzung des Grundstücks werden positiv gewertet. Die Fassadenkonzeption lässt durch die beweglichen Elemente eher hohe Herstellungs- und Betriebskosten erwarten.
Leitidee:
Insgesamt besticht die Arbeit mit einem innovativen und mutigen Ansatz in der Volumenbildung. Im städtebaulichen Kontext generiert der Entwurf zu viele Kompromisse, die von der Jury nicht als Ausgangspunkt einer lebendigen und vielfältigen Entwicklung des Seesterns gesehen werden.
Engere Wahl: KSP Jürgen Engel Architekten GmbH, Berlin + Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH, München
Der Wettbewerbsbeitrag ergänzt das Ensemble mit einer Blockrandbebauung und verzichtet hierbei als einzige Arbeit auf Hochpunkte und besondere Akzente; auf diese Weise entstehen klare städtebauliche Kanten. Der Innenhof erhält einen privaten Charakter, was jedoch nicht der in der Auslobung gewünschten Verzahnung mit dem öffentlichen Raum entspricht.
Um das Gebäude wird ein eher monotones umlaufendes Wegeband gespannt, dem der Auftakt am Niederkasseler Lohweg in Form eines Platzes fehlt. Die vorgeschlagene Wege-Sehnen als Verbindung zum öffentlichen Weg sind etwas stereotyp angeordnet. Der Innenhof greift das Thema der Außenbereiche wieder auf. Zu der gewünschten Aktivierung von Dachflächen fehlen Aussagen.
Der Block setzt sich aus zwei L-förmigen Gebäudeteilen zusammen – einem vorwiegend mit Wohnnutzung, der sich zum Grünzug hin orientiert, und einem mit gewerblicher Nutzung, der sich zum lärmbelasteten Straßenraum hin ausrichtet. Daraus ergibt sich ein überzeugendes Nutzungsdiagramm. Das Erschließungskonzept wirft in Bezug auf Größe und Anzahl von Wohnungseingängen, wie auch der Laubengangerschließung an der nord-westlichen Fassade, Fragen auf.
Die Wohnungsgrundrisse weisen Mängel in den Bewegungsflächen und dem Zuschnitt der Balkone auf. Förderfähigkeit und das Handlungskonzept Wohnen wird nicht erfüllt. Das Unterschreiten der Hochhausgrenze führt einerseits zu einer großen Flächeneffizienz, andererseits zu einer limitierten Wohnfläche. Die sympathisch niedrige Bebauung geht zu Lasten der Geschosshöhen im Wohnungsbau. Die Wirtschaftlichkeit wird durch die vollflächige Verglasung relativiert.
Insgesamt ein wertvoller Beitrag der jedoch mit seinem begrenzten Potential für die Erfüllung der städtebaulichen Ziele nicht überzeugen konnte.