WLP | Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig

Neubau des Leibniz-Instituts für Länderkunde e.V. Wilhelm-Leuschner-Platz, Leipzig

Anlass und Ziel

Das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) ist das einzige außeruniversitäre Forschungsinstitut für Geographie in Deutschland. Unter der Überschrift „Neue Geographien Europas“ analysieren die Wissenschaftler räumliche Strukturen und aktuelle raumwirksame Entwicklungen bis hin zu den theoretischen und historischen Grundlagen der regionalen Geographie.

Das IfL plant einen Institutsneubau für Forschung und mit einer Bibliothek für seine umfangreichen, teils historischen und kartografischen Bestände auf dem Wilhelm‐Leuschner‐Platz in Leipzig zu errichten.

Ursprünglich mit Sitz im alten Grassi-Museum in der Leipziger Innenstadt zog das IfL in den neunziger Jahren in das Behördenzentrum Paunsdorf am östlichen Stadtrand von Leipzig.Aufgrund zunehmenden Platzmangels und fehlender öffentlicher Aufmerksamkeit für den Standort als Forschungsinstitut mit öffentlicher Bibliothek, gibt es seit über fünfzehn Jahren Bemühungen, das IfL wieder zurück an seinen Ursprungsort in die Leipziger Innenstadt zu bringen.

Im Zuge der Entwicklung des Masterplans für den Wilhelm-Leuschner-Platz im Übergang zwischen Leipziger Innenstadt und Südvorstadt bot sich dann die Möglichkeit im Rahmen der geplanten Ansiedlung von Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen eines der Baufelder als Grundstück für das IfL zu übernehmen. Im Ergebnis hat der Freistaat Sachsen das südliche Baufeld zwischen Grünewald‐, Windmühlen- und Brüderstraße im Jahr 2017 von der Stadt Leipzig erworben.

Für das Vorhaben wird dem IfL ein Teil der Grundstücksfläche für den Neubau des Instituts zur Verfügung gestellt. Es ist vorgesehen, den Neubau des IfL an der westlichen Spitze des Baugrundstücks unter Beachtung und Ausschöpfung der Vorgaben des Bebauungsplans und des Bauplanungsamtes, anzusiedeln.

Rund 34,5 Mio. Euro brutto stehen für die Kostengruppen 100-700 und die Realisierung von 5.545 m² NUF und Tiefgarage unter Vorbehalt der Haushaltsbeschlüsse zur Verfügung.Das Baufeld befindet sich im Bereich der städtebaulichen Masterplanung für das Aufstellungsverfahren zum B‐Plan Nr. 392 „Wilhelm‐Leuschner‐Platz Ost“.

Um der Bedeutung des Vorhabens für das IfL als auch der stadtgeschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung des Wilhelm‐Leuschner‐Platzes gerecht zu werden, soll mit diesem Verfahren eine herausragende Planung und ein gestalterisch, funktional und wirtschaftlich überzeugender Lösungsvorschlag für dieses Projekt gefunden werden.

Verfahren

Das Verfahren wird als offener, 2-phasiger Ralisierungswettbewerb gemäß RPW 2013 durchgeführt.

Berechtigt zur Teilnahme am Wettbewerb sind Architekt/innen. Natürliche Personen müssen am Tage der Auslobung gemäß den Rechtsvorschriften ihres Heimatstaates zur Führung der Berufsbezeichnung Architekt/in berechtigt sein. Ist in dem jeweiligen Heimatstaat die Berufsbezeichnung gesetzlich nicht geregelt, so erfüllt die fachliche Voraussetzung als Architekt/in, wer über ein Diplom, Prüfungszeugnis oder sonstige Befähigungsnachweise verfügt, dessen Anerkennung nach Abs. 1, §1 des Sächsischen Architektengesetz (SächsArchG) gewährleistet ist.

Ort

Leipzig

Auftraggeber

Leibniz-Institut für Länderkunde e.V.

Verfahren

Realisierungswettbewerb, 2-phasiges Verfahren

Projektzeitraum

08/2018 – 01/2019

Wettbewerbssumme

116.000 €

Ansprechpartner

Katrin Bade
bade@c4c-berlin.de

Preisgericht

Fachpreisrichter*innen

Arthur Numrich, Architekt, Berlin
Claudia Lüling, Architektin, Berlin
Dorothee Dubrau, Architektin, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig
Jens Krauße, Architekt, Dresden
Prof. Claus Anderhalten, Architekt, Berlin

Sachpreisrichter*innen

Christoph Meier, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Leiter Referat 44
Dr. Oliver Weigel, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
Prof. Dr. Sebastian Lentz, Vorstand und Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde
Tim Elschner, Fachausschuss für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig

Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter*innen

Gunnar Volkmann, Architekt, Leipzig
Marcus Herget, Architekt und Stadtplaner, Stadtplanungsamt, Leipzig
Peter Zirkel, Architekt, Dresden

Stellvertretende Sachpreisrichter*innen

Beata Kirchner, Verwaltungsleiterin des Leibniz-Instituts für Länderkunde
Dr. Marcus van Reimersdahl, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Tilman Buchholz, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Downloads

Auslobungen

WLP_Auslobung
3. September 2018

Protokolle

WLP_Protokoll 1.Phase
30. Oktober 2018
WLP_Protokoll 2.Phase
11. Februar 2019

Projekt-Ergebnisse

1. Preis

1. Preis: Henchion Reuter Architekten, Berlin/Dublin

Klaus Reuter
Martin Henchion

Fachberater

Transsolar GmbH 
(Fachbereich: Klima Engineering)
Dipl. Ing. Christian Oberdorf 
IfBW GmbH Wuppertal 
(Fachbereich: Brandschutzkonzept)
Dipl. Ing. Marcus Strupp 
EiSat GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Tragwerksplanung)
Dipl. Ing. Achim Sattler 

Beurteilung des Preisgerichts der Arbeit 4007

Die Verfasser sehen eine konsequente vertikale Trennung der der beiden Hauptfunktionen: Bibliothek/Archiv und Institut/Büro vor. Die klare Funktionstrennung ist in der inneren Struktur sowie im äußeren Erscheinungsbild deutlich ablesbar.

Durch ein leichtes Eindrehen der südwestlichen Gebäudespitze gelingt dem Verfasser eine klare Orientierung zum Wilhelm-Leuschner-Platz. Folgerichtig liegt damit auch der akzentuierte Haupteingang mit klarer Ausrichtung zur Platzfläche.

Gut erreichbar vom Haupteingang befindet sich ein großzügiges Foyer mit dem Zugang zu den öffentlichen Bereichen – dem Saal und der Bibliothek sowie zu den internen Institutsbereichen.

Die einfache und robuste Grundrissorganisation legt die Vermutung nahe, dass die Detailwünsche der Nutzer integriert werden können, ohne die Gesamtqualität des Entwurfes zu verlieren.

Die öffentliche Bibliothek ist im Bereich der Spitze im Erdgeschoß und 1. OG. angeordnet, darüber befinden sich die Freihandmagazine und Archive bis zum 6. OG. Diese gestapelten Funktionen sind in der Geschlossenheit der Fassade klar ablesbar und bilden einen architektonischen markanten Kopf zum Platz. Die öffentlichen Funktionen des EG und 1.OG sind in der Fassade durch transparente Fassadenbereiche gut wahrnehmbar.

Durch die konsequente Positionierung aller öffentlichen Funktionen im EG wirkt das Gebäude einladend und nimmt Beziehung in den öffentlichen Straßenraum auf.

Das Atrium über dem Veranstaltungsraum bildet das Herzstück des Instituts, um das sich alle internen Büros und Labore gruppieren. Das Atrium bringt zwar Orientierung, wirkt aber in seiner Ausarbeitung schematisch. Derzeit konzentrieren sich die Kommunikationsbereiche auf die Flächen an der Wendeltreppe. Im Bereich des Atriums und der Büroflächen werden weitere Potentiale für zusätzliche Kommunikationsflächen gesehen.

Der Verfasser gliedert die Fassade ablesbar in zwei verschiedene aus der inneren Struktur entwickelte Fassadenthemen. Diese Grundsätzliche Haltung wird gewürdigt. Allerdings wirkt die Fassadengestaltung im Bereich der Büros und Institutsflächen austauschbar und beliebig und erinnert an Fassaden aus dem Wohnungsbau. Besonders kritisiert wird die Schnittstelle zwischen beiden Fassadenthemen. Diese ist weder klar getrennt, noch erkennbar verzahnt. Die Abenddarstellung zeigt, die in der Grundidee vorhandenen Potentiale.

Auf Grund seiner einfachen und überraschenden städtebaulichen Idee, sowie der markanten architektonischen Ausformulierung des Kopfbaus am Wilhelm Leuschner Platz, ist diese Arbeit ein wertvoller Beitrag zur Stadtreparatur des Leuschner Platzes und gibt dem Leibniz-Institut ein unverwechselbares Gesicht.

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