KAH | Karstadt am Hermannplatz

SIGNA plant eine bauliche Neuentwicklung auf dem Grundstück des Karstadt am Hermannplatz in Berlin Kreuzberg. Die Projektentwicklung soll neue Maßstäbe für nachhaltiges Bauen setzen. Die übergeordneten Fragestellungen für das Projekt sind:

Was kann von der bestehenden Bausubstanz erhalten bleiben?    

Was kann von der bestehenden Bausubstanz an dem Standort wiederverwendet werden? 

Zur ersten Frage: Die Gebäudesubstanz des heutigen Karstadt soll maximal erhalten bleiben. Dafür wird der Betonrohbau erhalten und mit Holz aufgestockt. Die historische, identitätsstiftende Kubatur des 1929 erbauten, zur damaligen Zeit größten Kaufhaus Europas, dient als architektonischer Ausgangspunkt für die Neugestaltung und das Konzept von David Chipperfield.

Die heutigen voll versiegelten Anlieferungsflächen und das untergenutzte Parkhaus sollen einer vielfältigen Nutzungsmischung aus lokalem Gewerbe, Gastronomie- und Büronutzung weichen. David Chipperfield Architects schlägt hierfür eine verdichtete, an klassisch Berliner Städtebau erinnernde Hofstruktur vor (Wettbewerbsgebiet). Zukünftig soll die Hofstruktur zu einer attraktiven, lebendigen urbanen Passage werden

Für diesen Bereich soll die zweite Projektmaxime angewandt werden: Die Bauteile und Baumaterialen aus dem bestehenden Karstadtgebäude und dem Parkhaus wurden analysiert und in einem Bauteilkatalog dokumentiert. Dieser ist Ausgangspunkt der Wettbewerbsaufgabe. Alle Baumaterialen und Bauteile, die im Bestand nicht erhalten werden können, sollen am Standort wiederverwendet und bei den neu entstehenden Gebäuden der Hofstruktur so viel wie möglich eingesetzt werden.

Ort

Berlin

Auftraggeber:in

SIGNA

Verfahren

Parallele Mehrfachbeauftragung / Workshopverfahren

Projektzeitraum

Dezember 2021 - Febuar 2022

Ansprechpartner:in

Christopher Schriner
schriner@c4c-berlin.de

Termine

  • Schulterblick
    13. & 14. Januar 2022
  • Preisgericht 1. Phase
    28. Januar 2022
  • Schulterblick II
    14. Februar 2022
  • Abgae der Unterlagen 2. Phase
    28. Februar 2022
  • Preisgericht 2. Phase
    04. März 2022

Teilnehmende

  • Cityförster Hannover  
  • Hirschmüller Schindele Architekten Berlin  
  • HPP Düsseldorf  
  • Lendager Kopenhagen  
  • Maurer United Maastricht  
  • MVRDV Rotterdam  
  • RAU Amsterdam  
  • Sauerbruch Hutton Berlin  
  • White Stuttgart  

Preisgericht

Bewertungsgremium

Alexander Schwarz, Architekt [David Chipperfield Architects]
Dr. Stefanie Weidner, Architektin [Werner Sobek | Director Sustainability Strategies]
Prof. Dr. Petra Kahlfeldt, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Prof. Dr.-Ing. Anja Rosen. Architektin
Reiner Müller, Head of Project Development, SIGNA
Thibault Chavanat, Senior Project Manager Karstadt am Hermannplatz, SIGNA

Projekt-Ergebnisse

1. Preis

1. Preis: Lendager Kopenhagen

Architektur

Lendager Kopenhagen 

Die Qualität der architektonischen Ausarbeitung der vorgegeben städtebauliche Figur der DCA Planung wird erkannt. Die vorgeschlagenen Baukörper und Raumfolgen erscheinen offen und funktional für die geplanten Nut- zungen.

Der vorgeschlagene Weg mit dem Bauteilkatalog und weiteren Materialien um zu gehen wird sowohl grundsätzlich wie auch in den spezifischen Lösungen begrüßt.

Der Umgang mit den Materialien des Bauteilkatalogs schafft interessante Fassadenstrukturen, die mit Eigenständigkeit, Maßstäblichkeit und Originalität hervorstechen.

Die abstrakten Fassadenbilder stiften eine interessante Interpretation, die das Thema ReUse nicht offensiv zur Schau trägt, sondern als selbstverständlichen Teil der Architektursprache versteht.

Von den beiden Fassadenvorschlägen für die Urbanstraße kann nur „Reparked“ überzeugen – „Recycling History“ wird als humorvoller Ansatz wahrgenommen, dem jedoch nicht zugetraut wird im Lauf der Zeit eine Selbstverständlichkeit zu entwickeln.

Den grundsätzlichen Ansätzen der Materialnutzung kann gut gefolgt werden. Insbesondere die Nutzung von Rohbauteilen des Parkhauses als Teile des neuen Rohbaus als Träger und Stützen in der Fassade sowie im Deckenbereich als Ergänzung zum Holzbau zeigen einen innovativen Weg im Umgang mit den vorgefundenen Bauteilen.

Die vorgeschlagene Nutzung der Träger des Parkhauses als Fassadenelemente wird wohlwollend aufgenommen – dieser Weg scheint als plausible Möglichkeit zwischen Umnutzung des Parkhauses und Recyclen des Betons.

Im Hinblick auf die Machbarkeit ist in der zweiten Phase zu belegen, dass eine derartige Nutzung der Träger tatsächlich technisch möglich ist.

Auf Basis der Diskussionen aller Beiträge ist von den Teilnehmern der 2.Phase zu prüfen, ob und wie ein Erhalt oder eine weitgehende Nutzung der Roh- baustruktur des Parkhauses möglich ist. Der Erhalt des Rohbaus bietet das Potential noch mehr des gebundenen CO2 ressourcenschonend zu nutzen – die Nutzung des Potentials ist in der 2.Phase zu prüfen.

Hierbei sind insbesondere Fragen der Belichtung zu reflektieren, sowie der Geschoss- und Raumhöhen. Es werden Vorschläge erwartet, wie sinnstiftend, funktional und wirtschaftlich mit der bestehenden Struktur umgegangen werden kann und gleichzeitig die von DCA ausgearbeiteten Flächenziele nicht zu unterschreiten. Ansätze zur Nutzung des UG werden in diesem Kontext ebenso erwartet.

Durch einen Erhalt des Parkhauses würden bisher geplante Retailflächen im 1.UG entfallen, diese werden idealerweisen in den Obergeschossen durch Aufstockung kompensiert.

Es ist zu prüfen, inwieweit das 1.UG des Parkhauses für eine möglichst große Anzahl Stellplätze genutzt werden kann, die die wegfallenden Parkplätze des 3.UG kompensieren. Diese Tiefgarage soll sowohl von der Urbanstraße (Rampe), als unterirdisch von der Tiefgarage des Karstadt (vgl. Planung DCA) erreicht werden können.

Die Fassade an der Urbanstraße soll als Schauseite des Hauses mit Betonung der Passage ausgebildet werden.

2. Preis

2. Preis: White Stuttgart

Architektur

White Stuttgart 

Der Erhalt und die Umnutzung großer Teile des Parkhauses wird als folgerichtige Entscheidung im Sinne der Ressourcenschonung gesehen. Die gezeigten räumlichen Figurationen zeigen mit und ohne die Ausbauelemente großes Potenzial für hohe funktionale und architektonische Qualitäten. Die großen Geschoss- und Raumhöhen bieten dabei nicht nur Antworten für jetzige Ansprüche an Orte der Arbeit sondern auch zukünftige Fragen.

Die Nutzung von Teilen der Bestandsrampe als zentrale nicht-notwendige Erschließung wird als qualitativer Vorschlag mit hohen funktionalen Potenzialen anerkannt, dessen genaue Form jedoch noch auszuarbeiten ist.

Die Flächenbereiche zu den Brandwänden wirken nur bedingt ausreichend belichtet. Struktur und Gestalt der der aussteifenden Holzelemente sind so- wohl technisch wie atmosphärisch nachvollziehbar und schlüssig.

Die vorgeschlagene Fassade zur Urbanstraße überzeugt in der mündlichen Vorstellung mehr als in den gezeigten Darstellungen.

Die Auseinandersetzung mit dem Bauteilkatalog wirkt eher skizzenhaft, hier werden mehr und konkretere Aussagen gewünscht.

Für die Bearbeitung in der 2. Phase wird insbesondere die Auseinanderset- zung mit den bisher nicht beachteten Teilen der Aufgabenstellung erwartet, d.h.

  • die intensive Auseinandersetzung mit dem Bauteilkatalog und den Möglichkeiten diesen bei der architektonischen Gestaltung konkret einzusetzen
  • die Planung der Außenanlagen in Form der verschiedenen Höfe
  • sowie die Befassung mit den weiteren Baukörpern aus der DCA Planung.Im Hinblick auf den Innenhof werden bauphysikalische Aussagen erwartet, die das geplante Zusammenspiel von kalten und warmen Räumen sowie Lüftung thematisieren. Der (Teil-)Erhalt der Rampe ist technisch zu plausibilisieren, die Potenziale von Brücken und Verbindungen in den und in die höheren Geschosse sind auszuarbeiten.
  • Die ausreichende und angemessene Belichtung aller Flächen, insbesondere aber der zu den Brandwänden gerichteten, ist nachzuweisen.

Durch einen Erhalt des Parkhauses würden bisher geplante Retailflächen im 1.UG entfallen, diese werden idealerweisen in den Obergeschossen durch Aufstockung kompensiert.

Es ist zu prüfen, inwieweit das 1.UG des Parkhauses für eine möglichst große Anzahl Stellplätze genutzt werden kann, die die wegfallenden Parkplätze des 3.UG kompensieren. Diese Tiefgarage soll sowohl von der Urbanstraße (Rampe), als unterirdisch von der Tiefgarage des Karstadt (vgl. Planung DCA) erreicht werden können.

Die Fassade an der Urbanstraße soll als Schauseite des Hauses mit Betonung der Passage ausgebildet werden.

1. Phase – 1. Rundgang

1. Phase – 1. Rundgang: Cityförster Hannover

1. Phase – 1. Rundgang: Hirschmüller Schindele Architekten Berlin

Architektur

Hirschmüller Schindele Architekten Berlin 

1. Phase – 1. Rundgang: HPP Düsseldorf

Architektur

HPP Düsseldorf 

1. Phase – 1. Rundgang: Maurer United Maastricht

Architektur

Maurer United Maastricht 

1. Phase – 1. Rundgang: MVRDV Rotterdam

Architektur

MVRDV Rotterdam 

1. Phase – 1. Rundgang: Sauerbruch Hutton Berlin

Architektur

Sauerbruch Hutton Berlin 
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