OBS | Fassade der Otto- Braun- Straße

Das ehemalige „Haus der Statistik“ in unmittelbarer Nähe zum Alexanderplatz steht im Fokus der Berliner Stadtdiskussion – sowohl aus städtebaulicher und historischer Sicht, als auch in Hinblick auf seine Nutzungspotentiale.

Im Koalitionsvertrag wurde festgeschrieben, „das Haus der Statistik als Ort für Verwaltung sowie Kultur, Bildung, Soziales und Wohnen zu entwickeln“. Das Projekt soll „Modellcharakter“ mit „neuen Kooperationen und einer breiten Mitwirkung der Stadtgesellschaft“ haben.

Dazu wurde die Immobilie kürzlich vollständig durch das Land Berlin erworben und die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH mit der zügigen Sanierung und Herrichtung der Bestandsgebäude beauftragt. Eine Zuweisung zum Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin (SILB) erfolgt derzeit. Die Durchführung dieses Wettbewerbes ist eine der ersten Maßnahmen der BIM im Rahmen der geplanten Sanierung.

„Wir freuen uns, dass das Land Berlin die BIM mit der Bewirtschaftung des ehemaligen Hauses der Statistik beauftragt hat und wir nun dazu beitragen können, die oft als Geisterhaus bezeichnete Liegenschaft schnellstmöglich wiederzubeleben. Nach einer dringend notwendigen Sanierung wird das geschichtsträchtige Haus sowohl für die Bedürfnisse der Berliner Verwaltung als auch für soziokulturelle Zwecke zur Verfügung stehen und sich dann auch von seinem äußeren Erscheinungsbild wieder in das Stadtbild einfügen“, so Birgit Möhring, Geschäftsführerin der BIM.

Die Liegenschaft setzt sich aus mehreren Gebäudeteilen zusammen, von denen im Wettbewerb die vier Hochhausscheiben (Gebäude A bis D) mit einer Gesamt- fläche von rund 46.000m2 Bruttogrundfläche und circa 22.000m2 Fassadenfläche sowie der Straßenraum zur Otto-Braun-Straße betrachtet werden.

Die seit Jahren leerstehenden Gebäude des „Haus der Statistik“ erfordern eine grundlegende Sanierung. Die Fassaden weisen aufgrund des Alters gravierende Schäden auf und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen: abgängige Fenster und stark geschädigte Brüstungsplatten, mangelnder Wärmeschutz, unzureichender Brandschutz und Schadstoffbelastungen sind nur einige der festgestellten Mängel.

Im Vorfeld dieses Wettbewerbes wurde der Handlungs- bedarf für die Fassadensanierung detailliert untersucht. Die Ausloberin hat auf der Grundlage von Gutachten und strategischen Überlegungen erkannt, dass – insbesondere für die Gebäude B bis D – eine reine Instandsetzung nicht zielführend ist: Technisch sinnvoll ist nur ein Ersatz der Fassade, der die wesentlichen Anforderungen an Gestaltung, Nutzerkomfort, Gebäudetechnik und Energieeffizienz gemäß der gültigen EnEV erfüllen kann. Für das Gebäude A wird dennoch auch der Erhalt der Fassade als Möglichkeit offengehalten.

Der Standort ist vor allem für die Berliner Verwaltungen sowie zur Einrichtung von Flächen für Sozial-, Bildungs- und Kulturangeboten von besonderem Interesse. Dafür werden im Rahmen der Sanierung auch die Grundrissstrukturen für die unterschiedlichen Nutzungsmöglich- keiten umfangreich angepasst.

Die Wettbewerbsaufgabe verfolgt zwei wesentliche Ziele mit sehr unterschiedlichem Betrachtungsmaßstab. Zum einen soll ein Konzept für die Fassadengestaltung und -sanierung gefunden werden. Zum anderen sollen Lösungen gefunden werden, die den an das „Haus der Statistik“ angrenzenden Straßenraum zur Otto-Braun-Straße neu strukturieren, Ergänzungsmöglichkeiten der Bestandsgebäude unter Ausnutzung der Freiflächen erörtern und eine angemessene städtebauliche Situation schaffen, die dem übergeordneten stadträumlichen Zusammenhang gerecht werden.

Es werden Lösungen erwartet, die das Potenzial haben, einen Entwicklungsimpuls für das umgebende Areal zu generieren.

Die Realisierung erfolgt in zwei Bauabschnitten: zuerst die Fassadensanierung, zu einem unbestimmten späteren Zeitpunkt die baulichen Maßnahmen der städtebaulichen Arrondierung des Straßenraums der Otto-Braun-Straße.

Für die weiteren Grundstücksflächen des Stadtblocks besteht Potenzial für weitere Entwicklungen. So können die derzeitigen Freiflächen sowie mögliche weitere Flächenpotenziale perspektivisch durch Neubauten für unterschiedliche Nutzungen nachverdichtet werden. Dafür werden zukünftig weitere Planungsverfahren durchgeführt, sie sind nicht Gegenstand dieses Wettbewerbs.

Die anstehende Erneuerung der Fassaden und die möglichen Ergänzungsbauten des „Haus der Statistik“ bieten der Ausloberin die Chance, eine gestalterisch anspruchsvolle Lösung mit eigener Identität und architektonischer Haltung zu finden, um diesem bedeutenden Ort in der Stadt ein neues und angemessenes Gesicht zu geben.

Dabei steht ebenso die Wirtschaftlichkeit der Lösung in der Erstellung und dem Betrieb im Fokus. Wettbe- werbsziel ist es, über alternative und gestalterisch wie wirtschaftlich optimierte Konzepte eine*n geeignete*n Auftragnehmer*in (Architekt*in) für die weitere Planung und Ausführung zu finden.

Ort

Berlin

Auftraggeber:in

Land Berlin
Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin (SILB)
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH

Verfahren

Offener 2-phasiger Realisierungswettbewerb nach RPW (2013)

Projektzeitraum

Februar - Juli 2018

Wettbewerbssumme

171.000 €

Ansprechpartner:in

Termine

  • Veröffentlichung der Auslobungsunterlagen
    27. Februar 2018
  • Rückfragen bis zum
    7. März 2018
  • Abgabe der Arbeiten 1. Phase
    9. April 2018
  • Abgabe Modell
    13. April 2018
  • 1. Sitzung der Jury
    3./4. Mai 2018
  • Ausgabe 2. Phase
    8. Mai 2018
  • Teilnehmerkolloquium / Besichtigung 2. Phase
    14. Mai 2018
  • Rückfragen bis zum
    18. Mai 2018
  • Abgabe der Arbeiten 2. Phase
    28. Juni 2018
  • Abgabe Modell
    6. Juli 2018
  • 2. Sitzung der Jury
    27. Juli 2018

Teilnehmende

  • Andreas Vogler, dipl. Arch ETH, BDA, München  
  • Arbeitsgemeinschaft STADLER PRENN Gesellschaft von Architekten mbH mit W&V Architekten GmbH, Berlin  
  • Architekturbüro Leinhäupl+Neuber GmbH, Landshut mit bakpak Architects SLP, Sevilla, ES  
  • Atelier . Schmelzer . Weber GbR, Dresden  
  • de+ architekten gmbh, Berlin  
  • DFZ ARCHITEKTEN GmbH, Hamburg  
  • Knoche Architekten BDA, Leipzig  
  • meyer große hebestreit sommerer, architekten und stadtplaner PartG mbB, Berlin  
  • Michels Architekturbüro GmbH, Berlin  
  • MWA I Max Wetzig Architekt, Berlin  
  • plus4930 Architektur, Berlin  
  • Schmutz und Partner Freie Architekten, Innenarchitekten Partnerschaftsgesellschaft mbB, Stuttgart  
  • ULRICH SALZMANN ARCHITEKT, Hamburg  
  • Winking · Froh Architekten GmbH, Berlin  

Preisgericht

Fachpreisrichter:innen

Arthur Numrich, Architekt, Berlin
Kerk-Oliver Dahm, Architekt, Berlin
Prof. Claudia Lüling, Architektin, Berlin/Frankfurt
Prof. Claus Anderhalten, Architekt, Berlin/Kassel
Prof. Dr. Vanessa Miriam Carlow, Architektin und Stadtplanerin, Berlin
Stefan Bernard, Landschaftsarchitekt, Berlin

Sachpreisrichter:innen

Andrea Hofmann, Initiative Zusammenkunft Berlin
Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit, Bezirk Mitte von Berlin
Jan Robert Kowalewski, Geschäftsführer, WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte
Manfred Kühne, Abteilungsleiter Städtebau und Projekte, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Sven Lemiss, Geschäftsführer, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH

Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter:innen

Johannes Löbbert, Architekt, Berlin
Philipp Sattler, Landschaftsarchitekt, Berlin
Philipp Welter, Architekt, Berlin

Stellvertretende Sachpreisrichter:innen

Karoline Scharpf, Abteilungsleiterin Projektentwicklung Bereich Quartiersentwick- lung, WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte
Klaus Gendner, Prokurist und Geschäftsleitung, BIM Berliner Immobilienmanage- ment GmbH
Kristina Laduch, Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, Bezirk Mitte von Berlin
Susanne Walter, Leiterin Referats Wettbewerbe und Auswahlverfahren, Senatsver- waltung für Stadtentwicklung und Wohnen

Projekt-Ergebnisse

1. Preis

1. Preis: de+ architekten gmbh, Berlin

Architektur

de+ architekten gmbh, Berlin 
Claudia Euler, Jan Dilling

Die grundlegende Idee einer Fassadengestaltung, die sich an Duktus und Plastizität der ursprünglichen Gebäude orientiert, wird von der Jury positiv beurteilt. Die Gebäude A und D werden entsprechend durch die farbige Gestaltung der plastischen Elemente der Bandfassaden hervorgehoben, während die Gebäudeteile B und C schlicht und zurückhaltend bleiben. Sie werden kontrastiert durch einen davorgesetzten, modern ausformulierten Baukörper mit Grünfassade und Dachgarten.

Gestalt und Wirkung dieses plastisch ausgestalteten Baukörpers werden in Bezug auf Ausdruck, Proportion und Platzierung im Stadtraum kritisch diskutiert. Als gelungen wird die in der Konsequenz neu geordnete Erschließung zur Hofseite des Gebäudeensembles betrachtet. Durch das im 2. Bauabschnitt unter dem Neubau mit den Bestandsbauten B und C verbundene großzügige Foyer zur Otto-Braun-Straße ergibt sich zur Kreuzung an der Karl-Marx-Allee ein Vorplatz. Zusammen mit dem neu und gut platzierten Durchgang zwischen Haus A und B bietet sich vom Alexanderplatz kommend so ein direkter Weg zum Hofbereich.
Während die Adressbildung im zweiten Bauabschnitt durch den markanten Baukörper mit einer klaren Geste neu artikuliert wird, werden wenig Aussagen für den 1. Bauabschnitt getroffen. Die als Teil eines durchgehend gestalteten Sockelbereichs vorgeschlagenen farbigen Eingangsportale für die Gebäude A, B und C und der wieder hergestellte Eingang Haus D werden als gut und zurückhaltend bewertet. Allerdings fehlen Aussagen zur Erhöhung der Qualität des Gebäudevorfelds ohne den 2. Bauabschnitt. Den Verfassern gelingt durch die sensible Herangehensweise an die Gestaltung der Fassaden von Haus A und D auf Basis der alten Gliederung mit wahlweise farbigen Photovoltaik-, Glas- oder Metallmodulen eine gelungene Neuinterpretation. Die energetische Sinnfälligkeit der PV-Module bei insgesamt geringem Flächenanteil wäre hier noch zu prüfen. Für die ebenfalls am Bestand orientierten, schlicht gehaltenen Fassade der Gebäude B und C wird ein gesonderter „Kunst am Bau“- Wettbewerb vorgeschlagen, was ebenfalls als guter Vorschlag gewertet wird. Erfüllung der Funktionsanforderungen, Konstruktionsraster Sonnenschutz Blendschutz, Bauphysik Wärme- und Schallschutz
Funktionalität und Nutzungskomfort, Aufwand und Angemessenheit der Konstruktion, Material, Technik Realisierbarkeit.
Die neuen Fassadenelemente werden konstruktiv konsequent auf die Bestandsdecken aufgesetzt. Aufwendige Arbeiten im Bereich der alten Verankerungen können so vermieden werden, die als Sandwichelemente ausgebildeten Bauteile belasten zudem das Tragsystem nicht unnötig. Die Realisierbarkeit erscheint aufgrund des gewählten Konstruktionssystems sehr gut.
Der Fenstersturz liegt dann allerdings tiefer als in der ursprünglichen Planung, was Einschränkungen im Bezug auf das Tageslicht bedeutet. Bei insgesamt 30 % Fassadenanteil werden 30% als öffenbar ausgewiesen. Es wäre zu prüfen, ob die zweischaligen Hybridfenster nicht mehr Öffnungsanteil erlauben, um den Nutzungskomfort zu erhöhen.
Insgesamt gelingt den Verfassern mit ihrem Entwurf für die Neugestaltung der Fassaden des Hauses der Statistik und ihrem Vorschlag für einen gesonderten „Kunst am Bau“- Wettbewerb für die Häuser B und C ein überzeugender Beitrag, der als angemessen konstruiert und sehr gut gestaltet bewertet wird.

2. Preis

2. Preis: DFZ ARCHITEKTEN GmbH, Hamburg

Architektur

DFZ ARCHITEKTEN GmbH, Hamburg 
Stephen Kausch
Mathias Scheuren, Christoph Peetz, Yundi He, Matthias Wolf, Christoph Peetz, Wolfgang Gruber

Fachberatende

Atelier Loidl Landschaftsarchitektn Berlin GmbH 
 
WETZEL & von SEHT, Hamburg 
Bernd von Seht, 
Drees & Sommer, Hamburg 
(Fachbereich: Advanced Building Technologies)
Daniel Hof 

Der gewählte Entwurfsansatz unter Beibehaltung der Bestandsbaukörper wird begrüßt.

Die Ensemblewirkung des Hauses der Statistik wird im RA 1 in seiner städtebaulichen Wirkung nicht verändert, sondern durch die Angleichung der Fassaden zusätzlich gestärkt.

Der ergänzende Bügelbau im RA 2 (Kulturband Mitte) wirkt stadträumlich stimmig und gut gesetzt. Die räumliche Qualität unter dem aufgeständerten Bügelbau wird jedoch kontrovers diskutiert. Hier stellt sich vor allem die Frage, ob es gelingen wird, den Raum unter und die angebotenen Flächen im neuen Bügelbau im ausreichenden Maß zu beleben.

Positiv aufgenommen wird die entschiedene Verknüpfung mit dem hinteren Hofbereich über einen großzügigen Durchgang zwischen Haus A und B.

Für die Fassung ohne den RA 2 bleibt der Verfasser, mit Ausnahme der Gestaltung des Vorbereiches vor Haus A, eine Aussage zur städtebaulichen Qualität der Sockelzone schuldig.

Die Fassaden werden nahe an der Wirkung des Originals rekonstruiert.

Die Differenzierung der Reliefwirkung vom Haus A und D zu den Häusern B und C, welche über eine einheitliche Fassung zusammengezogen werden, wirkt schlüssig.

Der Verfasser macht eine Reihe von Vorschlägen (Schriftband, Differenzierung matt zu glänzend), welche in der Durcharbeitung ein der Bauaufgabe angemessenen Grad der Differenzierung erwarten lässt.

Sehr kritisch wird die fehlende Aussage zur Brandschutzqualität des Brüstungsbandes (Brandriegel) gesehen. Für die vorgeschlagene Leichtbaufassade ist der entsprechende Verwendbarkeitsnachwies zu erbringen.

Der Ansatz, über die nach oben verlängerten Glasfassaden neue Aufenthaltsbereiche im Dachbereich zu schaffen wird im Grundsatz begrüßt. Dabei wird jedoch das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen kritisch hinterfragt, zumal die Realisierung der Kopfbauten den brandschutztechnischen Bestandsschutz der Gebäude gefährdet und umfangreiche Nachrüstmaßnahmen erforderlich machen könnte.

Die Mediale Bespielung der Kopfbauten wird vom Denkmalamt aufgrund der Umgebungswirkung sehr kritisch gesehen und müsste im Realisierungsfall überprüft werden.

Bezüglich der Realisierungskosten für den RA 1 lässt die Arbeit, mit Ausnahme der Kopfbauten, einen kostensparende Umsetzung erwarten.

Die Baukosten des Bügelbaus werden aufgrund der Konstruktion als aufgeständertes, verglastes Fachwerk und das ungünstige Verhältnis von Hüllfläche zu Nutzfläche hoch ausfallen.

Der Bügelbau ist im EG und 1.OG mit dem Bestandsgebäude verbunden.

Kritisch hinterfragt wird hierbei, ob die vorgezogene Realisierung des RA 1 und das nachträgliche Ansetzen des Bügelbaus bautechnisch umsetzbar ist.

Die Arbeit zeigt einen sehr guten und differenzierten Umgang mit dem Thema der Bestandsfassade und dem das Ensemble umgebenden Stadtraum.

2. Preis: Winking · Froh Architekten GmbH, Berlin

Architektur

Winking · Froh Architekten GmbH, Berlin 
Martin Froh
Besian Nuellari, Nicola Perdomi, Nico Jäckisch

Fachberatende

Peter Saradshow, SFB Saradshow Fischedick 
(Fachbereich: Tragwerksplaner)
 
Roland Sommer, IBAS Berlin GmbH 
(Fachbereich: Schallschutzplaner)
 

Die Arbeit besticht durch ihre weitgehende Orientierung an der Gestaltung der 60er Jahre, wenn hierbei auch auf einige wesentliche bauzeitliche Details verzichtet wird.
Die städtebauliche Arrondierung erfolgt auf scheinbar selbstverständliche Weise durch die Verlängerung von Haus A um 2 Gebäudeachsen und der Anordnung eines zweigeschossigen Riegels an der Otto-Braun-Straße, der an seinem nördlichen Ende als viergeschossiger Kopfbau den Eingang zu Haus D definiert.

Der neue Gebäuderiegel wird mit dem Bestandsobjekt über einen eingeschossigen Verbindungsbau mit begrünter Dachfläche verbunden. Der Erweiterungsbau nimmt Gewerbliche- und Gastronomie- nutzungen auf. Seine Qualitäten liegen in der sinnfälligen, stringenten Definition der Raumkante zur Tunneleinfahrt und in der Stärkung der Markanz von Haus A.

Kritisch gesehen werden jedoch sowohl die Tiefe der unbelichteten Erdgeschosszone, als auch die Nähe zur Straße, die weder ausreichend Raum für Bäume noch für Passanten lässt.
Positiv gesehen werden die beiden erdgeschossigen Verbindungen mit angelagerten Nutzungen zum Hofraum hinter Haus B/C, jedoch scheint deren Dimensionierung bei der gegebenen Gebäudetiefe zu gering.

Genehmigungsrechtlich droht das Gebäude durch die starke Erweiterung seinen Bestandsschutz zu verlieren, was hinsichtlich des Brandschutzes zu Problemen führen könnte.
Die konstruktive Ausbildung der neuen Fassade wird als innengedämmtes Stahlbetonfertigteil vorgeschlagen. Die Konstruktion wird geschickt in die Lasteinleitpunkte der historischen Fassade eingebaut, jedoch hier entsprechend thermisch getrennt. Insgesamt verspricht diese konstruktiv anspruchsvolle Ausführung der Brüstungselemente eine nachhaltige, beständige Konstruktion, die allerdings vor allem vor dem Hintergrund bauphysikalischer Aspekte einer äußerst präzisen Detaillierung und Ausführung bedarf.

Die Gestaltung der Fertigteile wird der bauzeitlichen Gestaltung entlehnt, die jedoch leider farbig nur sehr reduziert wiedergegeben wird. Die Übertragung der Strukturplatten von Haus A auf Haus B/C erscheint hier ebenso wenig verständlich. Zu diskutieren ist in diesem Zusammenhang auch, ob die Erweiterung von Haus A ohne gestalterische Auswirkung im gleichen Fassadenduktus wie das Bestandsobjekt fortgeführt werden sollte.

Die Dimensionierung und Materialität der Fensterelemente erscheint angemessen und verspricht im Zusammenspiel mit den Betonelementen insgesamt eine gelungene Fassadenkomposition, die allerdings einer Weiterentwicklung in Oberfläche und Farbigkeit bedarf.
Die Arbeit stellt insgesamt einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar, der auch ohne die vorgeschlagenen Erweiterungsbauten langfristig eine gut gestaltete Fassade verspricht die sich am historischen Vorbild konstruktiv wie gestalterisch messen kann.

3. Preis

3. Preis: Knoche Architekten BDA, Leipzig

Architektur

Knoche Architekten BDA, Leipzig 
Prof. Christian Knoche, Gaby Kannegießer
Leon Pascal Keller

Konsequente Beschränkung auf die Bestandsvolumina und eine davon abgelöste, untergeordnete Ergänzung mit drei kleineren Pavillons sowie einem neuen Eingangsvorbau vor Bauteil D zeichnen den Entwurfsansatz aus.

Das neben den Pavillons für den Ideenteil angebotene erhöhte Plateau vor der gesamten Gebäudelänge an der Otto-Braun-Straße bietet einen gut nutzbaren Vorbereich mit Filterfunktion vor den Gebäuden. Die kleinteilige Mischung von Situationen schafft mit der Grünverzahnung angenehme Aufenthaltsorte, deren Zuordnung dabei nicht überall sinnvoll erscheint. Die volle Durchgängigkeit des Plateaus erscheint allerdings eher als Hindernis denn als Aufwertung für diese Zone. Die beiden, dadurch in 2. Reihe liegenden Durchgänge in den Innenbereich werden begrüßt und entsprechen gut den geplanten Entwicklungen des Quartiers – allerdings bleibt der Zugang zu den Büroflächen hier eher untergeordnet bzw. geschieht repräsentativ nur über Gebäude D.

Erklärte Absicht für die Fassaden ist es, durch die baukörperbezogene Neufassung von plastisch gegliederten Elementen die Klarheit der Figur zusätzlich zu stärken:

Typisierte, faserbewehrte Zementplatten übersetzen die ursprüngliche Materialität in einer zeitgemäßen Fassung und werden hinsichtlich Realisierbarkeit grundsätzlich begrüßt.

Die dem Bestand entlehnte regelmäßige Struktur von umlaufend gleichmäßig versetzt angeordneten Elementen vor den Kopfbauten A und D kontrastieren angenehm mit den ungleichmäßig verteilten Reliefplatten am Verbindungsbau. Die mineralische bzw. graue Farbwahl kann im spezifischen Kontext jedoch nicht völlig überzeugen.

Insgesamt ist die gewählte Fassadenkonstruktion als gut realisierbar zu sehen, bietet jedoch darüber hinaus keine besonderen Überlegungen zur Nachhaltigkeit an.

Ein in Summe präziser Beitrag für den Realisierungs- und Ideenteil, dessen Stärken in einer klaren und dem Ensembleduktus entsprechenden Neufassung der Fassaden liegt.

2. Phase – 2. Rundgang

2. Phase – 2. Rundgang: Andreas Vogler, dipl. Arch ETH, BDA, München

Architektur

Andreas Vogler, dipl. Arch ETH, BDA, München 
Andreas Vogler
Lulu Song, Amina Baatti

Fachberatende

Niccolo Baldassini, Bolliger + Grohmann Sarl, Paris, FR 
(Fachbereich: Bauingenieurwesen)
 
Jakob Drömmer, Bollinger + Grohmann GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Fassadenkonstruktion)
 
Dietmar Geiselmann, Transsolar, München 
(Fachbereich: Klimaengineering)
 

2. Phase – 2. Rundgang: Arbeitsgemeinschaft STADLER PRENN Gesellschaft von Architekten mbH mit W&V Architekten GmbH, Berlin

Architektur

STADLER PRENN Gesellschaft von Architekten mbH 
W&V Architekten GmbH, Berlin 
Martin Prenn, Thomas Stadler, Gabriele Weis, Gunnar Volkmann
Dominik Schendel, Ernst Scharf

Freiraumplanung

SINAI GESELLSCHAFT VON LANDSCHAFTSARCHITEKTEN MBH, Berlin 
A. W. Faust
Stephan S. Weber

2. Phase – 2. Rundgang: Architekturbüro Leinhäupl+Neuber GmbH, Landshut mit bakpak Architects SLP, Sevilla, ES

Architektur

Architekturbüro Leinhäupl+Neuber GmbH 
Landshut mit bakpak Architects SLP, Sevilla, ES 
Markus Neuber, José de la Peña Gómez Millán
Valentina Damian

Fachberatende

brandkontrolle Andreas Flock GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Brandschutz)
Andreas Flock 

2. Phase – 2. Rundgang: Atelier . Schmelzer . Weber GbR, Dresden

Architektur

Atelier . Schmelzer . Weber GbR, Dresden 
Paul Schmelzer, Peter Weber

Freiraumplanung

QUERFELD EINS Landschaft | Städtebau | Architektur – Partnerschaftsgesellschaft von Landschaftsarchitekten, Stadtplanern und Architekten Grosskopf-Stöcker-Fischer mbB, Dresden 
Annegret Stöcker

Fachberatende

Trag Werk Ingenieure, Dresden 
(Fachbereich: Tragwerksplanung)
Dr. Frank Purtak 

2. Phase – 2. Rundgang: Michels Architekturbüro GmbH, Berlin

Architektur

Michels Architekturbüro GmbH, Berlin 
Andreas Michels
Guido Kall, Silvia Ciprian, Oliver Boersch, Christiane Rohr, Monika Kajackaite, Helene Antoine, Jonas Faber

Freiraumplanung

atelier le balto Landschaftsarchitekten, Berlin 
Marc Pouzol
Veronique Fauchem

Fachberatende

SFB Saradshow Fischedick, Berlin 
(Fachbereich: Tragwerksplanung)
 
GEEBS GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Bauphysik)
 
Akustikbüro K5 GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Schallschutz)
 
HHP Nord / Ost, Berlin 
(Fachbereich: Brandschutz)
 
Ruß Ingenieurgesellschaft GmbH, Berlin 
(Fachbereich: TGA)
 

2. Phase – 2. Rundgang: ULRICH SALZMANN ARCHITEKT, Hamburg

Architektur

ULRICH SALZMANN ARCHITEKT, Hamburg 
Ulrich Salzmann
Elisabeth Tischer

Freiraumplanung

kfp Kontor Freiraumplanung, Hamburg 
Thomas Tradowsky
André Hirsig

Fachberatende

INROS LACKNER SE, Rostock 
(Fachbereich: Energiedesign)
Matthias Kruse 

2. Phase – 1. Rundgang

2. Phase – 1. Rundgang: meyer große hebestreit sommerer, architekten und stadtplaner PartG mbB, Berlin

Architektur

meyer große hebestreit sommerer, architekten und stadtplaner PartG mbB, Berlin 
Peter Meyer, Jan Große, Wolfgang Hebestreit, Andreas Sommerer

Freiraumplanung

Landschaftsarchitektur Birgit Hammer, Berlin 
Birgit Hammer

Fachberatende

Reinhard Kruse, Berlin 
(Fachbereich: Tragwerksplanung)
 

2. Phase – 1. Rundgang: MWA I Max Wetzig Architekt, Berlin

Architektur

MWA I Max Wetzig Architekt, Berlin 
Max Wetzig
Dominik Keul, Rebekka Kühn, Erin Niess

Freiraumplanung

el:ch landschaftsarchitekten, Berlin 
Elisabeth Lesche
Sophie Béjanin

Fachberatende

 
(Fachbereich: Architekturhistoriker)
Dr. Frank Seehausen 
Schüßler-Plan GmbH Berlin, Ingenieurgesellschaft 
Michael Hoffmann 
Beccard Priedemann GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Fassadenberatung)
 
eZeit ingenieure, Berlin 
(Fachbereich: Energieberatung)
Taco Holthuizen 

2. Phase – 1. Rundgang: plus4930 Architektur, Berlin

Architektur

plus4930 Architektur, Berlin 
Johannes Sierig
Florian Geddert, Thomas Neumann, Elisabeth Krammer

2. Phase – 1. Rundgang: Schmutz und Partner Freie Architekten, Innenarchitekten Partnerschaftsgesellschaft mbB, Stuttgart

Architektur

Schmutz und Partner Freie Architekten, Innenarchitekten Partnerschaftsgesellschaft mbB, Stuttgart 
Prof. Eduard Schmutz, Matthias Mayer
Ulrike Schierle, Ulrike Perlmann, Steffen Knöll, Loomn Architektur Visualisierung (Kommunikationsdesign)

Fachberatende

Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart 
(Fachbereich: Climate Engineering)
Prof. Matthias Rudolf 
Engelsmann Peters GmbH, Stuttgart 
(Fachbereich: Beratende Ingenieure)
Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann 
Brandkontrolle Andreas Flock GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz)
 
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