FZS | Hotel und Wohnen an der Spree

Die AGROMEX GmbH & Co. KG hat ein exponiertes Ufergrundstück mit ca. 7.000 m2 in Berlin-Treptow-Köpenick erworben, um dort Hochhäuser zu realisieren. Die 1 A-Wasser- lage bietet in dem prominenten Umfeld der ‚media spree’ zwischen ‚Treptowers‘ und ‚TwinTowers‘ sowie der Lage im Grüngürtel zwischen Görlitzer Park und Treptower Park große städtebauliche Potenziale und hervorragende Bedingungen.

Es soll ein Ensemble entstehen, das ein hochwertiges Wohnen in herausragender Lage und großen Komfort ermöglicht. Des Weiteren ist eine gesonderte Fläche für ein Hotel vorgesehen. Auf einem rückwärtigen Grundstück soll das Angebot mit Laden- und Dienstleistungsflächen und einer Freifläche ergänzt werden.

Mit diesem Planungsverfahren soll ein herausragendes Gesamtkonzept gefunden werden, das sowohl der Qualität des Standortes als auch den hohen Ansprüchen des Auftraggebers Rechnung trägt. Großer Wert wird dabei auf eine zeitlos ansprechende, identitätsstiftende Gestaltung, einen nachhaltigen Umgang mit Energie und natürlichen Ressourcen, sowie eine langfristige Werthaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gelegt.

Der Realisierungswettbewerb versteht sich als Teil und Auftakt eines kooperativen Planungsprozesses und ist deshalb in zwei Phasen gegliedert. Nach einer ersten anonymen Phase eröffnet die zweite Phase den Teilnehmern in individuellen Workshops die Möglichkeit zum direkten Dialog mit dem Auslober und der Jury, um individuelle Empfehlungen zur Weiterentwicklung ihrer Planungen zu erhalten.

Das Bauvorhaben soll 2014 begonnen und 2015 fertig gestellt werden.

Das 1989 gegründete Unternehmen Agromex ist seit dem Jahr 1991 auf dem Immobilienmarkt tätig. Die seitdem realisierten Projekte umfassen sowohl bestandserhaltende, hochwertige Sanierungen als auch die Entwicklung und Umsetzung von Neubaukonzepten.

Mit jeder umgesetzten Bauaufgabe werden Räume für Menschen als Mieter oder Eigennutzer geschaffen. So unterschiedlich die Anforderungen auch sein mögen, stets orientiert sich Agromex an den jeweiligen Bedürfnissen der Nutzer.

Bei jeder Bauaufgabe ist es das Bestreben der Agromex, dem Standort, dem Umfeld und vor allem den Bedürfnissen des Menschen als demjenigen, der in den Räumen lebt, best- möglich zu entsprechen.

Die Immobilienkompetenz der Agromex beschränkt sich nicht nur auf die Bautätigkeit. Vielmehr sorgen ein firmeneigener Vertrieb sowie eine eigenständige Hausverwaltung dafür, dass die Agromex auch nach Abschluss der Bauaufgabe langfristig mit den Kunden und dem Produkt in Verbindung bleibt.

Die Vereinigung der Wertschöpfungskette in einer Hand ist die Grundlage der Firmenphilosophie und des Erfolgsrezepts der Agromex.

Ort

Berlin, Treptow-Köpenick

Auftraggeber:in

AGROMEX GmbH & Co.KG

Verfahren

Nichtoffener 2-phasiger Realisierungswettbewerb RPW (2013)

Projektzeitraum

Februar - Juni 2012

Wettbewerbssumme

215.000 €

Ansprechpartner:in

Christopher Schriner
schriner@c4c-berlin.de

Termine

  • Versand der Auslobungsunterlagen
    15. Februar 2012
  • Rückfragen bis zum
    25. Februar 2012
  • Abgabe der Arbeiten 1. Phase
    23. März 2012
  • Abgabe der Modelle 1. Phase
    30. März 2012
  • Sitzung der Jury
    13. April 2012
  • Workshop mit Teilnehmern der 2. Phase
    23. April 2012
  • Abgabe der Arbeiten 2. Phase
    30. Mai 2012
  • Abgabe der Modelle 2. Phase
    06. Juin 2012
  • Sitzung der Jury
    25. Juni 2012

Teilnehmende

  • Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin  
  • Hascher Jehle Planungsgesellschaft, Berlin  
  • ingenhoven architects GmbH, Düsseldorf  
  • KSP Jürgen Engel Architekten, Frankfurt am Main  
  • Pysall Architekten, Berlin  

Preisgericht

Fachpreisrichter:innen

Ingo Kanehl, Architekt, Köln
Prof. Hans-Peter Achatzi, Architekt, Berlin
Prof. Ludwig Wappner, Architekt, München
Prof. Ulrike Lauber, Architekt München/Berlin
Regula Lüscher, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Senatsbaudirektorin

Sachpreisrichter:innen

Dr. Johannes Schamburg, Gesellschafter AGROMEX, Frankfurt am Main
Franz Rembold, Gesellschafter-Geschäftsführer, AGROMEX, Berlin
Oliver Hirt, Gesellschafter-Geschäftsführer, AGROMEX, Berlin
Rainer Hölmer, Bezirksstadtrat, Bezirk Treptow-Köpenick
Ute Löbel, Leiterin Fachbereich Stadtplanung, Bezirksamt Treptow-Köpernick

Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter:innen

Arthur Numrich, Architekt, Berlin
Manfred Kühne, Architekt, Senatsverwaltungfür Stadtentwicklung und Umwelt

Projekt-Ergebnisse

1. Preis

1. Preis: Pysall Architekten, Berlin

Architektur

Pysall Architekten, Berlin 
Justus Pysall
Byounggil Jung, Alicja Kepka-Guerrero, Clemence Touzet, Dennis Fonteiner

Fachberatende

EiSat GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Tragwerksplanung)
Prof. Karen Eisenloffel 
GTB Berlin Gesellschaft für Technik am Bau mbH, Berlin 
(Fachbereich: TGA)
 
hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Brandschutz)
 

Städtebaulich überzeugt die Arbeit durch eine subtile Setzung der drei neuen Hochhauskörper im Kontext mit dem gewachsenen Quartier und in Bezug auf die besondere Lage direkt am Spreeufer. Die konzeptionelle Entscheidung, die ausgelobte Grundfläche für das Wohnen in zwei schlanke, jedoch hierdurch um bis zu 110m hohe Türme zu integrieren, schafft viel Freiraum für das gesamte rückwärtige Quartier und einen sehr wohltuenden Abstand zum Hotel. Dieses bietet mit seiner sehr eigenständigen und moderaten Kubatur und seiner identitätsstiftenden Fassade einen gelungenen Übergang zu den TwinTowers. Die Flächenausnutzung des Hotels im Bereich der Zimmer sollte allerdings geringfügig erhöht werden.

Der offene Raum zwischen Hotel, Wohnen und Quartiersplatz bietet „Spree für alle“ und bildet auch eindeutig die vielfältig nutzbare Sockelzone mit Adressbildung für die neuen Häuser, ohne hier private Zonen ausbilden zu müssen.

Die leicht versetzte Lage der beiden Wohntürme in Verlängerung der östlichen Quartiersbebauung überzeugt vor allem aus der Perspektive des Fußgängers und wirkt, auch in der Höhenentwicklung mit dem höheren Turm am Platz, sehr gut und sensibel gesetzt.

Die Grundrisse der Wohntürme sind knapp bemessen, jedoch hoch qualitativ in Nutzung und Ausrichtung. Die Gesamtflächen sind aber am unteren Limit der Programmflächen. Die Geschosshöhen im Wohnbau sind zu gering bemessen. Gefordert sind lichte Raumhöhen von 2,90 m (unter Beibehaltung der Geschossanzahl).

Die freundliche und tagesbelichtete Etagenlobby bietet einen ganz besonderen Mehrwert und eine hohe Raumqualität. Nicht überzeugen können die versetzt angeordneten unterschiedlich breiten Balkone, die in ihrer Nutzungsqualität und Einbindung in die Wohnbereiche bei solch hohen Hochhäusern beschränkt sind. Hier wäre eine Zusammenfassung umlaufender Balkone und eingeschobener Loggien wünschenswert, die aber den Duktus der Häuser nicht nachteilig verändern sollten. Die Fassaden der Wohntürme lassen noch Detailfragen offen und bedürfen einer intensiveren Betrachtung, ohne natürlich die grazile Gesamterscheinung zu gefährden.

Die Gestaltung der Fassaden des Hotels überzeugt durch ihre eigenständige Architektursprache gegenüber dem Wohnen, auch die Skalierung in den Ebenen gefällt.

Tragwerk und energetisches Konzept sind nachvollziehbar und verständlich, also voraussichtlich wirtschaftlich realisierbar.

Insgesamt bietet der Entwurf eine sehr subtile städtebauliche Antwort auf die komplexe Situation entlang der Spree, im Kontext und mit Respekt zu der vorhandenen Bebauung. Auch die inneren Qualitäten beim Wohnen und im Hotel überzeugen, dies allerdings in gewissem Maße auf Kosten der geforderten Nutzflächen für Hotel und Wohnen.

2. Preis

2. Preis: Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin

Architektur

Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin 
Frank Barkow
Michael Ahlers, Martina Bauer, Michael Bölling, Gustav Düsing, Clemens Gerritzen, Jerome Hord, Nadja Jeske, Elizaveta Mosina, Jens Weßel, Sara Wiedenbeck

Fachberatende

BuroHappold 
(Fachbereich: Tragwerk, Klima/Energie, Haustechnik)
 
hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH 
(Fachbereich: Brandschutz)
 

Die städtebauliche Grundidee, zwei sich ähnelnde Wohngebäude und ein Hotel als architektonische Variation zu entwickeln, kann überzeugen. Die Wohnhochhäuser spielen geschickt mit unterschiedlichen Horizonten und Staffelungen. Die abfallende Höhenentwicklung vom Allianz-Tower zu den TwinTowers erscheint jedoch nicht plausibel.

Die Erdgeschosse sind in ihrer Größe in Bezug auf die Transparenz der „Grünen Mitte“ gut gewählt. Der vorgestellten Lösung für die „Grüne Mitte“ und den Supermarkt kann das Preisgericht folgen. Sie lässt eine gute Aufenthaltsqualität mit Durchblicken auf die Spree erwarten.

Die jeweils auf die Ecken ausgerichteten Grundrisse entspannen die knappen städtebaulichen Abstände zwischen den Wohngebäuden und bieten eine gute Lösung. Die gut gewählten Dimensionen des Grundrisses und das Layout des Kerns lassen eine hohe Effizienz und vielfältige Variationen in den Wohnungen erwarten. Das Heranrücken des Hotels an die TwinTowers und die U-förmige Anordnung der Hotelzimmer im Grundriss (von den TwinTowers abgewendet) werden konsequent aus der städtebaulichen Grundidee entwickelt.

Die beiden Wohntürme zeigen in ihrer architektonischen Ausformulierung eine angemessene, großstädtische Form des Wohnens. Die Fassaden arbeiten mit gleichen Prinzipien, erscheinen aber auf Grund der räumlichen Versätze als individuelle Baukörper. Die umlaufenden Balkone und eingeschnittenen Loggien lassen eine hohe Wohn- und Nutzungsqualität erwarten. Das „Netz“ als äußere Ebene der Fassade zeigt ein hohes architektonisches Gespür, ist in seiner Dimensionierung und Funktionalität aber noch wenig konkret. Die Fassade des Hotels erreicht noch nicht die gestalterische Qualität der Wohngebäude.

Die Konstruktion der Gebäude ist angemessen einfach. Das Energiekonzept kann in Bezug auf die Wärmeversorgung nicht voll überzeugen.

Insgesamt zeigt die Arbeit ein stimmiges Gesamtkonzept; dies gilt insbesondere in die überzeugende Ausarbeitung der Wohntürme. Leider erreicht die Arbeit diese Entschiedenheit nicht in allen Bereichen in der Durcharbeitung.

3. Preis

3. Preis: Hascher Jehle Planungsgesellschaft, Berlin

Architektur

Hascher Jehle Planungsgesellschaft, Berlin 
Rainer Hascher, Prof. Sebastian Jehle
Hagen Brandt, Daniel Sonntag, Fabian Thillmann, Nikos Athanasiadis

Fachberatende

TRANSSOLAR Energietechnik GmbH, Stuttgart 
(Fachbereich: Energie)
 
ZWP Ingenieur AG, Stuttgart 
(Fachbereich: TGA)
 
BKSi GmbH, Stuttgart 
(Fachbereich: Tragwerk)
 
Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin 
(Fachbereich: Landschaftsarchitektur)
 
hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH, Berlin 
(Fachbereich: Brandschutz)
 
PlanR Ingenieurgesellschaft für Fördertechnik, Ditzingen 
(Fachbereich: Fördertechnik)
 

Die städtebaulich und funktional sehr komplexe Aufgabe, in der sehr schönen Lage am Spreeufer ansprechenden und hochwertigen Wohnraum mit Rücksicht auf die vorhandene Wohnbebauung zu schaffen, lösen die Verfasser durch eine versetzt „gewürfelte“ Anordnung der 3 Türme zueinander. Dadurch wird erreicht, dass für die bestehende Wohnbebauung ein annähernd freier Blick zur Spree bleibt. Ebenso wird durch diese Stellung und Anordnung der Wohnhochhäuser die gegenseitige Beeinträchtigung bei gegenüberliegenden Wohnungen minimiert und durch die Drehung der Baukörper wird zur Fanny-Zobel-Straße hin eine harte Blockkante vermieden.

Diese Rücksichtnahme auf die bestehende Wohnbebauung wird vom Preisgericht gewürdigt; sie schafft jedoch zur Spree hin eine stadträumlich nicht wirklich befriedigende Situation, die so vom Preisgericht nicht mitgetragen wird. Auch ist die Setzung der 3 Türme zueinander und hin zu den TwinTowers in jeweils gleichem Abstand eher spannungslos. Die so entstehenden sehr gleich wirkenden Plätze und Zwischenräume (TwinTowers zu Hotel, Hotel zu Wohnturm sowie Wohnturm zu Wohnturm) sind in ihrer Reihung recht monoton. Eine Rhythmisierung der Stadträume und dadurch die Schaffung von klar definierten und unterschiedlichen freiräumlichen Situationen an der Spree werden so nicht erreicht.

Die klare Trennung der städtischen externen Erschließung von Hotel und Wohnen ist gelungen, auch die Erschließung der Wohntürme über einen gemeinsamen Vorplatz und ein großzügiges Foyer überzeugt. Nicht nachvollziehbar für das Preisgericht ist jedoch, dass an dieser attraktiven Promenade großflächig Müll- und Technikräume im Erdgeschoss angeordnet sind; nur die Vermeidung größerer Untergeschossflächen (die allerdings sowieso nötig wären) kann nicht als Grund gelten.

Die Wohngrundrisse mit den eingeschobenen Freisitzen sind gut organisiert und entsprechen in hohem Maße den Anforderungen des Bauherrn. Die dunklen Erschließungsflure in den Etagen sind allerdings wenig attraktiv. Die helle Fassadengestaltung, schön gegliedert durch die umlaufenden Balkone und die eingeschobenen Loggien, ist überzeugend. Die im Konzept vorgelegte Tiefgaragenanlage funktioniert in der dargestellten Form nur sehr eingeschränkt.

Das Hotel ist wirtschaftlich konzipiert, die interne Erschließung gut gelöst. Ob die Fassadensprache des Hotels in ihrer recht modischen Ausbildung gestalterisch von großer Dauer ist, wird infrage gestellt.

Insgesamt überzeugt der Entwurf mit hohem Durcharbeitungsgrad und Wirtschaftlichkeit und mit schönen Grundrissen, allerdings sind die städtebaulichen Räume zwischen den gedrehten Türmen zu wenig überzeugend für ein für diesen Ort passendes Konzept.

2. Phase – 2. Rundgang

2. Phase – 2. Rundgang: ingenhoven architects GmbH, Düsseldorf

Architektur

ingenhoven architects GmbH, Düsseldorf 
Christoph Ingenhoven
Barbara Bruder, Michael Reiß, Lorena Büdel, Matthias Hemmrich, Bodo Schröder, Sarah Bayan, Daniela Koletzek, Eva Schreitter von Schwarzenfeld

Fachberatende

Topotec 1, Berlin 
(Fachbereich: Landschaftsarchitekten)
 
DS-Plan, Stuttgart 
(Fachbereich: TGA, green building design)
 
Werner Sobek, Stuttgart 
(Fachbereich: Tragwerksplaner)
 
BPK, Düsseldorf 
(Fachbereich: Brandschutzplaner)
 

Die Arbeit zeigt einen angenehmen und sympathischen städtebaulichen Ansatz. Drei im Grundriss elliptische Baukörper nehmen das Hotel und die zwei Wohntürme auf; sie werden in den unteren Geschossen auf einen Stempel mit den notwendigen Flächen reduziert. Damit soll eine möglichst große Transparenz, ein optimaler Bezug des Stadtquartiers zum Spreeraum geboten werden. Die neue Ufersilhouette soll sich leicht und einladend zur Spree zeigen.

Die Uferpromenade und der Stadtplatz mit Einzelhandel und Spielangeboten sind gut ausgearbeitet und bieten schöne Aufenthaltsqualitäten. Es werden hochwertige Sichtbeziehungen zwischen den Räumen aber auch von den Wohn- und Hotelgeschossen vorgeschlagen. Insgesamt zeigt sich eine Entwurfshaltung die ein hochwertiges Angebot für die Öffentlichkeit, die direkte Nachbarschaft und die Bewohner herstellen möchte.

Wenngleich diese Ansätze im Entwurf der ersten Phase noch weitgehend nachvollzogen werden konnten, sind sie jetzt leider schwächer entwickelt. Die Baukörper weisen in den Geschossen ein vergrößertes Volumen auf, was nicht positiv gewertet wird. Um Grenzüberschreitungen zu vermeiden sind sie jetzt nur noch schwach zueinander gedreht. Diese räumliche Situation führt nun letztendlich zu einer weitgehend geschlossenen Front der Bebauung zur Spree, die in den Perspektiven dargestellte Offenheit ist so nicht mehr gegeben. Die Baukörper nähern sich nun auf bis zu circa 11m bzw. sogar nur circa 6,50m an – ein nicht akzeptabler Abstand der die gewünschte Privatheit und Ausblickqualität vermissen lässt.

Die bis zu acht Wohnungen je Etage sind weitgehend nur einseitig orientiert – ein bedeutender Teil nur nach Norden – und haben nur noch zu einem kleineren Teil Bezug zur Spree. Die eingeschnittenen Freisitze könnten eine gute Antwort für Freisitze in hohen Wohngebäuden sein, sie bieten jedoch keine wirklich hochwertige Belichtung und Durchlüftung der Wohnflächen. Die Wohngrundrisse weisen zu einem Teil große Dunkelzonen mit großen Flurflächen auf, die Zimmer sind zu einem bedeutenden Teil zu klein. Die gemeinschaftlichen Erschließungsflächen auf den Geschossen der Wohngebäude und des Hotels bieten wenig Qualität.

Die vom Auslober gewünschte gestalterische Differenzierung des Hotels und der Wohnbauten kann nicht erkannt werden.

Das Konzept der offenen Fahrradrampe in das Untergeschoss und der räumlichen Qualitäten werden positiv gewertet. Das energetische Konzept und die Aussagen zur Konstruktion sind plausibel und werden positiv gewürdigt.

Insgesamt werden Ansatz und Durcharbeitung der Arbeit positiv bewertet, doch leider ist die entstehende Enge der Türme städtebaulich nicht gut und die angestrebten Wohnqualitäten werden in wesentlichen Punkten nicht erreicht.

2. Phase – 2. Rundgang: KSP Jürgen Engel Architekten, Frankfurt am Main

Architektur

KSP Jürgen Engel Architekten, Frankfurt am Main 
Jürgen Engel
Christopher Hammerschmidt, Drazan Mateljak, Robert Angres, Marcel Schüring, Miriam Buchwalski, Alexander Lohausen, Hong Yeon Yoon

Fachberatende

B + G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH 
(Fachbereich: Tragwerksplanung)
Prof. Manfred Grohmann, Frankfurt am Main 
FSWLA 
(Fachbereich: Freiraumplanung)
 
Bloomimages 
(Fachbereich: Visualisierung)
 
Lemon Consult GmbH 
(Fachbereich: Nachhaltigkeit, TGA)
 
hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH 
(Fachbereich: Brandschutz)
 

Drei gleich hohe Türme wollen nachvollziehbarerweise ein Gegengewicht zur markanten Kammstruktur des Allianz-Komplexes bilden. Leider wirkt gerade diese eigene Höhenentwicklung in ihrer Maßstäblichkeit wenig überzeugend. Neben den TwinTowers ist dieses Dreier-Ensemble zu mächtig, neben dem Allianztower wirken die drei Türme wie verkleinerte Geschwister. Die Gleichbehandlung des Hotels wird als eher nachteilig gesehen, auch wenn das Hotel in seiner Erscheinung und Fassadengestaltung eher angenehm zurückhaltend konzipiert ist. Das verbindende Sockelelement beurteilt das Preisgericht insbesondere in Bezug auf die dahinter liegende Bebauung und die Durchblicke sehr kritisch.

Die Andeutung der Privatisierung der Zwischenräume wird ebenfalls so nicht gewünscht, die physische Absperrung des Uferbereiches konterkariert den eigentlich sehr schön entworfenen, fließenden, landschaftlich gestalteten Übergang des Supermarktes in den Quartiersplatz. Sowohl die Erdgeschosskonzeption als auch die Mächtigkeit der drei Türme widersprechen aber der gewünschten Transparenz des Quartiers zur Spree hin.

Positiv würdigt das Preisgericht die Abkehr von der reinen Frontalausrichtung der Türme in der ersten Phase hin zu einer mehrseitigen Orientierung. Dennoch bleibt eine zweitklassige Behandlung der Seitenfassaden mit Austritten in Form von Balkonen, die kaum der gewünschten Anmutung eines gehobenen Wohnungsbaus entsprechen, die schlecht nutzbar sind und auch Nachbarschaften überstrapazieren.

Der Hotelgrundriss und die Adressierung in den unteren Empfangsgeschossen ist gut, die Ausrichtung der Mehrzahl der Hotelzimmer auf die Zwischenräume aber sehr ungünstig. Die Erdgeschosszonen der Wohntürme sind zwar großzügig, aber die Unterbringung sämtlicher Nebenräume verhindert die Chance, publikumsbezogene Nutzungen zur Belebung der Uferzone unterzubringen, eine logische Folge aus der Privatisierung der Zwischenräume, die jedoch nicht im Sinne von Auslober und Stadt ist. Die Wohnungsgrundrisse scheinen noch sehr schematisch und verfügen über zu viel interne Verkehrsflächen mit eingeschränktem Wohnwert.

Insgesamt konnte das Konzept in seiner Massivität und der Behandlung der Erdgeschosszonen und vor allem in seiner Ausgestaltung der Wohntürme nicht ausreichend überzeugen

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