BOS | Ausweichspielstätte Staatstheater Nürnberg

Anlass und Ziel

Das Staatstheater Nürnberg ist mit seinen Sparten Musiktheater, Sprechtheater, Ballett und Konzert das größte Mehrspartenhaus Bayerns. Aufgrund erheblicher baulicher und technischer Mängel wird das Opernhaus am Richard-Wagner-Platz im Jahr 2025 nach mehr als 120 Jahren seine Betriebserlaubnis verlieren. Für die Zeit der Sanierung soll ein Interim realisiert werden – eine Ausweichspielstätte für die Sanierungszeit des Opernhauses von voraussichtlich zehn Jahren.

Das Interim muss sowohl den technisch-funktionalen Belangen des erfolgreichen Mehrsparten-Betriebs gerecht werden als auch den Besucherinnen und Besuchern eine Kulturstätte mit eigener Identität und eigenem Charakter bieten. Mit dem Stadtratsbeschluss vom 15. Dezember 2021 wurde die Grundsatzentscheidung getroffen, das Interim auf dem Areal der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände zu verorten. Die baulich-funktionale Einbindung des Rundbau-Torsos der Kongresshalle wurde dabei vorausgesetzt – bis zu 80% des ermittelten Raumprogramms können in dem weitgehend leerstehenden Rohbau verortet werden. Die Räume und Flächen, die geometrisch bedingt dort keinen Platz finden, sollen in einem Ergänzungsbau realisiert werden – im Wesentlichen betrifft dies den Zuschauerraum, die Bühne und bühnennahe Bereiche. Ein vollständiger Neubau unabhängig von der Kongresshalle wird ausgeschlossen. Ziel des Verfahrens ist die Findung des genauen Standorts für das Operninterim und den Ergänzungsbau auf dem Areal der Kongresshalle.

Mit dem Verfahren sollen die planerischen und baufachlichen Grundlagen erarbeitet werden, um den politisch verantwortlichen Gremien eine fundierte und informierte Entscheidung zu erlauben, wo das Interim mit Ergänzungsbau neben dem Torso der Kongresshalle verortet wird.

Im Rahmen der Aufgabe sind sowohl städtebauliche, funktionale, architektonische und technische Aspekte zu klären als auch Fragen der Realisierbarkeit angesichts enger zeitlicher und finanzieller Vorgaben zu beantworten. Zugleich ist auf die historische Bedeutung des Ortes und die dort bereits umgesetzten Maßnahmen zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen Rücksicht zu nehmen.

Für die Kongresshalle verfolgt die Stadt Nürnberg über die Nutzung als Standort für das Operninterim hinaus ein weiteres Ziel: Im Zuge der Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt Europas 2025 entstand die Idee, vier Segmente des Rundbaus für eine Nutzung als Atelier- oder Proberäume – als „Ermöglichungsräume“ – zu ertüchtigen. Die Frage des Nebeneinanders bzw. Miteinanders von temporärer Interimsnutzung und dauerhafter kultureller Nutzung und die Potentiale einer Verbindung von institutionalisierter künstlerischer Praxis und den freien Szenen ist entsprechend ein zentraler Themenaspekt, der im Verfahren zu bedenken ist.

Über dem Projekt steht die Frage der Nachhaltigkeit: Idealerweise ist der Ergänzungsbau als solcher in größtmöglichen Teilen nach- oder umnutzbar und wird Teil einer werterhaltenden Kreislaufwirtschaft. Die Option eines dauerhaften Erhalts des Ergänzungsbaus, wie sie zuletzt in die öffentliche Diskussion eingebracht wurde, gilt es dabei als ultimative Maßnahme der Nachhaltigkeit zu erörtern.

Verfahren

Das Verfahren wird als einphasige, wettbewerbliche, parallele Mehrfachbeauftragung für eine Gutachterliche Stellungnahme durchgeführt.

Lösungsmöglichkeiten, Ausarbeitungen und Vorschläge zur beschriebenen Aufgabe sowohl in städtebaulicher, hochbaulicher, freiraumplanerischer und funktionaler als auch in ökonomischer Hinsicht werden erwartet. Die Lösungsvorschläge werden durch ein Gutachtergremium bewertet. Das Gutachtergremium formuliert im Anschluss eine Empfehlung an die Auftraggeberin. Opernhaus-Kommission und Stadtrat diskutieren und entscheiden in Würdigung dieser Empfehlung über den Standort des Ergänzungsbaus.

Die Verfahrenssprachen sind deutsch und englisch. Die Kommunikation mit den Teilnehmenden erfolgt im Wesentlichen über das Internet. Das Verfahren ist nicht anonym.

Alle Teilnehmenden werden gebeten, sich auf der Projektwebsite für den Newsletter zu registrieren. Wichtige Informationen, Infobriefe und Aktualisierungen der Projektwebsite werden vorrangig über den dort eingetragenen Verteiler versandt. Teilnehmende ohne Anmeldung am Projektnewsletter sind angehalten, sich selbstständig aktiv und regelmäßig auf der Projektwebsite zu informieren.

Ort

Nürnberg

Auftraggeber:in

Stadt Nürnberg

Verfahren

1-phasige, wettbewerbliche parallele Mehrfachbeauftragung

Projektzeitraum

05/2022-06/2022

Wettbewerbssumme

120.000 € zzgl. Umsatzsteuer

Ansprechpartner:in

Nils Rogel
rogel@c4c-berlin.de

Termine

  • Download der Unterlagen
    03. Mai 2022
  • Hearing & Kolloquium
    16. Mai 2022
  • Abgabe der Arbeiten / Due date
    17. Juni 2022
  • Empfehlungsgremiumssitzung mit Präsentation / Recommendation body session with presentation
    30. Juni 2022

Teilnehmende

  • bez + kock architekten Generalplaner GmbH, Stuttgart  
  • BIG Bjarke Ingels Group, Copenhagen, New York, London, Barcelona, Shenzhen  
  • Glöckner Architekten GmbH, Nürnberg  
  • gmp International GmbH, Hamburg, Berlin, Aachen, Shanghai, Peking, Shenzhen, Hanoi  
  • Hilmer Sattler Ahlers Albrecht, München, Berlin  
  • LRO GmbH & Co. KG, Stuttgart  
  • Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH  
  • Snøhetta AS, Oslo, New York, Innsbruck, San Francisco, Paris, Hong Kong, Adelaide  

Preisgericht

Fachpreisrichter:innen

Birgitt Rapp, Architektin Rapp+Rapp, Mitglied der Stadtgestaltungskommission der Stadt München, Amsterdam
Dr. Joseph Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Würzburg
Dr. Rachel Salamander, Publizistin und Unternehmerin, München
Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Regensburg
Prof. Dr. Norbert Frei, Institut für Neuere und Neueste Geschichte, Friedrich-Schiller-Universität, Jena
Prof. Dr. Stephan Trüby, Leiter des Instituts für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen, Universität Stuttgart
Prof. Mathias Pfeil, Generalkonservator Bayerisches Landesamt für Denkmalschutz, München
Prof. Nadja Letzel, Architektin und Studiendekanin TH Georg Simon Ohm, Nürnber

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