MBG | Neubau des Martin-Behaim-Gymnasiums, Nürnberg
Neubau eines 6-zügigen Gymnasiums mit 7fach Sporthalle
Anlass und Ziel
Nürnberg wächst. Das Martin-Behaim-Gymnasium ist sanierungsbedürftig. Der LehrplanPLUS wird eingeführt und das 9-jährige Gymnasium kehrt zurück.
Um den prognostizierten erhöhten Schülerzahlen im Stadtgebiet und den baulichen Mängeln des Martin-Behaim-Gymnasiums (MBG) zu begegnen, wurde 2017 nach Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen beschlossen, das derzeitige Gebäude des Martin-Behaim-Gymnasiums zurückzubauen, um einem vergrößerten Neubau Platz zu machen.
Im Neubau soll nicht nur die Einführung des kompetenzorientierten LehrplanPLUS stattfinden, räumlich wird hier ein pädagogischer Paradigmenwechsel vollzogen: Mit der Einführung des Prinzips von „Lehrer-Räumen“ drehen sich die Raum- und Wegebeziehungen von Schülern und Lehrern um und aktuelle pädagogische Konzepte können ihren Platz finden.
Parallel zum Neubau des MBG wird das das direkt benachbarte, denkmalgeschützte Neue Gymnasium Nürnberg (NGN) saniert und erweitert werden; nach der Realisierung der beiden Maßnahmen bilden die beiden Gymnasien mit gemeinsamer Mensa, einem Beratungszentrum und gemeinsamen Sportanlagen einen funktional verknüpften Schulstandort.
In einer öffentlich-öffentlichen Partnerschaft wurde die städtische WBG KOMMUNAL GmbH von der Stadt Nürnberg mit der Realisierung beider Maßnahmen beauftragt.
Für den Neubau des Martin-Behaim-Gymnasiums soll nun in diesem zweiphasigen offenen Realisierungswettbewerb eine städtebaulich angemessene, identitätsstiftende Lösung gefunden werden, die mit einer schlüssigen Architektur, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb überzeugt. Die Sanierung und Erweiterung des NGN ist nicht Bestandteil dieses Verfahrens, gleichwohl stehen für die Planung Teilflächen des Grundstücks für die gemeinsamen Nutzungen Mensa, Sporthallen und Beratungszentrum zur Verfügung.
Für das Projekt ist ein Kostenrahmen von ca. 90 Mio. € Brutto für die Kostengruppen KG 300 und 400 angesetzt. Der Abschluss der Baumaßnahmen ist für das Jahr 2025 geplant.
Verfahren
Das Verfahren wird als offener Realisierungswettbewerb gemäß RPW 2013 in zwei Phasen durchgeführt. Nach Auswertung der Arbeitsergebnisse wird die Jury mindestens drei Preise vergeben. Das Verfahren ist anonym.
Im Rahmen des Verfahrens werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 315.000 € zzgl. Umsatzsteuer ausgelobt. Diese Summe wird aufgeteilt in 165.000 € für Preise und Anerkennungen und 150.000€ für Aufwandsentschädigungen der Teilnehmer der 2.Phase.
Teilnehmende
- agn Niederberghaus & Partner GmbH, Ibenbüren
- ARGE Kampik Architekten & Scheer Architekt GmbH, München
- ARGE raum.land – SRAP + raum3 Architekten
- Caramel Architekten ZT – GmbH, Wien
- Choe Hackh, Frankfurt am Main
- David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
- Franz und Sue ZT GmbH, Wien
- Friedrich Benter Architekt, Hamburg
- HEID+HEID Architekten BDA PART MBB, Fürth
- Leonhardt + Frahm Architekten, Berlin
- Möller Architekten PartGmbB, München
- Neugebauer + Rösch Architekten PartGmbB
- o5 Architekten BDA – Raab Hafke Lang, Frankfurt am Main
- OEI Architekten, Fellbach
- S.E.K. Architektinnen Säum Edmaier Krischan PartmbB, Berlin
- Schwarz Architekturbüro Nürnberg GbR, Altdorf b. Nürnberg
- soll sasse architekten BDA PartG mbB, Dortmund
Preisgericht
Fachpreisrichter:innen
Sachpreisrichter:innen
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter:innen
Stellvertretende Sachpreisrichter:innen
Projekt-Ergebnisse
↑1. Preis
1. Preis: Caramel Architekten ZT – GmbH, Wien
Die Arbeit besticht durch eine klare städtebauliche Konzeption und eine ausgewogene Verteilung der Baumassen. Zurückversetzt von der Straßenkreuzung Schultheißallee / Hainstraße bildet der fünfgeschossige solitäre Schulbaukörper den Schwerpunkt der Gesamtanlage und ein starkes städtebauliches Pendant zum geplanten neuen Konzerthaus. Die genaue Situierung des Baukörpers erscheint allerdings aufgrund der beengten Situation zur nördlichen Nachbarbebauung und zur Sporthalle noch zu wenig präzise.
Dem Schulgebäude wird ein über alle Geschosse offen durchlaufendes ovales Atrium eingeschrieben, dass die Verfasser als „Herz der Schule“ titulieren. Auf diesen überaus großzügigen Luftraum sind dementsprechend sämtliche schulischen Nutzungen ausgerichtet. Ausgehend von Aula und Pausenhalle im Erdgeschoss fällt der Blick auf den sogenannten „Kreativgarten“ im Unterschoss wie zu den Lernbereichen in den Obergeschossen. Das allgegenwärtige Atrium ist Orientierungs- und Treffpunkt, Erschließungsraum und aktiver Teil der Lernlandschaften zugleich. Die Lernbereiche und Fachdepartments in den Obergeschossen stehen in direkter räumlicher Verbindung zum Atrium und bilden in ihrer durchdachten Ausformulierung eine perfekte Grundlage zur Realisierung des neuen pädagogischen Konzeptes.
Hinsichtlich einer ausreichenden Belichtung des Innenraums zum Atrium über die Dachverglasung bestehen allerdings genauso Bedenken wie gegenüber der Ausführung des Tragwerks als Stahl-Holzhybridkonstruktion. Die Umsetzung wird technisch und wirtschaftlich kritisch hinterfragt; aus brandschutztechnischer Sicht erscheint die dargestellte Konstruktion kaum in einem zeitlichen und wirtschaftlichen Rahmen realisierbar. Allerdings erlaubt der gewollt raue Ausbau eine wirtschaftliche und günstige Realisierung und stellt auch einen angenehmen Kontrapunkt zum Konzerthaus dar.
Auch in der äußeren Erscheinung kann der Schulbaukörper mit seinen umlaufenden Balkonen und flexibel nutzbaren Sonnenschutzelementen vollkommen überzeugen. Die dargestellte Leichtigkeit und Transparenz lassen ein zeitgemäßes und wandelbares Gebäude erwarten, dass im räumlichen Zusammenspiel mit Sporthallen und Mensa die gewünschte gestalterische Einheit bildet.
Die sieben Sporthallen liegen aufgereiht an einer überdachten Verbindungsachse zum NGN als Rücken an der nördlichen Grundstücksgrenze. Begrüßt wird die ebenerdige und damit kostengünstige Anlage der Sporthallen, deren enorme Längenausdehnung durch die vorgelagerte Mensa, mit ihrer überzeugenden innenräumlichen Organisation, geschickt gebrochen wird. Die Positionierung von Sporthallen und Mensa zum NGN wird seitens beider Schulen sehr positiv gesehen.
Das Sportfeld wird in voller Größe nachgewiesen; dies führt leider zu einer sehr gedrängten Situation zwischen Gebäuden und Spielfeld.
Der Pausenhof im Eingangsbereich erscheint für die Anzahl der Schüler sehr klein, bietet jedoch interessante Angebote. Ergänzt wird dies durch einen Schulgarten auf dem Sporthallendach und die ebenfalls dort situierten Hartplätze. Die vorgeschlagenen Nutzungen erfordern allerdings hohe Ballfangzäune, der offene Pausenbereich einen Sonnenschutz. Die Terrasse der Mensa wird zwar positiv gewertet, beschneidet allerdings in ihrer Ausdehnung die gewünschte Fischbachrenaturierung.
Insgesamt wird der Wettbewerbsbeitrag als überaus ansprechende und neuartige Lösung zur gestellten Aufgabe gesehen und bildet eine hervorragende Grundlage zur Realisierung eines zukunftsfähigen Martin-Behaim-Gymnasiums.
↑2. Preis
2. Preis: ARGE raum.land – SRAP + raum3 Architekten
Die Arbeit überzeugt durch die klare städtebauliche Grundkonfiguration und das damit eng verknüpfte Grundrisslayout. Entlang einer durchgehenden Wegeverbindung, der so genannten „Campus-Promenade“, reihen sich alternierend Gebäude und Freiräume zu einer kontinuierlichen Schullandschaft. Den Auftakt im Westen macht das gut proportionierte Behaim-Forum, das zugleich den zentralen Zugang zum Schulgebäude und zur Aula bildet. Die Aula zeigt sich als überzeugender Empfangs-, Aufenthalts- und Veranstaltungsraum.
Die vertikale Erschließung im Schnittpunkt der beiden Teile des Schulgebäudes ist sehr kompakt und effizient und lässt kurze Wege und einen effizienten Schulbetrieb erwarten. Das Schulkonzept selbst sowie die gewünschten Lernlandschaften werden überzeugend und qualitätvoll umgesetzt. Über ausreichend große Lichthöfe erhalten die variabel nutzbaren Räume Licht und Luft.
Über einen arkadenartigen Gang erreichen die Schüler die beiden Gebäude mit den Sporthallen und der Mensa. Die separate Erschließung der beiden Sporthallenbereiche für den MBG und die NGN funktioniert gut; in der inneren, betrieblichen Funktion sind kleinere Mängel zu erkennen. Die Mensa überzeugt durch ihre einfache und präzise Funktionalität. Die Andienung von Norden ist gut und in seinen Dimensionen gut gewählt. Die Speisesäle der beiden Schulen können gemeinsam oder auch getrennt betrieben werden und erhalten über die vorgelagerte Arkade eine attraktiven Außenbezug. Die darüber angeordneten Sporthallen für das NGN sind über einen kurzen Weg an das Hauptgebäude angebunden und bilden den neuen, dreigeschossigen Abschluss des Schulweges.
Mit der „Campuspromenade“ wird eine klar ablesbare, zentrale Erschließungsstruktur formuliert. Die Promenade verknüpft das „Behaim-Forum“ am MBG und den „Comenius Platz“ und verbindet dabei sämtliche Gebäude miteinander. Beide Platzflächen erhalten eine differenzierte, wenn auch etwas formal anmutende Gestaltung und Begrünung, die hohe Aufenthaltsqualität verspricht. Die prägnante Anordnung von Platz- und Sportflächen innerhalb der städtebaulichen Figur führt zu einer angenehm geordneten Gliederung der Außenanlagen unter Wahrung funktionaler Zusammenhänge und Ausbildung verschiedenartiger atmosphärischer Qualitäten. Die wechselnden Ein- und Ausblicke aus den Gebäuden in die Freibereiche und umgekehrt werden schaffen eine gute Orientierung und lassen insgesamt eine überschaubare Aufsichtssituation für die Lehrkräfte erwarten. Die Elternvorfahrt über das Wohngebiet im Norden ist so nicht gewünscht.
Mit Sitzstufen und einer großzügigen Aufweitung östlich des Behaim-Forums wird der Fischbach zu einem urban geprägten Erlebnisort ausformuliert. Ein Erhalt des hier vorhandenen Baumbestandes wäre in diesem Zusammenhang wünschenswert, erscheint jedoch unrealistisch.
Die Fassade mit seinem durchgehenden Grundraster aus transparenten und opaken Elementen wird kritisch diskutiert. Zwar schafft die Fassadenstruktur eine durchgehende Lesbarkeit des neuen Schulensembles, zugleich entsteht aber eine sehr starre Architektursprache, die in Summe als Fassade eines ambitionierten Schulkonzeptes nicht überzeugen kann.
Die kompakte Volumenbildung, die Wahl der Materialien und der geringe Bodenaushub lassen eine kostenkonforme Realisierung und einen wirtschaftlichen Betrieb der Schule erwarten.
Insgesamt zeigt die Arbeit ein gutes und einfaches städtebauliches Konzept, in dem die neuartigen Lernlandschaften und die vielfältigen Anforderungen zeitgemäßen Lernens in überzeugender Art und Weise umgesetzt werden.
↑3. Preis
3. Preis: agn Niederberghaus & Partner GmbH, Ibenbüren
Der Entwurf stellt den zentralen 5-geschossigen Schulbaukörper in Ausrichtung und Gebäudebreite dem Neubau des Konzerthauses auf der Südseite der Schultheißallee gegenüber, was sich räumlich sowohl auf den südseitigen Straßenraum als auch dem Bestand in Norden positiv auswirkt. Zwischen dem kraftvollen solitären Schulbaukörper und dem Gebäude der gestapelten Turnhallen von MBG und NGN ist ein kleineres zweigeschossiges Gebäude für die Mensa situiert. Insgesamt entsteht so eine Gebäudekonfiguration, die sich in Masse und Höhenentwicklung im Stadtraum ein- und unterordnet.
Durch die sehr differierenden Höhen der Gebäude geht jedoch etwas die Stimmigkeit der Baumassen zueinander verloren.
Kritisch wird die Lage der Mensa gesehen, die ein weites Hineingehen der Schüler des NGN in den Schulraum des Martin-Behaim-Gymnasiums erforderlich macht. Der wesentliche Teil der Freiflächen wird für Sportflächen genutzt, die resultierenden Flächen für die Pausen erscheinen sehr gering dimensioniert. Der „Schulhof“ vor dem NGN kann hier nicht als Ersatz dienen.
Der Zugang zum Schulgebäude von Süden über den Vorplatz ist schlüssig, die innere Belichtung über drei Licht- höfe erscheint knapp ausreichend. Die Anordnung der Funktionen, insbesondere die Umsetzung des Schulkonzeptes und die Erschließung der Lernlandschaften ist gut gelungen. Als nicht ausreichend wird der Tribünenbereich der Turnhallen angesehen. Die angebotenen, einreihigen Stehplätze reichen hier nicht aus.
Die durchlaufenden Betonbänder der Geschossdecken ergeben zusammen mit den Holz-Alu Paneelen ein für die Schulgebäude angemessenes, gut gegliedertes Erscheinungsbild.
Die großzügig proportionierte Fläche eines „Grünbandes“ überwiegend im Süden der Baukörper zwischen NGN und MBG bleibt weitgehend ohne Differenzierung oder Konkretisierung der gewünschten Atmosphäre. Die erforderlichen Sportanlagen nehmen dabei einen Großteil der verfügbaren Fläche ein. Für eine Renaturierung oder Bespielung der Flächen am Fischbach verbleibt nur wenig Raum, der zudem planerisch ungenutzt bleibt.
Die Schulhofflächen sind den Schuleingängen vorgelagert und verbleiben weitgehend undifferenziert und ohne weitere Aussage. Die Gestaltung des Bereichs unmittelbar südlich des MBG bleibt vage und kann mit der perspektivischen Darstellung nicht in Einklang gebracht werden. Die vorgeschlagene Schulhofnutzung im Bereich Weddigenstraße / Eingang NBG steht im Konflikt zu den dort zugleich vorgesehenen Zufahrts- und Lieferverkehren.
Insgesamt kann die städtebauliche Setzung der Baukörper bis auf die Anordnung der Mensa grundsätzlich überzeugen; die innere Organisation ist gut und geeignet für eine Umsetzung der neuen Lehrformen.
↑4. Preis
4. Preis: David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Die städtebauliche Anordnung von fünf Einzelbaukörpern führt zu einer differenzierten und maßstäblichen Gliederung der Freiräume. Es werden überschaubare geschützte Pausen- und Sportflächen gebildet, die jedoch hinsichtlich der Zahl der benötigten Aufsichtskräfte auch kritisch gesehen werden.
Durch die geschickte Gliederung der drei Schulbaukörper entsteht zentral ein einladender Eingangsplatz. Die Anordnung von Mensa und Sporthallen in zwei Baukörpern setzt die Maßstäblichkeit der Volumina der Schulbaukörper fort. Alle Baukörper werden funktional
überzeugend durch den zentralen Arkadengang witterungsgeschützt verbunden und versprechen eine gute Verknüpfung des Schulensembles. Die äußeren Erschließungen sind hier gut auffindbar angeordnet. Kritisch gesehen wird jedoch die Anbindung des Arkadenganges über die Weddigenstraße bis an das denkmalgeschützte Gebäude des NGN.
Die im Schulgebäude zentral gelegene Aula verspricht durch die Höhe und die Grundrissgestaltung mit den gezeigten Galerien eine gute Raumatmosphäre, die dort angeordneten Funktionsräume wie Musikraum etc. stärken diese Qualität. Die Grundrisse in den Obergeschossen sind übersichtlich um die Innenhöfe organisiert. Die jeweils an den Höfen angeordneten Lernlandschaft sind jedoch zu klein ausgewiesen und durch die hindurchführenden notwendigen Erschließungsflächen so nur eingeschränkt nutzbar. Das gewünschte Fachraumprinzip mit Fachräu- men und Lernlandschaften ist hier nicht zufriedenstellend gelöst
Die Mensa am Arkadengang liegt richtig in der geografischen Mitte der Schulen. Die über ein eigenes Foyer erreichbare darüberliegende Turnhalle für die MGM mit Tribüne ist gut organisiert und verspricht durch die Fensteranordnung eine hohe Raumqualität. Die Sporthalle für das NGN ist ein Geschoss eingegraben und bietet so einen schönen Einblick vom Arkadengang aus; dies erscheint allerdings wenig wirtschaftlich.
Die gezeigte Fassadensprache mit der Differenzierung von Schulgebäuden und Sporthalle kann überzeugen.
Die Außenräume nehmen verschiedene Erschließungs- und Aufenthaltsfunktionen auf und bieten dabei eine breite Palette verschiedener Atmosphären und Nutzungen. Vielfältige und reizvolle Blickbeziehungen verknüpfen das gesamte Grundstück zu einer fließenden Bildungslandschaft für beide Schulen.
Die Renaturierung des Fischbachs wird dazu genutzt, auch den südlichen Abschnitt des Grundstücks mit den gebäudenahen Freiräumen zu verweben und den Bach erlebbar zu machen.
Die Außenanlagen sind sehr kleinteilig und bieten daher nicht genügend Raum für ein anforderungsgerechtes Rasenspielfeld. Dessen Anordnung im Verlauf der Weddigenstraße führt zudem zu einer starken Einschränkung der stadträumlichen Durchlässigkeit in diesem Bereich.
Die Arbeit ist durch die gezeigte Größe und Anordnung der Einzelgebäude städtebaulich im Zusammenhang mit der materiellen Anmutung der Fassaden ein durchaus überzeugender Beitrag. Im Inneren können aber insbesondere die ausgewiesenen Lernlandschaften das gewünschte Schulkonzept nur eingeschränkt umsetzen.
↑Anerkennung
Anerkennung: Franz und Sue ZT GmbH, Wien
Die Verfasser setzen zwei Baukörper nahezu unabhängig voneinander auf das Grundstück, im Westen das Schulgebäude mi tschweren Ziegelfassade und im Osten das von beiden Schulen genutzte Gemeinschaftshaus mit Mensa und Sporthallen mit einer leichten vorgehängten Holzfassade. Die beiden Bauten scheinen unabhängig voneinander entwickelt und bleiben sich gestalterisch etwas fremd: mehr Verwandtschaft wäre hier wünschenswert.
Die Setzung der Gebäude nimmt Gebäudefluchten aus der nahen Umgebung auf, der Abstand zur westlichen Grundstücksgrenze fällt jedoch zu knapp aus. Es entsteht zum einen eine großzügige Eingangssituation zum Schulhaus vom Süden und nach Norden hin vielfältige Angebote für den Pausenfreibereich mit integrierten Hartplätzen. Sportflächen auf dem Sport- und Mensagebäude ergänzen das Angebot. Dieses gemeinsam genutzte Gebäude vermittelt zum NGN, der verkehrsberuhigte Bereich zwischen den beiden Gymnasien entspricht in seiner Dimensionierung den Vorstellun- gen der zukünftigen Nutzer.
Der mäandrierende Schulbau ist konstruktiv und funktional gut entwickelt, die innere Erschließung maß- und sinnvoll, die Nutzungen gut zugeordnet und dem Zweck entsprechend. Die Grundrissform erzeugt für die schulischen Belange recht gut geeignete, abwechslungsreiche Innenräume. Auch der Mensa- und Sportbau ist im gleichen Maße gut entwickelt. Konstruktion und Materialität sind konventionell angelegt und entsprechen in ihrer Gestalt ihrer jeweiligen Nutzung. Die naturnahe Öffnung des Fischbachs im Süden des Gebäudes ist in der vorgeschlagenen Form vorstellbar.
Der Schulbaukörper erscheint zur Umsetzung des Schulkonzeptes gut geeignet zu sein, die Größen der einzelnen Bereiche liegen aber jeweils im unteren Bereich. Die Anlieferung der Mensa ist unklar, die Wege dorthin sind zum Teil sehr lang. Die Fremdnutzung der Sporthallen scheint schwierig, der Zugang zum Beratungszentrum ist schwer auffindbar und zu stark mit der Sporthallennutzung verknüpft.
Nicht alle Nutzungen und Anforderungen an Licht, Bewegungs- und Abstellflächen werden nachgewiesen, der Brandschutz weist Fragen auf. Der Entwurf liegt im wirtschaftlichen Bereich, ist gut gelungen und stellt einen wert- vollen Beitrag zur Aufgabenstellung dar.
Anerkennung: HEID+HEID Architekten BDA PART MBB, Fürth
Den Verfassern der Arbeit gelingt es, durch die Setzung von drei Bau- körpern unterschiedlicher Form und Höhe eine Art Campus auszubilden, der sich zwischen dem neuen MBG und dem NGN erstreckt: im Westen ein viergeschossiger U-förmiger Schulbaukörper, der sich nach Osten öffnet und damit die Breite des Campus vorgibt, Norden aufgereihte Sporthallen und im Süden die Mensa und das Rasen- sportfeld.
Die Ausbildung des Campus wird grundsätzlich positiv bewertet, allerdings kann die starke Geste der U-Form in Richtung NGN formal nicht wirklich überzeugen. Die ausgebildete Achse widerspricht der Erschließung des Schulgebäudes von Süden aus (Haltestellen des ÖPNV). Die Hauptzugänge zum Campus sind zwar grundsätzlich gut gesetzt, aber insbesondere der Haupteingang des Schulbaukörpers nicht gut auffindbar. In ihrer Positionierung auf dem Grundstück sind Schule, Sporthallen und Mensa funktional richtig gesetzt: sie bieten grundsätzlich die Möglichkeit, von MBG und NGN genutzte Bereiche separat zu erschließen. Allerdings kreuzen sich teilweise die Schülerströme.
Kritisch wird auch gesehen, dass die Außenraumflächen ein hohes Maß an Versiegelung zeigen und nur wenig ausdifferenziert sind. Die Lage der Mensa ist mit ihrer Ausrichtung und der vorgelagerten Außenterrasse zum Fischbach durchaus reizvoll, leider ist die Anordnung der Speiseräume über zwei Geschosse funktional nicht gut gelöst und die südliche Ecke der Mensa liegt sehr eng am Fischbach.
Am Haupteingang des Schulbaukörpers öffnet sich offene großzügig proportionierte Raumzone, die mit einem Innenhof (Schulgarten) sowie Treppen und Sitzstufen ins 1. Obergeschoss angenehmen gestaltet ist. Die räumlichen Beziehungen, die hier zwischen innen und außen entstehen, werden positiv bewertet. Leider ist das gewünschte Schulkonzept jedoch nicht zufriedenstellend umgesetzt: dezentrale Treppen und verbindende Flure sorgen für lange Wege im Gebäude und die grundsätzlich richtig angeordneten Innenhöfe sind in ihren Abmessungen deutlich zu klein, um bei 3 Obergeschossen für eine gute Belichtung der angrenzenden Räume zu sorgen.
Die dargestellten Fassaden skizzieren die Möglichkeit, die einzelnen Baukörper zu einem Ensemble zusammenzufassen. Leider vergibt die Anmutung die Chance, das gewünschte moderne Konzept der Schule auch nach außen zu tragen.
Insgesamt zeigt die Arbeit einen interessanten Entwurfsansatz, der formal und funktional letztendlich nicht ganz überzeugen kann.
↑2. Phase – 2. Rundgang
2. Phase – 2. Rundgang: ARGE Kampik Architekten & Scheer Architekt GmbH, München
Zwei große Themen bestimmen die durch ihre kindliche, verspielte Fassade angenehm leicht und offen wirkende Arbeit. Die Aneinanderreihung der Höfe und Baukörper ohne Anfang und Ende baut städtebaulich ein eigenes, starkes Thema auf, findet dann aber keinen Abschluss. Stattdessen endet die Achse unvermittelt in dem schmalen Weg zwischen den Sportplätzen, die einzelnen Bauteile kragen „ins Nichts“ aus. Das größte Problem ist aber, dass die Lernräume, die Schule, erst ab dem zweiten Obergeschoss beginnt. Es fehlt der Auftritt am Boden, alles wirkt damit sehr abgehoben. Insgesamt ist die Arbeit recht gut durchgearbeitet, die Nachhaltigkeit der Fassade mit der vorgesehenen Vollverglasung wird allerdings bezweifelt.
2. Phase – 2. Rundgang: Choe Hackh, Frankfurt am Main
Auf den ersten Blick interessiert das Bild der tanzenden Kuben auf einem festen Sockel. Städtebaulich sind beide Körper recht gut gesetzt, auch die Nutzungsverteilung der Freianlagen mit Pausenhof und Sportanlagen ist gelungen. Genauer betrachtet wirkt das Hauptgebäude aber eher diffus; es nimmt in Sockel und Kuben zu viele städtebauliche Kanten auf und kann durch seine fixe Größe in den Obergeschossen zu wenig auf die verschiedenen Flächenanforderungen der Lernbereichen reagieren. Insgesamt fehlt in der inneren Organisation die Orientierung, denn das Zusammenspiel von Kuben, Sockel und Lichthöfen führt zu einer additiven Unklarheit. Auch die Fassade wird als eher unpassend empfunden.
Am gegenüberliegenden Ende des Schulgeländes kann die Bewegung der gestapelten, gegeneinander verdrehten Turnhallen weder funktional noch gestalterisch nachvollzogen werden, die daraus entstehende Torsituation an der Weddigenstraße wird als nicht sinnvoll erachtet.
2. Phase – 2. Rundgang: Friedrich Benter Architekt, Hamburg
Die städtebauliche Ausrichtung der Schulbaukörper wird positiv gewürdigt. Der Haupteingang ist klar und städtebaulich richtig adressiert. Das Lernhauskonzept mit Stapelung der schulischen Nutzungen in drei Gebäudekörpern über einem gemeinsamen Sockel schafft vergleichsweise große Freiflächen auf dem Gelände. Das als eigenständiges Gebäude im Osten angeordnete Beratungszentrum erscheint ob seiner Größe sehr untergeordnet, die gewünschte dis- krete Erschließung ist hier nicht möglich.
Kritisch werden die weiten Wege für Schüler und Lehrer des NGN zur Mensa und den Turnhallen gesehen. Hier stellt sich zudem die Frage der funktionalen Trennung und Organisation
der verschiedenen Schülerströme, da die Schüler des NGN weit auf das Gelände des MBG, und im Bereich der Turnhallen sogar bis in das Hauptgebäude des MBG geführt werden. Die Lerninseln der Jahrgänge 5 und 6 sind nicht gut umgesetzt, die Anordnung der Lernlandschaften lässt die direkte Zugänglichkeit für alle Klassen vermissen. In den oberen Geschossen entstehen teils fragwürdige Zuordnungen von Lernbereichen, bspw. Musik – Physik, Kunst – Sport. Die Arbeit erscheint als nicht zu Ende entwickelt und kann innenräumlich nicht wirklich überzeugend.
2. Phase – 2. Rundgang: Leonhardt + Frahm Architekten, Berlin
Die Arbeit mit ihren von der Schultheißallee zurückgesetzten Gebäuden wirkt bestechend klar und nüchtern. Die Proportionierung der drei Baukörper erzeugt einen eigenen Maßstab am Ort; die Flächen sind differenziert und gestaffelt. Auch die Verteilung der Nutzungen ist konsequent und richtig, das Beratungszentrum ist gut integriert.
Die Nahtstelle zwischen den beiden Baukörpern Turnhalle und Mensa scheint zu gering dimensioniert. Darüber hinaus werden die Verbindungen innerhalb der Gebäude positiv beurteilt. Die innere Erschließung ist funktional und richtig gesetzt, die Grundrisse sind
stringent entwickelt. Dabei kann das gewünschte Klassen- und Fachraumprinzips nicht erreicht werden – die Lernlandschaften liegen zwar zentral, es bleiben aber viele Klassen ohne direkte Anbindung an die Lernlandschaften. Auch die vergleichsweise langen Wege für Lehrer und Schüler im Gebäude werden kritisiert. Die Fassade, folgerichtig aus den Klassenräumen entwickelt, wirkt sehr trocken und nüchtern. Letztendlich kann die Arbeit in Bezug auf den Maßstab des Ortes und auch auf der inneren Strukturierung der Schule nicht überzeugen.
2. Phase – 2. Rundgang: Möller Architekten PartGmbB, München
Die große Kompaktheit des Baukörpers mit allen damit einhergehenden ökonomischen und ökologischen Vorteilen wird klar anerkannt – die städtebauliche Haltung der Arbeit mit Anordnung des Gebäudes stark abgerückt von der Schultheißallee und die damit mögliche Schaffung großer, zusammenhängender Frei- und Sportflächen im vorderen Bereich wird kontrovers diskutiert. Der Versuch der Fortsetzung des grünen Bandes wird gewürdigt, dennoch ist die städtebau- liche Setzung aufgrund der räumlich als zu beengt empfundenen Nähe zum NGN und der großen städtebaulichen Lücke im Westen letztendlich nicht wirklich zufriedenstellend.
In der inneren Organisation ist das Erdgeschoss großzügig und logisch angelegt. Interessant ist der Blick in die tiefergelegten Turnhallen, die Aula ist angemessen dimensioniert und bietet eine klare Orientierung. Die Lichthöfe mit den angegliederten Lerninseln in den Obergeschossen sind grundsätzlich gut dimensioniert. In den Obergeschossen schließlich zeigt sich allerdings auch die Schwäche der – durchaus „lebendigen“ – Großform: den Lernlandschaften fehlt oft der direkte Bezug zu den Klassenräumen, die lange Aneinanderreihung von Räumen erzeugt eher eine „Flurschule“, die funktional dem gewünschten Prinzip der Klassen- und Fachraumeinheiten widerspricht und letztendlich trotz der guten Durcharbeitung nicht überzeugen kann.
2. Phase – 2. Rundgang: Neugebauer + Rösch Architekten PartGmbB
Der großformatige geschlossene Baukörper schafft über seine Höhenstaffelung eine interessante räumliche Gliederung. Der Städtebau nimmt in Anordnung und Höhenentwicklung die Nachbarschaft auf und „schleift“ sich positiv ein. Die Raumkanten zum Park und auch der Abschluss zur Straße sind überzeugend gesetzt, der daraus entstehende rückwärtige Raum gut proportioniert. Die Abfolge MBG – Mensa – Turnhallen ist folgerichtig, der Anschluss der Turnhallen funktioniert gut. Dass die Aufenthaltsflächen komplett von der Straße abgeschirmt sind, wird aufgrund der daraus entstehenden, fehlenden Öffentlichkeit (soziale Kontrolle außerhalb des Schulbetriebs) kritisch gesehen.
Leider sind die schulischen Nutzungen nicht sinnvoll funktional angeordnet. Es entstehen teils lange Flure ohne Tageslicht, die das gewünschte Schulkonzept der Cluster und Lernlandschaften nicht abbilden können. Die Aneinanderreihung der Räume entspricht eher einem Verwaltungsbau als der benötigten Schultypologie. Auch die langgestreckte Mensa wird kontrovers diskutiert, insgesamt wird daher die Ausbildung des Gebäudes als nicht überzeugend empfunden.
2. Phase – 2. Rundgang: o5 Architekten BDA – Raab Hafke Lang, Frankfurt am Main
Die Nutzungen MBG – Mensa – Turnhallen entlang einer Magistrale sind städtebaulich gut gesetzt, die entstehenden Freiräume werden mit Rasensportfeld, grünem Klassenzimmer und Biotopflächen für den Fischbach mit einem breiten landschaftsräumlichen Angebot versehen. Im Bereich des Vorplatzes an der Kreuzung Hainstraße/Schultheißallee entsteht ein hochwertiger Eingangsbereich und Pausenhof. Fragwürdig bleibt die separate Erschließung jedes Gebäudes. Damit fehlt eine eindeutige Adressierung, die Eingangssituation bleibt somit ungelöst.
Die fehlende Orientierung zeigt sich noch einmal an der Anordnung des Hauptzuganges für das Schulgelände an der Weddigenstraße fernab des Haupteinganges des MBG. Kritisch beurteilt wird die Überbauung der Weddigenstraße, ebenso der (an sich gut gestaltete) Stadtplatz mit seinen strukturell angelegten Schwierigkeiten der Organi- sation der Schülerströme für die gemeinsamen Nutzungen. Innenräumlich ist sowohl die stark fragmentierte, für Empfang und Veranstaltungen nicht nutzbare Aula im Hauptgebäude als auch die mangelhafte Umsetzung des Klassenraumprinzips für die Lerninseln wenig überzeugend.
↑2. Phase – 1. Rundgang
2. Phase – 1. Rundgang: OEI Architekten, Fellbach
Der große Auftritt des Hallenbaukörpers gegenüber des NGN bei Anordnung eines stark zurückgezogenen Hauptgebäudes mit eingeschobener Mensa wird kritisiert. Die Erschließung für die gemeinsamen Nutzungen Mensa und Turnhallen ist problematisch, da eine Trennung der verschiedenen Schülerströme nicht gegeben ist. Die Streuung der Sportflächen über das gesamte Gelände ist funktional nicht nachvollziehbar, in der inneren Organisation wird die Umset- zung der Lernlandschaften und Abtrennbarkeit der Klassen- und Fachbereiche als unzureichend bewertet.
2. Phase – 1. Rundgang: S.E.K. Architektinnen Säum Edmaier Krischan PartmbB, Berlin
Das Ensemble der polygonalen Baukörper erscheint städtebaulich wenig homogen; zwischen einem starken MBG und einer starken Turnhalle erstreckt sich die baulich undifferenzierte Mensa. Der zur Straße durchgehend geschlossene Baukörper orientiert sich zwar an der Bebauungsgrenze, trennt den Schulhof aber vollständig von der Öffentlichkeit ab. Auch wird die städtebauliche Anbindung der Bebauung an die Umgebung vermisst.
Darüber hinaus wird die Umsetzung des Schulkonzeptes nutzerseitig als nicht zufriedenstellend bewertet – Flurflächen sind als Lernlandschaften ausgewiesen, die Klassen- und Fachbereiche sind nicht als in sich geschlossene Einheiten erkennbar, der Zugang aller Klassen zu den Lernlandschaften ist in der Regel nicht gegeben.
2. Phase – 1. Rundgang: Schwarz Architekturbüro Nürnberg GbR, Altdorf b. Nürnberg
Das zunächst reizvoll erscheinende Konzept der Lernhäuser ist in der Ausarbeitung in seiner städtebaulichen Maßstäblichkeit nicht mehr stimmig und zu kleinteilig, die vorgesehene Höhenentwicklung der Gebäude wird als dem Ort unangemessen kritisiert. Es fehlt der Anschluss der Gebäude aneinander, was eine innere Erschließung mit extrem langen Wegen für Lehrer und Schüler bedingt. Die Umsetzung des Klassen- und Fachbereichprinzips ist nur unzureichend ausgearbeitet und unklar.
2. Phase – 1. Rundgang: soll sasse architekten BDA PartG mbB, Dortmund
Grundsätzlich sind die Nutzungen richtig aufgereiht, aber es fehlt eine einheitliche Sprache der einzelnen Gebäude. Die gewünschte Abschirmung von der Straße wird als inkonsequent bewertet, die Heterogenität der Baukörper als negativ empfunden. Die städtebauliche Setzung des Hauptgebäudes mit seinem verhältnismäßig hohen Gebäude des MBG im Zusammenspiel mit der Anordnung des Pausenhofes und der Grünflächen an der Straße ist nicht überzeugend. Der Versuch einer Magistrale gelingt so nicht.