NBW | Wohnen am Nikolausberger Weg in Göttingen
„Göttingen, Stadt die Wissen schafft“ lautet der Slogan, mit dem sich die Stadt international präsentiert. Sie ist in besonderem Maße durch Bildung und Forschung geprägt und trägt dementsprechend die Bezeichnung Universitätsstadt.
Die Stadt ist attraktiv und wächst. Insbesondere die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen hat stark zugenommen. Dabei wird auch das Risiko einer Verdrängung finanzschwächerer Bevölkerungskreise durch die Studierendennachfrage befürchtet. Die Stadt Göttingen hat das Problem erkannt und die Verbesserung der Wohnungsversorgung als eine zentrale Aufgabe definiert.
Die Wohnungsgenossenschaft Göttingen stellt sich ebenso dieser Herausforderung und verfolgt nach Jahren einer geringeren Bautätigkeit nun offensiv den Neubau von Wohnungen. Im Bestand verfügt die Genossenschaft am nordöstlichen Rand der Stadt, am Ende des Nikolausberger Weges über eine Bebauung mit drei zweigeschossigen Häusern (Nikolausberger Weg 140-144) mit jeweils 4 Wohnungen. Diese Häuser sind insbesondere aufgrund der geringen Dichte aber auch ihres baulichen Zustands nicht erhaltenswert. Mit den derzeitigen Bewohnern der Häuser Nikolausberger Weg 140-144 werden schon seit 2012 Gespräche über ihre Umsetzung und Versorgung mit Ersatzwohnungen geführt.
Es ist erklärtes Ziel der Wohnungsgenossenschaft eG Göttingen auf dem 14.830 qm großen Wettbewerbsgebiet im Sinne der Innenverdichtung zusätzliche Wohnungen zu schaffen, etwa 80 Wohneinheiten unterschiedlicher Wohnungsgrößen sollen hier entstehen.
Sie ist sich dabei der vielschichtigen Interessenslage an dem Standort bewusst. Zum einen ist der Bedarf Göttingens an Mietwohnungen eklatant und es müssen dringend Wohnungen neu gebaut werden. Der Standort liegt im Stadtbereich und verfügt über gute Erschließung und über Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, ist also für zusätzliche Wohnungen gut geeignet. Zum anderen haben sich die Bewohner vor Ort und in der Nachbarschaft über Jahre an die Situation gewöhnt und befürchten Nachteile durch die geplante Baumaßnahme.
So ist es eine zentrale Aufgabenstellung dieses Wetbewerbes zwischen diesen Interessen abzuwägen und eine angemessene Neubebauung vorzuschlagen, die gute neue Wohnungen bietet, zugleich den öffentlichen Raum für alle aufwertet und dabei die Interessen der heutigen Bewohner vor Ort weitest möglich berücksichtigt.
Die Wohnungsgenossenschaft hat zur Vermittlung zwischen den Interessen bereits sehr früh eine intensive Bürgerinformation begonnen, die auch dieses Wettbewerbsverfahren und die anschließende Planung und Realisierung begleiten wird. Dazu wurde auch eine Website www.nikolausbergerweg.de eingerichtet.
Mit einem offenen anonymen 2-phasigen Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 möchte die Wohnungsgenossenschaft in Kooperation mit der Stadt mit großer Offenheit herausragende und das Stadtgebiet aufwertende Lösungen finden. Im Fokus steht dabei die Versorgung der Mitglieder mit gutem und bezahlbarem Wohnraum für unterschiedliche Lebensmodelle und Lebensphasen. Zugleich soll die neue Bebauung die städtebauliche Situation arrondieren und mit verträglicher Dichte auch einen Beitrag zur Aufwertung der Freiräume leisten. Dazu möchte sie alle interessierten Architektinnen und Architekten motivieren und ihnen die Möglichkeit bieten, sich in der ersten Phase anhand von grundsätzlichen konzeptionellen Vorschlägen zur Teilnahme an der zweiten Phase mit bis zu 15 Teilnehmerndann unter Hinzuziehung von Landschaftsarchitekten und –architektinnen – zu qualifizieren. Aus den detaillierten Beiträgen der zweiten Phase werden drei Preisträger ermittelt.
Die Wohnungsgenossenschaft beabsichtigt, einen der Preisträger – bevorzugt den ersten – mit der weiteren Planung zu beauftragen und strebt einen Baubeginn im Jahr 2019 an.
Teilnehmende
- Abdelkader Architekten BDA, Münster
- ARGE Lübbert + Schlüter, Hannover
- bmp architekten Görres – Duhm PartG mbB, Göttingen
- btp architekten brandenburg tebarth partnerschaft mbB, Hannover
- Christoph Keiner Architekt, Hamburg
- Enno Schneider Architekten | Prof. Dr. Schneider + Co. GmbH, Berlin
- Gerber Architekten GmbH, Dortmund
- KOPPERROTH – Architektur & Stadtumbau PartG mbB, Berlin
- Möckel + Kiegelmann Architekten, Recklinghausen
- Niethammer Architektur, Hamburg
- wolfgang steinel architektur, Berlin
- Z-Architektur, Wuppertal
Preisgericht
Fachpreisrichter:innen
Sachpreisrichter:innen
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter:innen
Stellvertretende Sachpreisrichter:innen
Projekt-Ergebnisse
↑1. Preis
1. Preis: Abdelkader Architekten BDA, Münster
Die Arbeit überzeugt durch die gelungene Bildung von Höfen entlang des Nikolausberger Weges. Dadurch ergibt sich eine gute Adressbildung und eine sehr gute Zuordnung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiräumen. Die Staffelung von einer zwei- dreigeschossigen Bebauung im Südwesten bis zu einer fünfgeschossigen Bebauung im Norden ermöglicht eine gute städtebauliche Einbindung des neuen Quartiers in seine Nachbarschaft. Diese Einbindung findet sich auch in der vernetzten Wegestruktur wieder. Die zusammenhängende Anordnung des Ballspielplatzes, des Kleinkindspielbereiches und des Quartiersplatzes im Bereich der dichtesten Bebauung im Norden ist gut gelungen. Dies ermöglicht einen vielfältigen Raum für nachbarschaftliche Begegnungen und ein Angebot für unterschiedliche Altersgruppen. Dabei ist sinnvollerweise der Ballspielbereich, von dem die stärkste Geräuschentwicklung ausgeht, am Waldrand angeordnet.
Das Gebäude im Bereich der Sackgasse Am Kreuze sollte hinsichtlich des Übergangs zum Gebäudebestand um ein Geschoss verringert werden.
Die Vorgabe keine Tiefgarage unter Wohngebäuden anzuordnen wurde nur teilweise erfüllt. Dies muss nachgebessert werden. Bei der Tiefgarage am Am Kreuze würde dies die Möglichkeit bieten, das Gebäude niedriger zu setzen, um so den Übergang zum Nachbarquartier besser zu vermitteln. Die vom Nikolausberger Weg erschlossene Tiefgarage erfordert bedingt durch ihre Größe eine zweispurige Zufahrt.
Der südliche Bereich bietet ein gutes Potenzial für Baumpflanzungen.
Die Erreichbarkeit der Müllstandorte durch die Müllabfuhr ist bislang nur in Teilbereichen gewährleistet. Das ebenerdige Angebot von Fahrradstellplätzen wird begrüßt.
Die Anforderungen an den Wohnungsmix werden im Wesentlichen erfüllt. Die gewünschte Anzahl an Wohnungen würde auch bei Entfall eines Geschosses im vorgenannten Bereich erfüllt werden. Die Grundrisse entsprechen den Erwartungen des Auslobers. Die Arbeit bietet ein großes Spektrum an Wohnungstypen. Statt gemeinschaftlicher Dachterrassen wird eine Zuordnung der Dachterrassen an die Wohnungen bevorzugt. Dies bedingt in diesen Bereichen eine Veränderung der Grundrisse. Die Anordnung der Küchen und ihre Abtrennbarkeit sind zu überprüfen.
Die Verlängerung der Balkone in starre dachbegrünte Sonnenschutzelemente wird kritisch gesehen. Die hochwertige Klinkerfassade sowie die Balkone mit einer klinkerverkleideten Brüstung überzeugen gestalterisch, sind aber hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und gegebenenfalls durch Alternativen zu ersetzen.
Die Anforderungen der Grenzabstände, der Feuerwehrflächen mit Anleiterbarkeit, des Waldabstandes und der Spielfläche sind zu erfüllen.
Die Arbeit bietet ein überzeugendes städtebauliches Konzept mit schönen Räumen und guten Proportionen. Auch die architektonische Anmutung kann – bei wirtschaftlichen Bedenken – überzeugen, die vorgeschlagenen Grundrisse entsprechen den Erwartungen.
1. Preis: Gerber Architekten GmbH, Dortmund
Die Arbeit besticht durch eine sehr klare räumliche Ordnung und eindeutige städtebauliche Leitidee: Sechs Punkthäuser entlang des Nikolausberger Weges vermitteln zwischen der lockeren Struktur aus Einzelbauten im Süden, den Zeilenbauten hangaufwärts im Norden und der im Westen angrenzenden Waldfläche. Trotz der Struktur aus Solitären gelingt eine überzeugende und differenzierte Gestaltung der Freiräume zum Nikolausberger Weg hin wie auch nach Osten zur Straße Am Kreuze.
Die eindeutige Differenzierung von privaten und öffentlichen Freiräumen ist überzeugend, wodurch eine gelungene Transparenz des Quartiers und eine enge Verzahnung mit der direkten Nachbarschaft gewährleistet ist. Der Übergang zum angrenzenden Wald mit einer Spielstraße ist gelungen. Die differenzierte Ausgestaltung einer Vielzahl von kleinen Freiräumen erscheint überambitioniert und wenig selbstverständlich, so können der Quartiersplatz im Norden und das Kinderspiel am Nikolausberger Weg nicht überzeugen. Ob der vorgesehene Quartiersplatz die ihm zugedachte Funktion erfüllen kann und muss, ist zu hinterfragen, dennoch ist die angebotene Freifläche in diesem Bereich richtig gewählt und erfüllt ihren Sinn, weil sie allein den Bewohnern der beiden angrenzenden Gebäude als multifunktionale, wohnungsnahe Begegnungsfläche dient und gleichzeitig Wendehammer ist.
Die Anordnung der Spiel- und Ballspielflächen nach Osten schafft für die gesamte Wohnanlage einen zentralen Begegnungsbereich für generationsübergreifenden Aufenthalt und multifunktionalen Spielbereich – ein Freiraum, der auch von anderen Anwohnern genutzt werden kann. Die Spielflächen sind nicht ausreichend groß.
Es gelingt eine überzeugende Einbindung der neuen Bebauungsstruktur in den östlich angrenzenden Bestand. Anmutung und Wirkung der Baukörper ermöglichen durch sensible Abstufung der Höhenentwicklung entlang des Nikolausberger Weges eine Adress- und Identitätsbildung. Die unmittelbar um die Gebäude angeordneten privaten Freibereiche sorgen für einen behutsamen Übergang zu den halböffentlichen Flächen und ermöglichen den Erdgeschosswohnungen eine Gartennutzung.
Durch die enorme Ausdehnung der Tiefgarage fehlen Flächen mit Bodenanschluss für neue Baumpflanzungen, die für die naturräumliche Einbindung des neuen Wohnquartiers ausdrücklich gewünscht sind.
Die Tiefgarage ist insgesamt Überarbeitungsbedürftig. Sie ist über nur eine Zufahrt unzureichend erschlossen. Die gewählte Konzeption führt zu überlangen und komplizierten Wegen und erscheint unwirtschaftlich. Die Anforderungen der Grenzabstände und der Feuerwehrflächen sind zu erfüllen.
Die Erschließung des quadratischen Grundrisses erfolgt jeweils von Norden mit einem natürlich belichteten Treppenhaus. Die gewählte Erschließung beansprucht überdurchschnittlich viel Fläche, sorgt aber für einen Dreispänner mit sehr differenzierten Grundrissen. Die Grundrisse erfüllen weitgehend die Anforderungen und ermöglichen jeder Wohnung die Belichtung über zwei Seiten. Die offenen Küchenzeilen in den Wohnräumen der großen Wohnungen sind zu überprüfen. Die geforderte Anzahl von 80 Wohnungen in der gewünschten Aufteilung wird nahezu zu 100% erfüllt.
Die gewählte Materialität mit Mauerwerk und Strukturputz überzeugt besonders im Kontext der angrenzenden Bestandsbebauung. Die leicht vorspringenden Deckenplatten sorgen für eine horizontale Gliederung, die ein gelungenes übergreifendes Gestaltelement darstellen. Die gewählte Konstruktion sowie das Zusammenspiel von gewählten Materialien und technischer Gebäudeausrüstung lassen einen angemessenen Realisierungsaufwand erwarten.
Insgesamt handelt es sich um einen im Detail sehr sorgsam durchgeplanten Entwurf, der für den Bauherrn eine gute Wirtschaftlichkeit in Erstellung, Betrieb und Lebenszykluskosten erwarten lässt.
↑3. Preis
3. Preis: bmp architekten Görres – Duhm PartG mbB, Göttingen
Die Arbeit versteht es, durch 4 „kleinmaßstäbliche“ Wohnhäuser im Südwesten sowie einen großmaßstäblichen Wohnriegel im Norden die bestehende Bebauung am Nikolausberger Weg zu vermitteln. Dabei bildet der 5-geschossige Gebäuderiegel einen wohltuenden Abschluss in Anlehnung an die Bebauung der Ludwig-Beck-Straße. Die 3-5-geschossige Wohnbebauung im Süden stellt einen in Maßstab und Körnung überzeugenden Übergang zur vorhandenen kleinteiligen Bebauung am Nikolausberger Weg her. Die Fortsetzung des Nikolausberger Wegs zur Erschließung für PKW und Fußgänger wird positiv bewertet. Die aufgezeigten Wohngrundrisse werden gut und pragmatisch durchgearbeitet und erfüllen den geforderten Querschnitt. An der Außenfassade angeordnete Treppenhäuser bilden eine belichtete Erschließung. Gleichwohl wird die geschosshohe Verglasung der Treppenräume kritisch gesehen. Die übereinander angeordneten Freisitze können wirtschaftlich erstellt werden und erhalten eine Orientierung nach Südwesten. Die Durcharbeitung der Fassaden ist solide, lässt aber eine übergeordnete Gestaltungsidee vermissen.
Die ausschließlich auf das neue Bauvorhaben bezogenen, funktional gelösten Freiflächen schaffen es nicht, das neue Quartier mit der direkten Nachbarschaft zu verbinden. Der Übergang zum angrenzenden Wald mit einer Vielzahl von Stellplätzen ist wenig sensibel, fragwürdig sind gleichfalls die Anordnung und Verteilung der Freizeitangebote im Gegenüber der Stellplätze. Die Abgrenzung der privaten und öffentlichen Freiräume kann nicht überzeugen, es entstehen eine Vielzahl von halböffentlichen Flächen mit damit verbundenen Problemen bei der Pflege und Unterhaltung bei gleichzeitig fehlender Aufenthaltsqualität. Durch die großflächigen Unterbauungen fehlen Flächen mit Bodenanschluss für Baumbestand und –neuanpflanzungen.
Die Spiel- und Freizeitflächen im Norden sind mit weiteren Spielangeboten sehr gut weiterentwickelt, weitere Freiraumqualitäten, die den Charakter des Quartiers und die gewünschte Lebensqualität positiv prägen werden jedoch vermisst.
Die Tiefgarage ist insbesondere durch die weitgehend einhüftige Anordnung der Stellplätze unwirtschaftlich. Sie bedarf in Ihrer Größe, Struktur und im Hinblick auf die Zufahrten sowie die Fahrradstellplätze noch einer Überarbeitung.
Wirtschaftlich liegt die Arbeit im mittleren Bereich. Die kompakte Bauform und die geradlinig angelegten Baukörper lassen eine unkomplizierte Erstellung der Baumaßnahme erwarten.
Die Anforderungen der Grenzabstände, der Feuerwehrflächen, des Waldabstandes und der Ballspielfläche sind zu erfüllen.
Die Arbeit bietet einen soliden Beitrag zur städtebaulichen Einfügung in den Ort mit guten Grundrissen, der architektonisch jedoch nicht ganz überzeugen kann.
↑Engere Wahl
Engere Wahl: Z-Architektur, Wuppertal
Die Arbeit 4012 unterscheidet sich durch ihre Kubatur und Anordnung deutlich von den anderen eingereichten Arbeiten. Es werden fünf polygonale Baukörper entlang des Nikolausberger Wegs angeordnet, die eine angemessene Höhenstaffelung von Nord nach Süd aufweisen. Die städtebauliche Figur vermittelt spielerisch zur Bestandsbebauung. Durch die kammartige Struktur entstehen zwei Hofsituationen mit unterschiedlichen Freiraumqualitäten.
Die Kontur zur Straße Nikolausberger Weg hin ist durch die Rücksprünge der Fassaden abwechslungsreich. Die polygonale Kubatur der Einzelgebäude erzeugt spannungsvolle Zwischenräume.
Die Hauszugänge sind jedoch nicht immer eindeutig auffindbar und können am Nikolausberger Weg mit ihrem Wechsel zu den Tiefgaragenzufahrten Konfliktsituationen herbeiführen.
Die polygonale Form der Gebäude setzt sich in den Baufeldern fort und schafft damit private Freibereiche. Diese wirken teilweise aber überproportioniert und sollten in ihrer Dimension zugunsten des nicht ausreichend nachgewiesenen Kinderspiels überarbeitet werden.
Die Platzierung des Ballspielplatzes am Übergang zur Straße Am Kreuze wirkt überzeugend, da hier auch keine Tiefgarage angeordnet wird. Der Ballspielplatz mit dem Spielplatz hat das Potenzial, zu einem neuen Quartiersplatz für neue und alte Bewohnerinnen und Bewohner zu werden. Die ausgewiesenen Spielflächen sind deutlich zu klein. Ein feinmaschiges Wegenetz, das sich auch durch die Gebäude zieht, schließt an den Bestand an und lässt sich problemlos ergänzen. Der Anteil der versiegelten Fläche ist allerdings vergleichsweise hoch, dies könnte durch eine Reduzierung der versiegelten Flächen im Hofbereich optimiert werden.
Durch die nördliche Anbindung vom Nikolausberger Weg an die Ludwig-Beck-Straße ist die Anleiterbarkeit durch die Feuerwehr gegeben. Diese Umfahrung bis zum östlichen Feuerwehrweg bietet einen interessanten Beitrag.
Die Tiefgarage ist teilweise unter den Gebäuden angeordnet, was zu erhöhtem statischen Aufwand führt, dafür können mehr Bäume erhalten bzw. gepflanzt werden.
Es gibt keine Tiefgaragenzufahrt von der Straße Am Kreuze, die Stellplätze in der Tiefgarage unter dem nördlichen Gebäude können jedoch durch einen Zugang von Osten von den Bestandsmietern erreicht werden.
Die Grundrisse weisen trotz der polygonalen Kubatur wenig schräg geschnittene Räume auf.
Es gibt kleinere Mängel bei der Möblierbarkeit der Räume, die sich jedoch beheben lassen. Die Küchenbereiche sind teilweise nicht abtrennbar. Es werden nur 73 Wohnungen nachgewiesen, die Mischung der Wohnungstypen ist jedoch gut. Es gibt keine Wohnungen mit reiner Nordausrichtung. Es wird positiv bewertet, dass die südwestliche Begrenzung der Höfe durch Maisonetten mit ebenerdigem Eingang gebildet wird. Die Treppenhäuser sind kompakt und liegen an einer Außenwand. Es ist ausreichend Abstellmöglichkeit für Kinderwagen und Rollatoren an den Treppenhäusern nachgewiesen. Positiv beurteilt wird die Kombination von unterschiedlichen Wohnungstypen in einem Haus.
Die Fassade des langgestreckten Baukörpers im Norden wirkt etwas monoton. Ob die unterschiedlichen Dachneigungen zwischen den Dachformen der Umgebung wirklich vermitteln, ist fraglich.
Die Arbeit zeigt einen nachvollziehbaren städtebaulichen Ansatz mit guter Raumbildung. Die Grundrisse entsprechen weitgehend den Erwartungen, können jedoch nicht vollends überzeugen.
↑3. Rundgang
3. Rundgang: Möckel + Kiegelmann Architekten, Recklinghausen
Die städtebauliche Grundfigur bietet Qualitäten und fügt sich gut in das Umfeld ein. Sie erzeugt eine angenehme Kleinteiligkeit. Es werden damit differenzierte Außenräume mit guten Proportionen angeboten, die Lage des Ballspielplatzes wird begrüßt.
Die Grundrisse weisen erhebliche Mängel auf. Es ist ein hoher Erschließungsaufwand erforderlich, ohne damit besondere Qualitäten zu erreichen. Die teilweise angebotenen gegenläufigen Treppen führen eher zu langen Wegen ohne qualitativen Gewinn. Die erhoffte natürliche Belichtung wird angezweifelt. Die Wohnungsgrundrisse zeigen lange innere Flure, sehr enge Bäder und Wohnbereiche mit ungünstigem Zuschnitt.
Den anerkannten städtebaulichen Qualitäten stehen deutliche Defizite in den Grundrissen und damit erreichten Wohnqualitäten gegenüber.
↑2. Phase – 3. Rundgang
2. Phase – 3. Rundgang: btp architekten brandenburg tebarth partnerschaft mbB, Hannover
Mit der vorgeschlagenen geringen Anzahl an Wohnungen schafft sich die Arbeit Spielräume, die insbesondere zur Straße am Kreuze gute Qualitäten ermöglichen. Jedoch wird der Erhalt der Spielflächen im Norden kontrovers diskutiert. Die Anordnung der Baukörper um einen Inneren ‚Stern’ der Außenanlagen wird gewürdigt. Auch die Ausrichtung zur Stadt wird als gut empfunden.
Die ‚tanzende’ Anordnung der Baukörper zueinander und zum heterogenen Umfeld wird kritisch diskutiert, die Bezüge erscheinen nicht direkt nachvollziehbar. Die Außenräume weisen kaum private Flächen aus, sie haben großteils einen halböffentlichen Charakter.
Die architektonische Ausprägung entspricht nur bedingt dem erwarteten Charakter von Wohnbauten. Die verspringenden Loggien erfordern einen erheblichen Aufwand der Konstruktion, Dämmung und Entwässerung. Die Treppenhäuser sind für ihre innere Lage sehr eng und ohne natürliche Belichtung. Die Grundrisse weisen Mängel auf, alle Bäder sind innen liegend, die innere Erschließung ist teilweise aufwendig und ohne Qualitäten, die Lage der Loggien ist in manchen Wohnungen ungünstig, die 4-Spänner führen bei einigen Wohnungen zu ungünstiger Ausrichtung von Wohnräumen. Der geforderte Wohnungsschlüssel wird zudem nur sehr bedingt erfüllt.
Wenngleich gute Ansätze insbesondere im Außenraum erkannt werden, rechtfertigen die erreichten Qualitäten bei weitem nicht die zu geringe Anzahl an Wohneinheiten.
↑2. Phase – 2. Rundgang
2. Phase – 2. Rundgang: ARGE Lübbert + Schlüter, Hannover
In dem Vorschlag eines Quartiersplatzes in der nördlichen Hälfte des Grundstückes wird ein sinnvoller Ansatz erkannt. Leider ist nur ein Gebäude von dort direkt erschlossen – zur Aktivierung des Platzes wäre eine stärkere Anbindung der Gebäude erforderlich. Das Freiraumkonzept ist nur schwach ausgearbeitet – eine wirkliche Auseinandersetzung wird nicht erkannt – die Proportionen von Freiräumen und Baukörpern werden kritisch gesehen. Der Versiegelungsgrad ist hoch, die Spielflächen sind zu klein. Die Teilung in zwei unterschiedliche Baubereiche lässt die gewünschte Quartierswirkung vermissen.
Die Grundrisse weisen fast durchweg Wohnbereiche als Durchgangswohnraum – zum Teil mit einer Vielzahl von Türen – auf. Die Möblierung ist dadurch erschwert. Zudem wird diese Wohnform teilweise kritisch gesehen, insbesondere wenn der Wohnungseingang direkt hineinführt. Allerdings wird damit ein geringer Fluranteil erreicht.
Der architektonische Ausdruck wird von Teilen des Preisgerichtes hinterfragt.
2. Phase – 2. Rundgang: Enno Schneider Architekten | Prof. Dr. Schneider + Co. GmbH, Berlin
Die Arbeit zeigt eine klar sichtbare Entwurfsidee, die von Teilen des Preisgerichtes als etwas formalistisch empfunden wird. Die Gestaltung der Außenräume ist wenig ausgearbeitet. Dabei beeinträchtigen die vielen TG-Einfahrten deren Qualitäten am Nikolausberger Weg. Die ausgewiesenen Spielflächen und die Fahrradabstellflächen sind deutlich zu klein.
Auch die Fassaden lassen eine detaillierte Ausarbeitung vermissen. Ihre Ausprägung wird kritisch beurteilt.
Die Grundrisse weisen Schwächen auf, die Wohnbereiche sind teilweise zergliedert, die Bäder liegen zum großen Teil innen. Die ebenfalls innen liegenden Treppenhäuser sind nachteilig, die Belichtung über Oberlicht wird nicht ausreichen. Die Eingangssituationen im Erdgeschoss werden mit Überdachung und direkter Zuordnung der Fahrradstellplätze positiv hervorgehoben.
2. Phase – 2. Rundgang: KOPPERROTH – Architektur & Stadtumbau PartG mbB, Berlin
Die Arbeit nimmt mit 6 Punkthäusern Bezug auf den Bestand – überzeugt jedoch im Vergleich mit anderen Arbeiten nicht ganz. Die Gliederung der Freiflächen in privat und öffentlich ist gut gelungen. Ebenso wird die Anordnung der Begegnungsflächen am Wald bewertet. Die Anordnung des Ballspielfeldes in diesem Bereich wird unterschiedlich eingeschätzt.
Es werden mit 100 Wohnungen deutlich mehr vorgeschlagen als verlangt – zum Teil zuungunsten des geforderten Wohnungsspiegels.
Die Grundrisse wirken aufgeräumt, weisen jedoch Schwächen auf. Sie sind teilweise sehr knapp und eng. Die Ausbildung von 4-Spännern führt zu Nachteilen auch der Ausrichtung. Die Schalträume sind in der vorgeschlagenen Form nicht realistisch. Die innenliegenden Treppenhäuser sind eng. Die angestrebte natürliche Belichtung über Oberlicht wird gewürdigt, jedoch als zu schwach eingeschätzt.
Die Fassadengestaltung mit Faserplatten entspricht nicht der gewünschten Anmutung eines Wohnungsbaus, die Vordächer in allen Geschossen sind unpassend.
Die vorgeschlagene Dichte überfordert den Standort, die Grundrissqualitäten können nicht überzeugen. Schwächen werden zudem in der Gestaltung der Fassaden gesehen. Die erforderlichen Flächen für die Feuerwehr sind noch nachzuweisen.
2. Phase – 2. Rundgang: Niethammer Architektur, Hamburg
Die Arbeit verfolgt die Fortsetzung der benachbarten Zeilenstruktur. Doch wird die gewünschte Quartiersbildung auch mit den vorgeschlagenen Versätzen der Baukörper nicht erreicht. Grundsätzlich ist der Ansatz der Verknüpfung der Räume nachvollziehbar. Die erwarteten Begegnungsräume werden vermisst, zumal die Bereiche durch den Bezug zum Straßenraum als auch durch die Einstreuung von Verkehrs- und Spielflächen in den meisten Bereichen von Lärm belastet sein werden.
Die Gliederung der Fassaden mit abgesetztem Sockel wird begrüßt, ebenso die Wahl er Fassadenmaterialien. Die äußere Anmutung kann durch den seriellen Ansatz über alle Gebäude letztlich jedoch nicht überzeugen.
Die Wohnungsgrundrisse bieten gute innenräumliche Qualitäten.
Die Vielzahl der TG-Einfahrten wird als störend empfunden. Die Anleiterbarkeit auch der mittleren Wohnungen durch die Feuerwehr ist sicher zu stellen.
↑2. Phase – 1. Rundgang
2. Phase – 1. Rundgang: Christoph Keiner Architekt, Hamburg
Besonders im Modell wird der Versuch, auf die Umgebungsbebauung zu reagieren, anerkannt. Er lässt jedoch differenziertere Reaktionen auf die Eigenschaften der heterogenen städtebaulichen Charakteristika des Umfeldes vermissen. Die Abstände zur östlich anschließenden Bebauung sind zu eng. Ebenso wird der Anschluss an die kleinteilige südliche Bebauung problematisch gesehen, wie auch die Lage der TG-Zufahrt. Ballspielplatz und Baumbestand bleiben weitgehend erhalten. Der Quartiersplatz Am Anger ist an sich gut, steht jedoch im Konflikt mit der Tiefgarage. Die Architektur und die Fassaden erfüllen nicht die Erwartungen für diesen Standort, die Nutzung und den Bauherren.
2. Phase – 1. Rundgang: wolfgang steinel architektur, Berlin
Der sehr städtische Ansatz wird gewürdigt. Jedoch wird die durch die Baukörper ausgebildete ‚Wand’ zum Nikolausberger Weg als zu massiv bewertet, eine Offenheit wird vermisst, die inneren Abstände sind zu eng. Die Wohnungsgrundrisse weisen zum Teil lange Flure auf. Die Sicherheitstreppenräume erfüllen die Anforderungen des vorbeugenden Brandschutzes, bedingen jedoch einen höheren Aufwand.