Europacity Riverside
Nichtoffener 1-phasiger Planungswettbewerb
Wettbewerbsgegenstand ist der Neubau zweier Stadtblöcke und eines Solitärs mit insgesamt 49.200 qm Geschossfläche mit Wohnungen, Gewerbeflächen sowie PKW-Stellplätzen auf in der Summe ca. 1,84 ha großen Grundstücken der KAURI CAB Development GmbH entlang der Heidestraße in der Europacity in Berlin-Mitte.
Die Kauri CAB Development GmbH und die Benson Elliot Management LLP beabsichtigen mit dem Projekt Europacity Riverside am Nordende der Europacity für die ihr zu Verfügung stehenden Flächen im Bebauungsplan 1-62b ein lebhaft, durchmischtes und urbanes Quartier mit städtebaulichen, sowie architektonisch herausragenden Qualitäten zu entwickeln. Um der als Ziel formulierten Nutzungsvielfalt gerecht zu werden, sollen im Wettbewerbsgebiet auf dem überwiegenden Teil der Gesamt-Geschossfläche von 49.200 Quadratmetern verschiedene Wohnkonzepte entwickelt werden, die intelligente Antworten auf die Ansprüche zeitgenössischen Wohnens geben. Der Schwerpunkt in diesem attraktiven Umfeld mit Wasserlage liegt auf dem Mietwohnungsbau mit Anteilen von Gruppenwohnen (Studierende), Büro- und Einzelhandelsnutzung.Die Aufteilung des Planungsgebietes in vier Bearbeitungsbereiche – „Block am Stadtplatz“, „Block am Quartiersplatz“, „Block am Park“ und „Haus am Wasser“ mit jeweils verschiedenen Teilnehmern folgt der städtebaulichen Absicht vielfältiger Architekturen als Basis für eine Quartiersbildung – Einheit in der Vielfalt.
Die Bearbeitungsbereiche „Block am Stadtplatz“, „Block am Park“, und „Haus am Wasser“ werden als Wettbewerbsverfahren gemäß RPW 2013, der Bearbeitungsbereich „Block am Quartiersplatz“ zeitgleich in einem anderen Planungsverfahren durchgeführt.
Ziel des Verfahrens ist es unter Berücksichtigung des Bebauungsplans der Europacity und weiterer städtebaulicher Vorgaben herausragende architektonische Konzepte und Planungen für die verschiedenen Nutzungen zu entwickeln, die bei hoher städtebaulicher und funktionaler Qualität in kosten-, flächen- und ressourcensparender Bauweise realisierbar sind.
Der nordöstliche Teil der Europacity entlang der Heidestraße in Berlin-Mitte bekommt ein neues Gesicht. 13 renommierte Architekturbüros aus Deutschland folgten der Einladung von Benson Elliot und Kauri CAB Development stellten sich einem spannenden Architekturwettbewerb mit der Zielsetzung ein lebendiges Quartier mit urbanem Charakter im Herzen von Berlin zu entwerfen. Der Schwerpunkt in diesem attraktiven Umfeld mit Wasserlage liegt auf dem Mietwohnungsbau. Im Herzen von Berlin, fußläufig zum Hauptbahnhof und zum Regierungsviertel soll ein lebendiges und vielseitiges Stadtquartier entstehen. Das Entwicklungsgebiet Europacity zählt aufgrund seiner herausragenden innerstädtischen Lage, der optimalen Vernetzung mit Nah- und Fernverkehr und der vielzähligen kulturellen Angebote zu einem der interessantesten innerstädtischen Areale Berlins.
Kauri CAB Development („KCD“) und Benson Elliot („BE“) freuen sich, die beauftragten Architekten, die aus dem Wettbewerb „Europacity Riverside“ hervorgegangen sind bekannt zu geben:
Cramer Neumann Architekten (Baufeld A, nördlicher Block am Park)
KSP Jürgen Engel Architekten (Baufeld C, angrenzend an Otto-Weidt-Platz)
Zanderroth Architekten (Baufeld D, Solitär am Wasser).
KCD und BE waren auf Grund der herausragenden Qualität der Arbeiten in beiden Verfahren beeindruckt: „Die urbane Vielfalt und Lebendigkeit des Quartiers sowie herausragenden architektonische Qualitäten für die zukünftigen Mieter wurden durch den Wettbewerb gesichert“ so Hagen Kahmann, Geschäftsführer der KCD. „Uns ist die städtebauliche Bedeutung des neuen Quartiers und die damit verbundene Verantwortung sehr bewusst“ so Philipp Braschel, Partner von BE. Die Auslober BE und KCD äusserten sich positiv über das Engagement des Stadtbauamtes des Senats, der sowohl während des Wettbewerbs als auch in regelmässigen Workshops positive Impulse für das Projekt einbringt.
Auf den vier Grundstücken des Projekts Riverside sollen insgesamt ca. 700 Miet- und Co Living-Wohnungen mit ca. 44.000m² Wohnfläche und ca. 10.000 m² Bürofläche entstehen. Gewerbeflächen in den Erdgeschosszonen entlang der Heidestraße und am Otto-Weidt-Platz sollen zur Belebung des neu entstehenden urbanen Quartiers beitragen. Besonders zu betonen ist die Wichtigkeit der Qualitäten der öffentlichen Räume – die Erdgeschosszonen am Quartiersplatz, zwischen den Baufeldern A, B, C, D und dem Kornversuchsspeicher, sollen sich stimmig mit den belebten Begegnungszonen an der Uferpromenade verbinden.
Zum Ende des zweitägigen Preisgerichts wurden folgende Preisträger gekürt:
Ergebnis Bearbeitungsbereich A „Haus am Wasser“
1. Preis | CRAMER NEUMANN Architekten, Berlin |
2. Preis | zanderroth architekten gmbh, Berlin |
3. Preis | Collignon Architektur und Design GmbH, Berlin |
Ergebnis Bearbeitungsbereich C „Block am Stadtplatz“
1. Preis | RobertneunTM Architekten GmbH, Berlin |
2. Preis | Eike Becker_Architekten, Berlin |
3. Preis | KSP Jürgen Engel Architekten GmbH, Frankfurt am Main |
Ergebnis Bearbeitungsbereich D „Haus am Wasser“
Auftraggeber
KAURI CAB Development GmbH, Berlin
Benson Elliot Capital Management LLP, London
Termine
Ausgabe Auslobung | 09.03.2016 |
Teilnehmerkolloquium | 11.03.2016 |
Abgabe der Arbeiten | 02.05.2016 |
Abgabe der Modelle | 06.05.2016 |
Jurysitzung | 23./24.05.2016 |
Ergebnisse
1. Preis – Block am Park (Baufeld A)
Cramer Neumann Architekten
Verfasser: Katrin Cramer, Claus Neumann
Mitwirkende: Maik Koch, Narongdet Kaewtan, Anastasios Syropoulos, Martin Keckeis
Fachberater:: Dr. Huismann, Krebs und Kiefer Brandschutz
Bloomimages 3D
Es gelingt den Verfassern sowohl für die Ausbildung des „Co-Living“s zur Heidestraße als auch für das angrenzende Wohnen eine jeweils eigene und doch aufeinander bezogene Architektursprache zu finden. Die raumbildenden Köpfe zum Kornversuchsspeicher reagieren angemessen auf den Bestand und bieten einen richtig dimensionierten, schmalen Zugang zum privaten, schallgeschützten, grünen Innenraum. Der Charakter der Fassaden entspricht den unterschiedlichen Nutzungen und schafft es darüber hinaus, einen Zusammenhalt der Baufelder sowie eine spannungsreiche Entwicklung von der Heidestraße bis zum Wasser zu erzeugen. Die Nord-West-Fassade wird damit ihrer Aufgabe gerecht, einen guten räumlichen Abschluss zum Park zu bilden.
Der Versuch, die beiden Programmteile in einem übergreifenden Rahmen von Sockel und Attika zu verbinden, ist gut nachvollziehbar, wirkt aber noch nicht ganz überzeugend. Insbesondere wird das sehr schmale Attikaband als gestalterisch zu schwach angesehen. Die Ausführung in Cortenstahl wird grundsätzlich begrüßt, ist allerdings von den Kosten her zu eher kritisch zu sehen. Allgemein führte die Materialwahl zu Diskussionen. So wurde der Verweis auf Cortenstahl auch zum Teil als ein Plädoyer für eine Klinkerfassade gelesen. Kontrovers wurde diskutiert, wie Cortenstahl in diesem Zusammenhang überzeugend detailliert werden könne. Die Materialwahl erscheint somit im Rahmen der immer wiederkehrenden Putzfassaden in der Europacity interessant, kann jedoch noch nicht vollkommen überzeugen.
Die Erschließung erfolgt konsequent von den äußeren Straßenräumen, die Treppenräume reagieren auf die unterschiedlichen funktionalen Anforderungen. So wird das „Co-Living“ von zwei Kernen von der Heidestraße aus erschlossen und schafft es, der Schallemission durch eine komplette Orientierung der Individualräume in den Hof gerecht zu werden. Dies gilt auch für die nördlich und südlich anschließenden, durch einläufige Treppenräume erschlossenen Co-Living Wohnungen, die meist mit der Hälfte der Räume in den grünen Hof orientiert sind. Diese klare Orientierung wird auch im Baufeld WA1 mit 3-Spännern und individuellen Eck- und Kopflösungen erzielt. Tagesbelichtete Sicherheitstreppenhäuser über einen einfachen und gestalterisch interessanten Fluchtbalkon ermöglichen es, den Hof von Rettungswegen der Feuerwehr frei zu halten und gewähren dadurch eine hohe Aufenthaltsqualität im grünen Freiraum, der von allen Treppenhäusern aus im Erdgeschoss direkt erreichbar ist. Die Konzeption der Grundrisse wird vom Grundsatz her als gelungen (wenn auch nicht besonders innovativ) angesehen. Allerdings sind nahezu alle, aber insbesondere die 2-Zimmer-Wohnungen, erheblich zu groß angelegt. Den Schallschutzanforderungen an der Heidestraße wurde adäquat Rechnung getragen.
Insgesamt überzeugt der sehr solide, realistische Entwurf durch die klare und doch an den richtigen Stellen differenzierte Blockbildung, die eine Identitätsbildung fördert, einen hohen Wohnwert verspricht und eine gute Grundlage für eine Realisierung bilden könnte.

2. Preis – Block am Park (Baufeld A)
zanderrotharchitektengmbh
Verfasser: Dipl.-Ing. Christian Roth
Mitwirkende: Klemenz Lorenz, M.Arch Mareike Schlatow, Dipl.Ing. Nils Schülke, M.Arch. Sebastian Kern, M.Arch. Martin Tessarz
Weniger überzeugen kann jedoch der selbstgeschaffene Übergang zwischen Blockrand und Solitär. Der Grundriss der Blockrandbebauung reagiert im Süden weder im Erdgeschoss noch in den Obergeschossen auf die Situation am Speicherplatz und auch der Grundriss im Bereich der nördlichen Öffnung geht nicht auf die Nähe zum Solitärgebäude ein. Auf beiden Seiten zeigt sich der Blockrand weitgehend als geschlossene Brandwand.
Die Adressen der Gebäude sind durch ihre meist zurückversetzte Anordnung gut sichtbar ausgebildet. Mit Ausnahme des Solitärs sind alle Aufgänge über die öffentlichen Straßen leicht erreichbar. Der Hof ist durch die Aufgänge erreichbar. Die Grundrisse im „Co-Living“ Haus wie auch in den Wohngebäuden funktionieren gut und erfüllen die Vorgaben in Bezug auf den Lärmschutz, den Wohnungsmix, die Wohnungsgrößen und die Effizienz. Diese Effizienz wird auch durch das 12-spännige Solitärgebäude erreicht, das in Bezug auf die innere Qualität kontrovers im Preisgericht diskutiert wurde. Die Ansichten können überzeugen und zeigen eine angemessene Verwandtschaft zum Kornversuchsspeicher. Einzig die Fassaden des „Co-Living“ Gebäudes fallen demgegenüber deutlich zurück und werden für den nördlichen Eingang zum Quartier und zur Europacity als nicht angemessen bewertet.
Insgesamt bietet die Arbeit einen hochwertigen und intensiv diskutierten Beitrag insbesondere im Bereich des Speicherplatzes. Der klugen städtebaulichen Struktur werden jedoch keine entsprechenden Grundrisslösungen zur Seite gestellt.
3. Preis: Block am Park (Baufeld A)
Collignon Architektur und Design GmbH
Verfasser: Dipl.-Ing. Oliver Collignon
Mitwirkende: Dipl.-Ing. Heike Warns
Dipl.-Ing. Moritz Alt, M.Arch. Philip Kempfer,
M.Sc.Arch. Tu Chu, M.Arch. Dennis Petricic
Fachberater: Tim Erdmann monokrom, Visualisierung
Martin Schmitz Atelier Loidl, Landschaftsplanung
Axel Monath, Monath & Menzel, Architekturmodellbau
Oskar Pekoll, GuD Planungsgesellschaft, Tragwerksplaner
Positiv gewürdigt wird die mit dieser Haltung erreichte hohe Qualität der Ausrichtung der Wohnungen und die sensible Zonierung des Blockinnenbereiches in differenzierte und gut proportionierte Freibereiche. Erkauft werden diese Vorteile jedoch durch einen zu erwartenden deutlich höheren Schalleintrag in den Blockinnenbereich und einen unklaren, städtebaulich unbefriedigenden nördlichen Abschluss des Gesamtareals.
Durch die sensible Ausgestaltung der Zugänge und Abgrenzungen des Hofes (Arkaden zum Nordhafenpark) lassen die halböffentlichen Teilbereiche eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten. Die zum Kornspeicher orientierte Öffnung mit Freitreppe wirkt gut proportioniert, allerdings wird ein barrierefreier Zugang zum Hof nicht angeboten. Die Setzung des Solitärs lässt an Eindeutigkeit vermissen: Er ist weder ablesbarer Bestandteil des Blocks, noch weiterer Solitär entlang des Kanals.
Alle Gebäudeteile werden auf selbstverständlich wirkende Weise konsequent erschlossen. Die Gebäudezugänge sind durch ihre zurückversetzte Anordnung gut markiert und wettergeschützt. Sämtliche Aufgänge werden über die öffentlichen Straßen erreicht. Sie sind ebenso alle an den Hof angebunden, mit Ausnahme der Aufgänge des Solitärs.
Die Baumassen sind nachvollziehbar proportioniert, der Verzicht auf eine durchgehende Traufhöhe im Bereich des „Co-Living“ wirkt im Kontext des konzipierten Ensembles allerdings nicht plausibel. Das vorgeschlagene gegliederte und durch Einsatz gleicher Materialien einheitliche Gesamtbild wird auf städtebaulicher Ebene positiv bewertet. Dieser grundsätzlichen Einheitlichkeit steht jedoch der Eindruck von Unruhe und Beliebigkeit in der Durcharbeitung der Fassaden entgegen. Der zu ca. einem Drittel geschlossene Fassadenanteil zur Heidestraße wird ob seiner abweisenden Wirkung kritisch gesehen.
Der städtebauliche Ansatz, möglichst allen Wohnungen eine ideale Orientierung zu gewähren, wird durch die größtenteils durchgesteckten, bzw. über Eck orientierten Wohnungen konsequent und überzeugend durchgearbeitet. Die Verteilung des Wohnungsschlüssels weist eine deutliche Unterschreitung des angestrebten Anteils an 2-Zimmer-Wohnungen zugunsten von 3-Zimmer-Wohnungen auf. Die Wohnungsgrößen sind nach Lage und Ausrichtung der Gebäudeteile differenziert und nachvollziehbar angeordnet. Die durchschnittlichen Wohnungsgrößen sind allerdings zu groß. Grundsätzlich werden die Vorgaben zum Schallschutz im Bereich des „Co-Living“ in vorgeschlagener Form erfüllt, bzw. erscheinen sie in Bezug auf die in den Außenecken gelegenen Einheiten erfüllbar. Aufgrund großer Raumtiefen und einseitiger Orientierung werden die mittig gelegenen Wohnungen des Solitärs kritisch gesehen (Raumtiefen bis 9,80m für innenliegende Küchen).
Die Erschließung ist konsequent und wirtschaftlich strukturiert. Die Beschränkung auf lediglich zwölf Treppenräume führt zu einer vergleichsweise hohen Effizienz. Ein großer Teil der auf dem Hofniveau angeordneten Wohnungen wird allerdings nicht barrierefrei erschlossen.
Insgesamt ein starker städtebaulicher und architektonischer Entwurf mit besonderem Charakter, der sich bewusst für eine Öffnung des Blocks zum nördlichen Park hin entscheidet und nach Norden eine eher kleinmaßstäbliche Kante setzt, jedoch die Nachteile des Schalleintrags in den Hofinnenbereich nicht die ausgleichen kann.
1. Preis – Block am Stadtplatz (Baufeld C)
ROBERTNEUN TM Architekten GmbH
Verfasser: Dipl.-Ing. Nils Buschmann, Dipl.-Ing. Tom Friedrich
Mitwirkende: Dipl.-Ing. Laura Becqueriaux, Jaro Boer, Guillaume Chabenat, Rainer Tscherrig, Nina Sleska
Fachberater: Dipl. Ing. Mania Lohrengel, Lohrengel Landschaft, Landschaftsarchitektur
Wesentliches Merkmal des Entwurfes ist das modulare Raster mit ca. 313 cm, der über das gesamte Grundstück gelegt wurde und die einzelnen Scheibenhäuser prägt. Dieser Modulor – eine Referenz an die klassische Moderne (z. B. Le Corbusier) – ermöglicht eine flexible Gestaltung der Grundrisse innerhalb einer größeren Ordnung. Daraus resultiert auch eine Vielfalt und Abwechslung innerhalb der Fassadengestaltung im vorgegebenen Ordnungssystem. Die ökonomischen Grundrisse erlauben multiple funktionelle Organisationsformen. Die Fassade als sichtbares Skelett aus Sichtbetonteilen mit Ausfachungen lehnt sich in Materialiät und Gestaltung angenehm am industriellen Charakter des Kornversuchsspeichers an, ohne ihn zu kopieren.
Das Projekt verlangt eine präzise und im Detail qualitätsvolle Ausarbeitung und Umsetzung, um die gestalterischen Ideen positiv wirken zu lassen. Das Projekt hat die Qualität einen besonderen Ort direkt am Park entstehen zu lassen, in dem der urbane Maßstab und die Individualität der einzelnen Wohnung eine erfreuliche Diversität reflektieren. Ein besonders vielversprechendes und autonomes Projekt im Kontext des Berliner Wohnbaus.
Die ca. fünf Meter breiten Abstandsflächen, welche den Blockrand perforieren, sollten jedoch aus schalltechnischen Gründen (und aus Gründen der Bauordnung) geschlossen werden. Die Nutzung dieser Zwischenräume bietet Potentiale für das Projekt. Hier können gegebenenfalls Sondernutzungen vorgesehen werden, wie zum Beispiel Wintergärten, Ateliers u. ä., die auch über zwei Geschosse gehen können (evtl. auch mit „Luftaussparungen“). Sofern dies zur Überschreitung der Geschossfläche führen würde, wird eine Befreiung in Aussicht gestellt.
Der Wohnungsmix trifft nur im WA3 exakt die Vorgaben, eine Anpassung im MI3 erscheint aufgrund des modularen Systems möglich. Die Wohnungsgrößen sind teilweise zu groß. Die Grundrisse mit dem durchgängigen Achsmaß von ca. 313 cm schlagen konzeptionell bestimmte Formen des Wohnens vor, die hinsichtlich ihrer Funktionalität zu überarbeiten sind. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes wird kritisch gesehen, im vorgegebenen Kostenrahmen erscheint es nur bedingt realisierbar.
Die Lage der Kita am Stadtplatz ist aus sowohl aus wirtschaftlichen Gründen wie auch aus dem Wunsch nach Belebung durch Einzelhandel kritisch. Gleiches gilt für die erdgeschossig angeordneten Fahrradabstellräume am Stadtplatz. Die Arkaden fügen sich als urbanes Element schlüssig an den Charakter des Stadtplatzes, sind jedoch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit zu überprüfen.
Das Projekt zeichnet sich durch einen stringenten konzeptuellen Entwurf aus und sticht in seiner architektonischen Haltung deutlich aus dem Feld der Arbeiten hervor.
2. Preis – Block am Stadtplatz (Baufeld C)
Eike Becker_Architekten
Verfasser: Eike Becker Dipl.-Ing. Architekt, Helge Schmidt Dipl.-Ing. Architekt
Mitwirkende: Ken Rannoch, Junji Yonehara, Eunji Cho, Hon-Tan Trieu, Robin Bongers, Christoph Wunderlich
Fachberater: Dr. Jörg Wildoer Genest und Partner, Bau- und Raumakustik
Silvia Bachetti, Topotek 1, Landschaftsarchitektur
Markus Schoppe, WTM ENGINEERS BERLIN GMBH, Statik
Allerdings widerspricht die vermeintliche Aufteilung der Bebauung in Einzelhäuser diesem Grundkonzept, was insbesondere im Bereich des MI3/TF5 zu Kompromissen sowohl bei der Nutzung als auch in der Architektur führt. Grundsätzlich steht die ästhetische Haltung im Aufriss (variable Silhouette) im Gegensatz zu der Symmetrie der Grundrissanlage. Auch das „patternartige“ Tapetenmuster der Fassaden steht im Gegensatz zur Anlage von Einzelhäusern. Am Stadtplatz ist die Adressbildung nachvollziehbar, die Ausbildung von Gewerbeeinheiten wird begrüßt.
Die Grundrisse schwanken typologisch zwischen Individual- und Großform, was letztlich zu Nachteilen führt. So ist z. B. die Schallsituation an der Heidestraße nicht befriedigend gelöst, auch ist die Spiegelung der Grundrisse bei Nord- bzw. Südausrichtung nicht wirklich sinnvoll. Die Grundrisse sind marktgerecht und ohne Besonderheiten, aber im Detail nicht immer gut durchdacht: Die Wohnräume sind teilweise zu eng und bilden schwer nutzbare Raumkompartimente, die Loggien schneiden stark in die Wohnzimmer ein und beeinträchtigen die Funktionalität. Die angebotenen 4-Zimmer-Wohnungen sind deutlich zu groß, die Wiederholung des immer gleichen Haustyps mit gleicher Grundrissstruktur (2-Spänner mit je einer 2- und 3-Zimmer Wohnungen je Geschoss) kann konzeptbedingt den geforderten Wohnungsmix nicht nachweisen.
Die Lage der Kita wird grundsätzlich begrüßt, jedoch scheint eine Orientierung zum südlichen Innenhof sinnvoll.
Insgesamt handelt es sich um einen guten Beitrag, wobei die Bereicherung, die sich aus der Ambiguität zwischen Groß- und Individualform ergeben könnte, noch nicht gesichert scheint.
3. Preis – Block am Stadtplatz (Baufeld C)
KSP Jürgen Engel Architekten GmbH
Verfasser: Dipl.-Ing. Architekt
S.M. Arch/MIT Jürgen Engel
Mitwirkende: Lars Canenbley, Marian Cichewicz, Christopher Hammerschmidt, Chia-Chun Ko, Bo Li, Bingxin Liu, Alexander Lohausen, Jorge Pinares, Isabelle Weber, Ananda Wiegandt
Fachberater: Lene Christian Wedi Arup Deutschland GmbH, Fassade / Bauphysik
Dipl. Ing. AW Faust Sinai, Landschaftsarchitekten
Dipl. Ing. Lene Zingenberg Sinai Berlin, Landschaftsarchitekten
Die Umsetzung der guten Leitidee zeigt in Teilen Schwächen. Die Fassaden stimmen nicht in allen Bereichen mit den Grundrissen überein. Die in den Bildern und Ansichten gezeigten Vor- und Rücksprünge sind in den Grundrissen nicht zu erkennen. Die grundsätzliche Organisation der Grundrisse erzeugt einen guten Wohnungsmix. Die durchschnittlichen Wohnungsgrößen – insbesondere für 3- und 4-Zimmer-Wohnungen sind teilweise zu groß. Im MI3 werden einseitig und nur in den Hof orientierte 3-Zimmer-Wohnungen angeboten. Im östlichen Bauteil wird zum Wasser hin das Treppenhaus geplant, die angelagerte 2-Zimmer-Wohnung orientiert sich so nur in den Hof. Die auch nur zum Hof orientierten 2-Zimmer-Wohnungen werden generell kritisch bewertet, dadurch muss der Innenhof für die Feuerwehr befahrbar sein. Die Rampe in den Hof erscheint hierfür zu steil und die gewünschte Privatheit des Hofes und die geplante Gestaltung wird so in Frage gestellt. Teilweise zeigen die Grundrisse Schwächen: Die Badezimmer sind in großen Teilen innenliegend und wirken groß im Verhältnis zur Wohnungsgröße. Die Individualräume der 3-Zimmer-Wohnungen sind teils sehr schmal (2,6m). Das Verhältnis von äußeren und inneren Mietflächen der Wohnungen überzeugt nicht immer.
Die Erschließung ist konsequent strukturiert. Zu- und Aufgänge sind durchgesteckt und schön gestaltet. Die Lage der Kita – direkt neben der Tiefgaragenzu- und -ausfahrt und nah an der Heidestraße – sieht das Preisgericht als nicht optimal an. Die angebotenen Flächen erscheinen insgesamt zu klein.
Die im Mischgebiet MI3 einseitig zum Stadtplatz ausgerichteten 2-Zimmer Wohnungen sowie die zur Planstraße ausgerichteten 3-Zimmer Wohnungen entsprechen nicht den Vorgaben des Bebauungsplans hinsichtlich der Schallschutzanforderungen. Die Bebauung befindet sich nicht eindeutig auf der Baulinie.
Die Arbeit kann mit den rhythmisch versetzten Baukörpern und guten Grundrissen das Preisgericht durchaus überzeugen; der Baublock erhält auch durch die angelagerte Nutzung gerade zum Stadtplatz hin eine angenehme Fassung.
ein 3. Preis – Haus am Wasser
Das „Haus am Wasser“ dieser Arbeit wird vom Preisgericht für die guten Grundrisse und die Aufteilung der Wohnungen gelobt. Das gezeigte Bild zum Wasser ist architektonisch ansprechend und die Fassade entspricht den Erwartungen an ein zeitgemäßes Wohnhaus. 3 Treppenräume bieten die Möglichkeit von immer durchgesteckten Grundrissen.
Kritisch wird der Umgang mit dem Thema eines Solitärs am Wasser gesehen. Die Entscheidung der Verfasser, das Gebäude mit einer Rückseite und einer Vorderseite zu entwerfen, wird vom Preisgericht als für den Ort nicht optimal angesehen.

Ein 1.Preis – Haus am Wasser (Baufeld D)
zanderrotharchitektengmbh
Verfasser: Dipl.-Ing. Christian Roth
Mitwirkende: Klemenz Lorenz, M.Arch Mareike Schlatow, Dipl.Ing. Nils Schülke, M.Arch. Sebastian Kern, M.Arch. Martin Tessarz
Der solitärhafte Baukörper mit gleichen Fassaden zum Quartier und zum Wasser ist eine besondere Qualität der Arbeit und wird von der Jury ausdrücklich gewürdigt. Die plastische Ausformulierung der Fassade mit Betonfertigteilen und den entsprechenden Ausfachungen zeigt eine wohl überlegte Nähe zu den Fassaden des Kornversuchsspeichers. Durch die geschossweise gespiegelten Grundrisse wird das plastische Bild des Baukörpers noch verstärkt. Die leichte Überhöhung der Wohnräume im 5. OG führt die plastische Idee des Gebäudes auch im Bereich der Attika fort.
Auch mit seinen mineralischen Materialien und Oberflächen nähert sich die Arbeit dem benachbarten Kornversuchsspeicher an, ohne sich jedoch anzubiedern. Die charakteristische Tragstruktur des Denkmals wird erkannt und wieder aufgegriffen. Das Wohngebäude kommt mit zwei innen liegenden Treppenhäusern aus und erreicht damit eine gute Effizienz. Dies hat jedoch zur Folge, dass die einseitig zum Wasser ausgerichteten Wohnungen oberhalb des 2. Obergeschosses keinen 2. Rettungsweg nachweisen können.
Die Arbeit zeigt eine starke eigenständige Charakteristik und entwickelt durch die umlaufenden Fassaden einen überzeugenden Solitärcharakter. Das „Zusammenspiel“ mit dem Kornversuchsspeicher in Bezug auf Materialisierung und Gliederung gelingt gut und stärkt damit sowohl das benachbarte Denkmal wie auch die gesamte Wasseransicht der Europacity.
Ein 1. Preis – Haus am Wasser (Baufeld D)
Ortner & Ortner Baukunst Gesellschaft von Architekten mbH
Verfasser: Florian Matzker, Manfred Ortner
Mitwirkende: Frank Illing, Nikita Marykov, Hanna Naumann, Daniel Sendler
Fachberater: Joerg Th. Coqui, Coqui Malachowska, Landschaftsplanung
Michael Pfister, Müller BBM, Schallschutz
Die große Gebäudetiefe und das enge Achsmaß führen teilweise zu ungünstig geschnittenen Räumen, auch die Treppen sind dadurch sehr schmal und nur mit gewendelten Stufen ausgeformt.
Das plastisch gegliederte Volumen bildet vier schöne Seiten aus und steht selbstbewusst neben dem Kornversuchsspeicher.
Ein 3. Preis – Haus am Wasser (Baufeld D)
KSP Jürgen Engel Architekten GmbH
Verfasser: Dipl.-Ing. Architekt
S.M. Arch/MIT Jürgen Engel
Mitwirkende: Lars Canenbley, Marian Cichewicz, Christopher Hammerschmidt, Chia-Chun Ko, Bo Li, Bingxin Liu, Alexander Lohausen, Jorge Pinares, Isabelle Weber, Ananda Wiegandt
Fachberater: Lene Christian Wedi Arup Deutschland GmbH, Fassade / Bauphysik
Dipl. Ing. AW Faust Sinai, Landschaftsarchitekten
Dipl. Ing. Lene Zingenberg Sinai Berlin, Landschaftsarchitekten
Kritisch wird der Umgang mit dem Thema eines Solitärs am Wasser gesehen. Die Entscheidung der Verfasser, das Gebäude mit einer Rückseite und einer Vorderseite zu entwerfen, wird vom Preisgericht als für den Ort nicht optimal angesehen.
Ein 3. Preis – Haus am Wasser (Baufeld D)
Léonwohlhage Gesellschaft von Architekten mbH
Verfasser: Prof. Hilde Léon, Peter Czekay, Tilman Fritzsche
Mitwirkende: Eldar Mustafayef, Vanni Sacconi, Maria Mosquera, Victoria Monari
Fachberater:Thiemo Audick AHW Ingenieure GmbH, Statik
Drei effizient ausgebildete Kerne erschließen jeweils 2 gleichförmige Wohnungen je Geschoss. Inwieweit durchweg gewendelte Treppen angemessen erscheinen wurde kontrovers diskutiert. Die Wohnungsgrundrisse sind klar aufgebaut und bilden eine loftartige Typologie mit eingestelltem Kern (WC/Bad).
Die Grundrissstruktur wird in der Vertikalen durch großzügige und differenzierte Außenbereiche spielerisch variiert.
Weitere Teilnehmer:
2. Rundgang
KLAUS THEO BRENNER STADTARCHITEKTUR – Brenner und Krohm Architekten PARTG.
Verfasser: Prof. Klaus Theo Brenner
Mitwirkende: Frank Jakobczyk, Konstantin Linnartz, Danny Liebisch
2. Rundgang
Grüntuch Ernst Architekten
Planungsgesellschaft mbH
Verfasser: Armand Grüntuch
Almut Grüntuch Ernst
Mitwirkende:Arno Löbbecke, Benjamin Bühs, Andrian Sokolovskyi, Valentin Schroers